Le Chevalier D'Eon Vol. 3
- Regie:
- Kazuhiro Furuhashi
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
12.03.2008 | 05:51Vol. 1
Vol. 2
Story
Nach einem kurzen Zwischenstopp und einer Finte an der russischen Grenze gelangen die vier Musketiere in das geheimnisvoll anmutende St. Petersburg. Entgegen ihren Plänen können sie ihre Ankunft vor den feindlichen Gruppierungen nicht verbergen. Vorontsov und seine Gefolgsleute wittern die Chance, D'Eon und seine Gefährten mittels einer grausamen Intrige zu beseitigen, ahnen jedoch nicht, welche Wirkung die Ankunft des jungen Beaumont am Zarenhof hat. Unter dem Vorwand, einen walnussgroßen Diamanten zu überreichen, gelingt es D'Eon und Robin während eines Maskenballs, die Aufmerksamkeit der Zarin zu erlangen, die sich sehr rasch vergewissert, dass tatsächlich Lias junger Bruder vor ihr steht. Kurz darauf wird D'Eon eine Audienz bei ihr gewährt, die ihm weitere Aufschlüsse über das Attentat auf Lia liefert.
Derweil plant die Gilde der Dichter weitere Intrigen. Unter der Führung Vorontsovs soll die Zarin bei einem geheimen Treffen mit ihrem Liebhaber gemeuchelt und der Mord anschließend in die Schuhe der Franzosen geschoben werden. Teillagory und Durand werden während ihrer Anwesenheit beim Maskenball von einer Unbekannten über die bevorstehenden politischen Ränke informiert. Doch können sie rechtzeitig einlenken und das Leben der Zarin beschützen?
Persönlicher Eindruck
Mit den Episoden sieben bis neun nimmt die Story mit einem Mal einen enorm temporeichen Verlauf. Die Ankunft der vier Gefährten auf russischem Boden erlaubt dem Regieteam eine weitere Verdichtung der Ereignisse, bereitet jedoch auch wieder neuen Nährboden für ganz neue Handlungsaspekte, die das eh schon komplexe Gerüst noch erheblich erweitern. Nebst der Zarin selber treten gänzlich neue Figuren in die Geschichte ein und bestimmen auf Anhieb ihren Verlauf.
Der Alchimist Comte di Caligostro ist die erste dieser undurchschaubaren Persönlichkeiten. Er gehört zweifelsfrei den Dichtern an, scheint auch Großes und Böses im Sinn zu haben, versteckt seine Motive jedoch noch hinter der ihm eigenen theatralischen Wortwahl. Doch auch am Hofe der Zarin und in dessen direkter Umgebung tummeln sich zwielichtige Gestalten, angefangen beim stets betrunkenen, verrückten Gemahl von Prinzessin Ekatarina, der sich ebenfalls Hoffnungen auf den russischen Thron macht, über der Zarin Gatten, der sich mit den emanzipatorischen Reformen seiner Angetrauten nicht arrangieren möchte, bis hin zum mysteriösen Vorontsov, den trotz seiner gesteigerten Präsenz nach wie vor eine unheimliche, kaum durchdringliche Aura umgibt.
Abgesehen vom Wachstum der Protagonistenriege macht auch die Handlung einen riesigen Fortschritt. Der Plot kehrt sich zwar wieder verstärkt von der mystischen Verbindung zwischen D'Eon und Lia ab, forciert dafür aber eine Vielzahl frisch eingeflochtener Ereignisse. Die gespannte Situation im russischen Adel dient dabei immer mehr als Aufhänger für eine wendungsreiche Story, eröffnet unterdessen fast im Minutentakt neue Stränge, bewahrt aber weiterhin den Blick für die eigentliche Haupthandlung, die sich mit der dritten DVD erneut in eine ganz andere Richtung dreht.
Überdies ist die Art und Weise, wie der Regisseur die Spannung der Serie gestaltet, beachtlich. Scharfe Andeutungen werden zunächst wieder im Keim erstickt – so zum Beispiel die wahrscheinliche Intrige der französischen Königin – dann aber wieder aus der Versenkung geholt und mit hohem Tempo in die Story integriert. In diesem Fall geschieht dies im Falle des russischen Dichters Vorontsov, dem ein Großteil der Aufmerksamkeit gebührt, obschon man seine wahren Ziele nicht einmal erahnen kann – geschweige denn diejenigen seiner Mittelsmänner und Vorsteher.
Es bleibt also auf höchstem Niveau spannend, ja, wird sogar in den letzten beiden Folgen noch ein ganzes Stück brisanter, als man es aus den bislang veröffentlichten Episoden von "Le Chevalier D'Eon" gewöhnt war. Die Story hangelt sich von Highlight zu Highlight, verliert dabei den historischen Background nicht aus den Augen und zeigt sich auch im Bereich der Animationen wieder als kunstvoll und ideenreich. Kurzum: Volume 3 ist erwartungsgemäß eine sehr gelungene, bisweilen wirklich bärenstarke Fortsetzung der Geschehnisse auf Versailles.
- Redakteur:
- Björn Backes