True Detective Saffel 1 (Blu-ray)
- Regie:
- Fukunaga, Gary
- Jahr:
- 2013
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- True Detective vol. 1
1 Review(s)
28.09.2014 | 14:18Der Teufel im Delta vs. zwei nicht so glorreiche Ermittler
Louisiana, 1995: Die beiden Detectives Marty Hart (Woody Harrelson) und Rust Cohle (Matthew McConaughey) ermitteln in einem makabren Mordfall mit verstörenden okkulten Ansätzen. Je näher sie dem Geheimnis hinter dem bizarren Verbrechen auf die Spur kommen, desto mehr verstricken sich auch ihre Privatleben und beide steuern auf eine Katastrophe zu.
17 Jahre später, als ein ähnlicher Mordfall zu den Ereignissen von 1995 zurückführt, erzählen Marty und Rust getrennt voneinander ihre Sicht auf die Ermittlungen, ihr Leben und wie sie sich gegenseitig geprägt haben - als Polizisten, als Freunde und als Männer... (Verleihinfo)
Filminfos
O-Titel: True Detective. Season 1 (USA 2013)
Dt. Vertrieb: Ascot Elite/ Warner Home Video
VÖ: 05.09.2014
EAN: 5051890253156
FSK: ab 16
Länge: ca. 439 Min.
Regisseur: Gary Fukunaga
Drehbuch: Nic Pizzolatto
Musik: T Bone Burnett
Darsteller: Matthew McConaughey (Rust Cohle), Woody Harrelson (Marty Hart) u.a.
Handlung
2012
Im Jahr 2012 müssen sich die beiden Detectives der Louisiana State Police Martin Hart (Harrrelson) und Rustin Cohle (McConaughey) vor einer Zwei-Mann-Kommission der Dienstaufsicht für ihr Verhalten verantworten. Getrennt, denn die beiden schwarzen Befrager wollen wissen, was der Befragte jeweils vom anderen, seinem Exkollegen hält. Wie kam es beispielsweise dazu, dass sie geschlagene 17 Jahre an ein und derselben Mordserie gearbeitet haben, und das gegen den erklärten Willen ihrer diversen Vorgesetzten?
1995
Ihr gemeinsamer Fall, so erzählen sie getrennt, war Dora Lang. Sie wurde kniend unter einem großen Baum gefunden, der weit und breit allein aus den Maisfeldern emporragt, und das auch nur, weil ihr Mörder besagte Maisfelder abfackelte. Das mögen die Bauern nicht so gern. Das Abfackeln genauso wenig wie die Toten.
Dora Lang war in einem Ritual drapiert worden, so dass die Todesursache erstmal im Dunkeln lag. Sie trug ein Hirschgeweih, hatte die Augen verbunden, Unmengen von Messerstichen im Unterleib, und ein sehr unheimliches Tatoo auf dem nackten Rücken. Die gefesselten Hände hatte sie wie bei einer Anbetung gefaltet, ihr Kopf steckte in einem Kranz aus Stroh oder Weidengeflecht. Ringsum in den Zweigen hingen Steckenmännchen und baumelten in der Brise.
Seltsamerweise schreckte diese satanistische Szenerie Rust Cohle überhaupt nicht, ganz so, als hätte er solche grausigen Anblicke schon tausendmal ertragen müssen. Naja, er hatte ja jahrelang undercover in der texanischen Drogenfahndung gearbeitet. Aber nicht deshalb nannte man ihn in der Mordkommission der Louisiana SP "Taxman", sondern weil er mit seinem Schreibrett, auf dem er sich Notizen machte, wie ein Typ von der Steuerfahndung aussah. Die sieht man im Delta auch nicht gern. Und dann sein intellektuelles Gequatsche erst! Redet der doch was von "Metapsychotiker mit inszenierter Paraphilie" daher. Ist das noch normal? Er, Marty, ist da geradeheraus: Mister Normalo. Keine Drogen (außer Bier, versteht sich), kein Rauchen, zwei süße Töchter, eine liebende Frau - was kann ein Mann mehr verlangen?
2012
Schönschön, aber wieso kam dann bei der Ermittlung nichts heraus, wenn sich die beiden doch so prächtig ergänzten, der Taxman und Mister Normalo? Das würde die Dienstaufsicht zu gerne wissen.
1995
Tja, also, Dora Kelley Lang war eine Nutte und arbeitete unter anderem in den Cafés von LKW-Fahrern. Als man sie fand, war sie bis zur Halskrause mit Meth und LSD abgefüllt. Das heißt, sie hatte Zugang zu harten Drogen. (Die bekam sie von Motorrad-Gangs, wie sich herausstellt.) Sie besuchen Doras Ex-Mann, der im Knast einsitzt. Er hat eine harte Zeit, aber wenn er den Cops hilft, wird sie vielleicht etwas weniger hart. Dora wollte in die Kirche des "Königs in Gelb" eintreten. Sie machte offenbar bei irgendwelchen Ritualen in den Wäldern mit. Noch mehr Rätsel - bis Rust ca. 2002 ein aufschlussreiches Privatvideo erbeutet...
Kaum kommt diese Info 1995 ans Tageslicht, als der höchst ehrenwerte Reverend Tuttle den Fall einer Spezialeinheit aus handverlesenen Männern übergeben will. Der Kirchenmann, der zahlreiche kirchliche Kinderschulen im armen Delta gegründet hat, ist immerhin der Bruder des Gouverneurs, also ein einflussreicher Mann. Er wittert einen antichristlichen Krieg, denn Dora Lang ist beleibe nicht das erste derart zugerichtete Opfer.
Da gab es beispielsweise die junge Marie Fontenault am Lake Charles, weiß Rust, und bei Maries Vater Len fand man ebenfalls diese Steckenmännchen. "Teufelsnetze" werden sie genannt. Hart und Cohle gelingt es, den Fall zu behalten. Schon bald stoßen sie auf eine ausgebrannte Kirche mitten in den Sümpfen. Beim Anblick eines satanistisch anmutenden Wandgemäldes müssen sie an Dora Lang und den "König in Gelb" denken...
2012
Der wahre Grund, warum Rust und Marty vernommen werden, ist der erneute Fund eines derart drapierten Opfers. Die beiden Männer, die sie damals, vor 17 Jahren, in Notwehr erschossen haben, war dann wohl doch nicht die wahren Täter. Auch sollte Marty vielleicht mal erklären, wieso sein ehemaliger Partner in eines der Häuser des Gouverneurs eingebrochen ist. Was hat er dort gefunden? Cohle erzählt nur Geschichten, und die kann man glauben oder auch nicht. (Dass er während seiner Aussage Bier trinken darf, macht seine Aussage listigerweise vor Gericht nicht verwertbar.)
Nach der Vernehmung ruft Rust seinen Expartner Marty an: "Wir haben eine Schuld abzutragen, Marty." Denn wenn sie nichts tun, könnte es Martys Töchtern so ergehen wie damals 1985 Rusts eigener Tochter Sofia. Sie wurde von einem rücksichtslosen Kerl überfahren, seine Ehe ging in die Brüche. Und schon jetzt verhält sich Martys ältere Tochter wie eine Rebellin. Sie hat sich bereits jetzt, mit 14, mit älteren Kerlen eingelassen. Der Anlass ist also gegeben. Sie müssen nicht nur eine Schuld aus der Vergangenheit abtragen, sondern auch die Zukunft verändern.
Ihr Weg führt sie ins Herz der Finsternis, tief in ein altes Fort...
Mein Eindruck
Schon von der ersten Szene an macht die Inszenierung klar, dass dies kein Kinderfilm ist, keine Serie für kurzweilige Unterhaltung, die man schnell vergisst. Diese Serie will tief unter die Haut gehen, dorthin, wo man sich nicht gegen die unheimlichen Bilder und die nachklingende Musik von T Bone Burnett wehren kann. Dieses Ziel erreicht sie auf der ganzen Linie. Auf einer ähnlichen Ebene erreicht sie das Niveau von "Das Schweigen der Lämmer", also Weltklasse.
Seelenlandschaft
Allerdings fehlt ein intelligentes Monster wie Hannibal Lecter völlig. Hier in den Sümpfen des Deltas ist das Grauen vielmehr allgegenwärtig: ausgebrannte Kirchen, heidnische Symbole, schwarze Messen, Feldprediger in mobilen Zelten - Gott wird gesucht oder verflucht, aber alle Menschen suchen einen Halt spiritueller Art. Manche ganz oben versuchen, ihnen den "Heiligen Geist" mit gestifteten Kinderschulen zu bringen, doch es wird von "Übergriffen" des vorwiegend männlichen Personals gegenüber vorwiegend weiblichen Schülern gemunkelt.
Neben dieser offiziellen Kirche scheint es aber noch einen heidnischen Glauben zu geben: die Kirche des Grünen Mannes, wie er im alten England genannt wurde (der Keltengott Cernunnos) bzw. des "Königs in Gelb" (vergleiche die gleichnamige Kurzgeschichte von R. W. Chambers).
Keine Ritter
Die beiden Ermittler Rust Cohle und Marty Rust tragen diese 17 Jahre währende Ermittlung. McConaughey und Harrelson, auch privat beste Freunde, identifizieren sich mit ihren Rollen bis zur Selbstaufgabe. In 15-Stunden-Drehtagen (vgl. das Making-of) schufen sie in Knochenarbeit ein eigenes Universum, das so finster ist, dass ihre beiden Figuren als einzige Lichtblicke alle Blicke auf sich ziehen - auch die ihrer kritischen Vorgesetzten.
Rust und Marty sind nämlich keineswegs Ritter in schimmernder Rüstung, sondern mit allerlei Fehlern behaftet. Marty findet es beispielsweise völlig in Ordnung, regelmäßig mit Mädchen fremdzugehen und seine Frau zu betrügen. Dass sie es ihm eines Tages mit gleicher Münze heimzahlt und zwar ausgerechnet mit Rust (eine heiße Sexszene!), führt zu einem Gewaltausbruch bei Marty, der sich mitten im Polizeipräsidium Bahn brechen will. Die Schlägerei führt ca. 2002 zu einem Bruch zwischen den beiden - bis sie sich zehn Jähre später erneut zusammenraufen müssen.
Ironie
Denn 1995 haben sie zwar zwei Männer erschossen, die wirklich keine Chorknaben waren, aber der wahre Killer geht seiner grausigen Tätigkeit immer noch nach. Damals, so erzählen sie 2012 der Dienstaufsicht mit scheinbarer Aufrichtigkeit, hätten sie sich gegen eine Übermacht zur Wehr setzen müssen. Doch die Bilder passen nicht zu den Worten. (Und mehr werde ich dazu nicht verraten.)
Darin liegt eine tiefe, unkommentiert ausgedrückte Ironie, die gleichzeitig witzig und traurig ist. Witzig, weil sie Martys und Rusts Intelligenz und Freundschaft belegt, traurig, weil es überhaupt nötig ist, für den jeweils anderen lügen zu müssen. Es ist einer der großen Momente der Serie.
Freundschaft & Opfer
Marty revanchiert sich, indem er Rust beschützt, als dieser sich zweimal in die Höhle des Löwen wagt, erst 2002, dann wieder 2012. (Man merkt schon, dass die Handlung sich zwar in Rückblenden chronologisch entwickelt, aber der Zuschauer doch immer aufpassen muss, um welche Zeitebene es sich gerade handelt). 2002 kommt es zu jener fabelhaften, siebenminütigen Einstellung, die ohne jeden Schnitt an einem Stück abgedreht wurde (v gl. das Making-of).
2012 findet das Finale in einem alten französischen Fort statt, und Rust wagt sich erneut als erster in das Herz der Finsternis. Dieses Fort aus der zeit der ersten europäischen Siedler ist das Dingsymbol für den Verstand des Serienkillers, der sich "König in Gelb" nennt: Die dunklen Gänge der alten Festung sind vollgestellt mit Teufelsnetz-Zweigmännchen, nur dass diese jetzt mannshoch sind.
In der finalen Konfrontation hat Rust eine mystische Vision vom Universum und seiner Rolle darin, die später noch eine wichtige Rolle spielen wird. Bevor es mit ihm ganz aus ist, springt ihm Marty zur Seite. Es wird ein Kampf auf Leben und Tod. Ein packenderes Serien-Finale kann ich mir nicht vorstellen. Zuschauer mit schwachen Nerven sollten sich davon fernhalten.
Die Blu-ray
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (16:9)
Tonformat: DTS-HD 5.1 in Deutsch, DTS-HD 5.1 in Englisch
Untertitel: Deutsch für Hörgeschädigte, Englisch für Hörgeschädigte
Extras:
- Trailer
- Making-of
- Eine Konversation zw. Pizzollato und T Bone Burnett
- "Up close with McConaughey and Woody Harrelson"
- Deleted Scenes
- Episodenkommentare (Inside the Episode)
Mein Eindruck: die Blu-ray
Bild und Ton sind ausgezeichnet gelungen. Obwohl die Szenen häufig düster sind, so grieselt das Bild doch nie, wie es etwa auf der Blu-ray zu "The Killing 1. Staffel" passiert. Der Ton ist atmosphärisch und hüllt den Zuschauer ringsum ein, ohne aufdringlich zu sein. Am Anfang jeder Episode erklingt Burnetts Song "The Angry River", das schwer an Tom Waits erinnert.
EXTRAS
1) Making-of (ca. 15:00 min)
Der Autor und Serienschöpfer Nic Pizzolatto fasst zusammen, um was es geht: um eine Menschenjagd, die sich über 17 Jahre hinzieht. Er schrieb in drei Monaten ein Drehbuch von immerhin 500 Seiten, dann folgten die Überarbeitungen. Der Regisseur Fukunaga lobt den Autor, wie schön. Dann lässt er sich aber auch über das erstaunliche Herzstück der Serie aus: die ohne einen einzigen Schnitt in nur einem Take gedrehte (und deshalb neunmal geprobte), sieben Minuten lange Tour de Force im Gangsterghetto. Hierfür musste alles durchorganisiert und choreografiert werden. Das Ergebnis ist von umwerfender Wucht.
Die Landschaft und die Bewohner des Mississippi-Deltas werden zu einem Charakter, der eine wichtige Rolle spielt, um das Agieren der Figuren zu erklären. Beim Anschleichen an Reggie Leddoux' Haus müssen die beiden Detectives Spreng- und Schussfallen überwinden, als wären sie in Vietnam. Überall sind auch diese kleinen Teufelssymbole aus Stecken ("Teufelsnetze"). Es gibt jede Menge wilder Tiere: Alligatoren, Schlangen, Eulen, Falken - letztere hielten die Spottdrosseln fern, die jede Tonaufnahme mit ihrem Geschrei überlagerten.
Der Bühnenbildner baute verschiedene Sets, und die Requisite erzeugte Unmengen von fiktiven Dokumenten jeder Art: Papiere, Fotos, Audio- und Videoaufnahmen. Die geweihe, die die weiblichen Opfer tragen, seien hingegen eine Tradition aus dem Mardi-Gras-Karneval der Deltabewohner. Für einen Gruselthriller ist das ein neues Konzept.
Die Übersetzer der Untertitel hatten nicht immer ein gutes Ohr. An einer Stelle übersetzten sie "queen" (Königin) mit "grün", was dem englischen "green" entspricht. Mir rätselhaft, wie man diese zwei Wörter verwechseln kann.
2) Deleted Scene in Episode 8 (3:40 min)
Es handelt sich lediglich um aus der Luft aufgenommene Landschaftsaufnahmen.
3) "Up close with McConaughey and Woody Harrelson" (8:00 min)
Die beiden Hauptdarsteller sprechen über drei Szenen:
a) Das erste Dinner bei Marty Hart, als Rust betrunken und mit einem Blumenstraß aufkreuzt. Er ist der Außenseiter, der die Bräuche der Normalos nicht kennt.
b) Die Schlägerei zwischen Rust und Marty vor dem Polizeipräsidium: Sie sei wie ein Tanz choerografiert worden, das konnte aber nicht verhindern, dass Harrelson McConaughey beim ersten Schlag wirklich traf.
c) Die Bar-Szene: wichtig wegen Maggie, Martys Frau.
Da wochenlang 15 bis 17 Stunden pro Tag gedreht wurde, war die Ermüdung schließlich in die Gesichter eingegraben und die Schauspieler bekamen keine Pause von ihren Figuren - McConaughey WAR Rust.
4) Eine Unterhaltung zwische Nic Pizzilatto und T Bone Burnett (14:25 Min)
Der Drehbuchautor und Serienschöpfer unterhält sich mit dem Komponisten der Musik, die der Serie ihren charakteristischen Sound verleiht. Sie tauschen Meinungen und Ansichten aus, so etwa auch über die Verwendung des Rap-Songs "Illegal Business" aus dem Jahr 1995.
Worum es in der Serie geht? Zwei Männer mit einem unterschiedlichen Ehrenkodex, die es mit dem Bösen aufnehmen, allerdings haben beide selbst Fehler. Anscheinend scheinen die Rollen klar verteilt zu sein, doch in Folge 5 kehren diese sich um: Es ist nicht Rust, der Reggie Leddoux erschießt, sondern Marty, der Mann mit der seelischen Grauzone. "Rust Cohle ist der Huckleberry Finn des 20. Jahrhunderts", meint Pizolatto.
Folge 8 besteht als Schlussepisode aus Katharsis und Erlösung; dafür sei ein vorhergehender Spießrutenlauf nötig: "Wir haben eine Schuld abzutragen", sagt Rust eindringlich zu Marty. Als alles vorbei ist, kann Rust erstmals weinen und der Autor lässt ihn sagen, worum es geht: um den ewigen Kampf des Lichts gegen die Dunkelheit. Burnett lobt die Wahrhaftigkeit dieses Schlusses.
Ein Originalsong von Burnett beendet die Serie: "The Angry River". Sie verlieren ein paar Worte über dieses Stück und danken einander für die ausgezeichnete Zusammenarbeit.
5) Inside the Episode
a) Kommentar zu den Folgen 1-3 (12:19)
b) zu den Folgen 4-6 (14:04)
c) zu den Folgen 7-8 (9:30)
d) erweiterte Szene der Zeltpredigt in voller Länge (6:30) - hierfür muss man schon ein gewisses Maß von Enthusiasmus für Predigten aufbringen oder sich vom predigenden Schauspielern begeistern lassen. Er macht einen erstklassigen Job.
Man sollte nicht vergessen, dass es auch in diesem unserem Lande einmal eine Feldmission gab, und zwar in den fünfziger und sechziger Jahren. Meine Mutter erzählte mir davon. Die Teilnehmer an solchen von der katholischen Kirche veranstalteten Freizeiten und Gottesdiensten waren total froh, aus der Tristesse ihres von Arbeit und Armut geprägten Alltags ausbrechen zu können und Trost in der Gemeinschaft (sowie gutes Essen!) zu finden.
6) Audiokommentar von Nic Pizzolatto zu Folgen 4 & 5
Es war meinem Blu-ray-Spieler nicht möglich, diesen Beitrag abzuspielen. Wahrscheinlich braucht er ein Update.
Unterm Strich
"True Detective" ist eine aufregende Thrillerserie für Erwachsene. Nicht nur die gruseligen Bilder, die düstere Atmosphäre und jede Menge Sexszenen richten sich an erwachsene Zuschauer, sondern auch die Sensibilität der Emotionen. Sei es Eifersucht, Hinterlist, Wut und Hass oder Liebe und Zärtlichkeit - dies ist ein komplexes Universum. Wenn Cohle am Schluss endlich, endlich seinem Kummer in Tränen Ausdruck verleihen kann, dann ist dies ein sehr bewegender Moment.
Bevor es soweit kommt, müssen die beiden so unterschiedlicher Ermittler durch drei fabelhaft inszenierte Showdowns. Es ist also nicht nur für komplexe Menschlichkeit und ordentlich viel Sex gesorgt, sondern auch für harte Action, die mitunter in einem irren Tempo präsentiert wird, so etwa in der Undercover-Aktion im Gangster-Ghetto.
Sicher, die Landschaft, die vom Wasser und seinen Erscheinungsformen (Regen, Nebel, Kanäle, Überschwemmungen) geprägt ist, spielt eine wichtige Rolle. Sie ist ein eigener Charakter, der die restlichen Figuren prägt. Aber es hätten ruhig ein paar Luftaufnahmen weniger sein dürfen. Über dieser Landschaft legt sich Burnetts unheimliche Musik wie der Ausdruck einer Welt, die archaisch und doch gegenwärtig ist.
Die Blu-ray
Bild und Ton der Blu-ray sind einwandfrei. Das Bonusmaterial bietet die Standardbeiträge, überrascht aber positiv durch Episodenkommentare. Schade, dass ich die zwei Regiekommentare nicht starten konnte.
Es ist übrigens ratsam, stets die Untertitel zuzuschalten, um alle Namen korrekt mitzubekommen. (Viele Namen stammen aus den Familien der Cajun-Franzosen, die ja das Delta als erste Europäer besiedelten. 1805 verkaufte Napoleon das riesige Territorum von "Louisiana", also den gesamten Mittelwesten vom Delta bis zu den großen Seen, an die Amerikaner.)
Namen wie Childress, Fontenault oder Leddoux werden von der Synchronisation nicht immer gleich ausgesprochen. Die Untertitel sind manchmal fehlerhaft übersetzt.
Michael Matzer (c) 2014ff
- Redakteur:
- Michael Matzer