Le Chevalier D'Eon Vol. 4
- Regie:
- Kazuhiro Furuhashi
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
15.10.2008 | 15:12Vol. 1
Vol. 2
Vol. 3
Story
Der Skandal am russischen Zarenhof hat endgültig Formen angenommen. Zarin Katarina wurde hinterhältig ermordet und von en höfischen Intrigen überrannt, bevor das Gefolge aus Frankreich zur Tat schreiten und das Attentat verhindern konnte. Alsbald macht sich D’Eon de Beaumont erneut auf die Suche nach Vorontsov, der unmittelbar in die Ränke integriert ist und darüber hinaus auch die Geheimnisse der königlichen Psalmen zu kennen scheint. Zudem erhofft sich der junge Schwertkämpfer, im Duell mit dem russischen Agenten weitere Informationen über den Tod seiner Schwester Lia zu bekommen und ihre Rolle und ihr Dahinscheiden verstehen zu können.
Unterdessen entbrennt zu Hofe der Kampf um Katarinas Nachfolge. Als Krönung des intriganten Spiels soll der naive Piotr als Marionette an die Spitze des russischen Staates gesetzt werden, während seine heimlichen Mittelsmänner im Hintergrund die Fäden ziehen. Seine Gattin Jekaterina, von der einstigen Zarin offiziell bereits als Nachfolgerin akzeptiert, zettelt mit Hilfe der vier Franzosen daraufhin eine kleine Revolution an, um den neuen Zaren sofort wieder zu stürzen. Der politische Putsch gelingt, und auch die Hintermänner werden zur Strecke gebracht. Als D’Eon und seine Gefährten, dass der geheimnisvolle Maximilian Robespierre hinter den vielen Attentaten steckt und er scheinbar als einziger die königlichen Psalmen zu nutzen weiß, steht die Delegation des französischen Königs wieder am Anfang ihrer Bemühungen.
Persönlicher Eindruck
Die Entwicklungen in Tow Ubakatas erfolgreichem Historien-Anime schreiten auch in den Episoden 10-12 unheimlich rasant voran. Den brisanten Ereignissen am russischen Zarenhof folgen einige entscheidende Phasen, die einen immens großen Einfluss auf den weiteren Verlauf der Serie haben sollen. So erfährt D’Eon nun endlich, was ihm seine Visionen vorspielen und wer tatsächlich in Verbindung zum Mord an Lia steht. Die politische Situation in Russland wird durch einen doppelten Putsch wieder reguliert und zum Wohle des Volkes entschieden. Vorontsov, derzeit noch der größte und wichtigste Gegner der vier französischen Abgesandten, muss eine Entscheidung treffen, die sein eigenes Leben in Gefahr bringt. Und zudem kommt man erstmals eine Spur intensiver mit dem geheimnisvollen Maximilian Robespierre in Kontakt, der bislang nur sporadisch in Erscheinung getreten war, für die noch folgenden Kapitel der Geschichte aber sicherlich die Schlüsselfigur mimen wird.
Während das Erzähltempo gewohntermaßen recht hoch ist, mangelt es der nunmehr vierten DVD auch nicht an weiteren Hintergrunddetails, wobei sich der Regisseur die Freiheiten nimmt, einige Nebenstränge bis auf weiteres aufzulösen. Mit der Serienhalbzeit endet auch ein wichtiger Abschnitt innerhalb der Story, nämlich die Russland-Reise der vier Protagonisten, nicht jedoch, ohne im gleichen Moment schon einen Blick nach vorne zu richten. Die Reise soll nach England führen, ins Hauptquartier von Robespierres außergewöhnlicher Gemeinde, wo man schließlich mehr über die Bedeutung der königlichen Psalmen in Erfahrung bringen will. Doch dies ist noch Zukunftsmusik, die hier nur kurz angespielt, aber eben noch nicht vertieft wird.
Allerdings wäre auch kaum Zeit geblieben, weitere Perspektiven in den Plot einzuflechten, da inhaltlich sonst der Rahmen gesprengt worden wäre. Dementsprechend springt die Handlung auch recht häufig zwischen den führenden Kräften in Russland, den vermeintlichen Nebengestalten und schließlich zurück nach Frankreich, wo in der Abwesenheit der vier inoffiziellen Musketiere ebenfalls Ränke geschmiedet werden, um den König zu stürzen und unliebsame Reformen voranzutreiben. Trotz der vorzeitigen Lösung bestimmter inhaltlicher Konflikte wächst der Komplex somit weiter an, eröffnet neue Entfaltungsspielräume und Mysterien und zeigt auch bei der Rollenverteilung wieder ein Höchstmaß an Flexibilität, da man letztendlich immer noch nicht so recht weiß, welche Personen nun wirklich vertrauenswürdig sind – und gerade dies trägt noch einmal stärker zur eh schon permanent siedenden Spannung bei!
Bei der Aufarbeitung der tatsächlichen historischen Fakten erlaubt sich der Regisseur schließlich ein paar Freiheiten zugunsten der Intensität seiner phantastisch angehauchten Story. Dies wird natürlich durch manch übersinnliches Ereignis noch verstärkt, soll jedoch nicht über die erneut atemberaubende Atmosphäre hinwegtäuschen, durch die man sich schnell wieder ins Frankreich zur Zeit der Revolution zurückversetzt fühlt. Gerade bei der Strukturierung der zahlreichen Intrigen kommt man in diesen drei Folgen wieder voll auf seine Kosten, da hier das Flair der Revolution sehr deutlich durchschimmert. Nicht zuletzt die authentisch anmutenden Animationen, Kulissen und Charakterprofile kreieren auf dem vierten Silberling ein durchweg rundes Gesamtbild.
Lediglich der erstmalige Verzicht auf jegliche Extras könnte Fans der Serie bitter aufstoßen, wurde man diesbezüglich doch in der jüngeren Vergangenheit arg verwöhnt. Doch abgesehen von kurzen Charakter-Infos im Innenteil des DVD-Inlets gibt es heuer keine Extras.
Derartiges soll den hervorragenden Gesamteindruck, den auch Vol. 4 zu “Le Chevalier D’Eon“ zu hinterlassen vermag, jedoch nicht mehr schmälern. Die Serie bleibt ihrem eleganten Stil und den tollen Entwicklungen innerhalb der Handlung treu und entpuppt sich auch zur Halbzeit als eine der souveränsten Produktionen ihrer Art.
- Redakteur:
- Björn Backes