HENERE - The Chosen Path
Mehr über Henere
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Void Wanderer
- Release:
- 19.09.2025
- Incantation Of Ice And Steel
- Winds Of Eldritch North
- Spectres Of Glacier Tomb
- Call Of Valkyries
- Riders Of The Winter Sky
- Heart Of The Maelstrom
- Frost Wolf's Howl
- Oath Of The Chosen
Melodien und Epik im ständigen Bunde.
Vor meinem geistigen Auge sehe ich das "At The Heart Of Winter"-Album, wenn ich die epischen Melodien des neuen Outputs von HENERE durch meine Ohren spüle. Die Herren aus New Jersey werden den IMMORTAL-Vergleich sicherlich nicht abstreiten können. Allerdings ist der inflationäre Gebrauch von Keyboards auf "The Chosen Path" kein Thema, so dass die Parallelen zu einem der größten Meilensteine des melodischen Black Metals auch nur daher rühren, dass sie ähnlich monumentale Melodiebögen initiieren, das Tempo meistens nicht zu forsch anpacken und das Gekrächze im Vordergrund manchmal an die besten Tage von Abbath erinnern. Damit hat HENERE schon einmal eine ganze Menge richtig gemacht.
Die neue Scheibe ist ein einziger Schwall an hervorragenden Melodien, manchmal mit leichten Folk-Tendenzen unterlegt, manchmal auch von aggressiveren Schwarzmetall-Strukturen untermalt, aber durchweg einprägsam und in der finalen Erscheinungsform erstaunlich kompakt. Was die erste vollwertige Scheibe (zwei EPs sind bereits vorausgegangen) in der Tat auszeichnet, ist die Eigenschaft, relativ straight auf den Punkt zu kommen, die Epik darunter aber nicht leiden zu lassen.
Man könnte an manchen Stellen vermuten, die Band habe die magische 10-Minuten-Grenzen längst gekreuzt, allerdings ist nicht mal die Hälfte der Zeit vergangen, wenn Stücke wie das hervorragende 'Winds Of Eldritch North' oder 'Riders Of The Winter Sky' ihre Angeln auswerfen und in der winterlichen See ihre Widerhaken zum Anschlag bringen. Auch die verschleppten Melodien von 'Frost Wolf's Howl' und 'Heart Of The Maelstorm' haben eine solch hervorragende (und das Wort kann man hier nicht oft genug verwenden) epische Ausstrahlung, dass man gar nicht wahrhaben will, dass die Band in weniger als fünf Minuten diese besondere Atmosphäre schaffen und auch aufrechterhalten kann, ohne dass im Gegenteil dabei irgendwelche Längen entstehen.
Was man der Truppe womöglich nachsagen könnte, ist der unumstößliche Fakt, dass "The Chosen Path" hin und wieder auch mal etwas brutaler und gelegentlich auch vielseitiger klingen könnte, jedoch ist dies wahrscheinlich auch nur nach Gusto der absoluten Puristen gedacht. Wer Black Metal hingegen melodisch, zeitlos und einprägsam mag, wird an "The Chosen Path" seine helle Freude haben und sich zudem davon begeistern lassen, dass endlich auch mal ein Album jenes Feeling mitbringt, das "At The Heart Of Winter" damals zum Sensationswerk hat aufsteigen lassen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes