Le Chevalier D'Eon Vol. 2
- Regie:
- Kazuhiro Furuhashi
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
12.03.2008 | 05:21Le Chevalier D'Eon Vol. 1
Story
D'Eon wandelt weiterhin auf den Spuren seiner Schwester und erfährt an ihrem Sarg endlich mehr über ihren plötzlichen Tod. Lia war lange Zeit Mitglied in einem Geheimbund im Auftrag Seiner Majestät, König Ludwig XV., und zog bei einer ihrer Missionen die Aufmerksamkeit des russischen Händlers Vorontsov auf sich. Ausgerechnet dieser befindet sich gerade in Paris, was D'Eon und seinen Gefährten Anlass genug ist, dessen Spur zu verfolgen und ihn zu stellen. Wie auch schon einst Lia, treten die Vertreter des Königs dem Geheimbund "Le secret du Roi" bei, handeln nun unter der heimlichen Deckung des Königs und schaffen es unter diesen Vorzeichen tatsächlich, Vorontsov in die Enge zu treiben. Doch bei der nächtlichen Jagd auf den russischen Verbrecher muss sich D'Eon einer weiteren Gefahr stellen und nimmt rachsüchtig ein weiteres Mal die Seele seiner verstorbenen Schwester an.
Als die Gefährten realisieren, dass Vorontsov nach St. Petersburg entkommen konnte, kehren sie betrübt nach Versailles zurück und werden dort des Dienstes im Geheimbund mit sofortiger Wirkung enthoben. Jedoch ist dieses vermeintliche Todesurteil lediglich der Start in eine neue Mission, die Durand, Robin, Teillagory und D'Eon ebenfalls nach Russland führen soll – auf den Spuren Vorontsovs und auf denen von Lia de Beaumont.
Persönlicher Eindruck
War der erste Silberling zum vielversprechenden Post-Revolutions-Anime noch ein wenig komplex gehalten, lichten sich nun in den nachfolgenden Episoden vier bis sechs so langsam die einzelnen Mysterien. Die Rollenverteilung wird transparent, aber auch die bislang noch geheimnisvoll anmutenden Hintergründe der Handlung werden Stück für Stück offengelegt und erlauben dem Zuschauer zumindest schon mal einen groben Überblick über die Szenerie im Versailles des 18. Jahrhunderts.
Der wichtigste Aspekt hierbei ist sicherlich die seelische Bindung zwischen D'Eon und Lia, die bis dato noch recht schleierhaft geschildert wurde, hier aber kontinuierlich aufgearbeitet wird. D'Eon erschrickt teilweise vor seiner eigenen Brutalität im Kampf und spürt, dass dieser Rachegedanke insgeheim auf dem Erbe seiner Schwester beruht. Aber dennoch kann er sich seine Kompromisslosigkeit nicht so recht erklären, da ihm derart übersinnliche Phänomene lediglich ein Produkt der Traumwelt zu sein scheinen. Erst als er um eine Audienz bei der Königin bittet, erkennt er den starken Bund, der auch nach Lias Tod nicht abgerissen ist. In den Kleidern seiner Schwester nimmt D'Eon erstmals Verbindung mit der Ermordeten auf, lässt sich aber in den königlichen Gemächern in eine Trance versetzen, an die er sich später nicht mehr erinnern kann.
Just zu diesem Zeitpunkt eröffnet sich dem Publikum jedoch eine weitere interessante Facette der Serie, nämlich die des intriganten Handelns der Königin. Mary und ihre geheimnisvolle Verbindung zu einem Totenkopf, den sie in ihren Kammern verbirgt, waren von Beginn an verdächtig, nun jedoch zeigt sich außerdem noch, dass auch sie Interesse an der Bedeutung der königlichen Psalmen hat und irgendwie in die Geschichte um Lias Tod verwickelt ist. Allerdings kommt ihre Séance nicht zum Erfolg, so dass der Zuschauer zunächst über ihre Motive im Dunkeln tappt. Eines verdeutlicht dieser Teilstrang aber mehr als deutlich: Die Story hat durchgängig Potenzial für gravierende Einschnitte und radikale Wendungen, da mitunter keine Figur tatsächlich in dem Maße ehrbar ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Und damit bewegt sie sich innerhalb eines ständig rotierenden Karussells zweifelhafter Gestalten, die innerhalb des Plots auftauchen und wieder verschwinden, allesamt aber in die große Verschwörung mit eingebunden sind.
Davon abgesehen sind die Charakterentwicklungen auf dem zweiten Silberling überschaubar, was vornehmlich damit zusammenhängt, dass der Jagd nach dem Russen ein sehr großer Freiraum geschenkt wird. Zwar ist die Zahl der schwarzen Schafe, die sich gegen den König verbündet haben, weitaus größer, was in einzelnen Abschnitten auch ganz klar verdeutlicht wird, aber insgesamt konzentriert sich die Story doch sehr stark auf diese Schlüsselperson, deren wahre Bedeutung für die Verschwörung noch nicht zu erahnen ist. Aber gerade solche Elemente, von denen "Le Chevalier D'Eon" auch in diesen Episoden reichlich zu bieten hat, heizen die Spannung stets weiter an und sind dementsprechend gerne gesehen.
Somit bietet Vol. 2 also erwartungsgemäß drei weitere zeichnerisch und inhaltlich überzeugende Folgen und auf Seiten der Handlung zudem eine sehr schöne Entwicklung. Richtig stark sind überdies auch die animierten Grafiken des alten Versailles, angefangen bei den prunkvollen Gebäuden bis hin zur geschmackvoll illustrierten Kostümwahl. Und all dies führt schließlich zum überzeugten Resümee, an dieser Stelle einen der besten historischen Animes begutachtet zu haben, die derzeit auf dem Markt erhältlich sind. Die zweite von insgesamt sechs DVDs tut der bisherigen Euphorie nämlich absolut keinen Abbruch!
- Redakteur:
- Björn Backes