Duck Tales - Der Film: Jäger der verlorenen Lampe
- Regie:
- Gaëtan Brizzi/ Paul Brizz
- Jahr:
- 1990
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- DuckTales - The Movie: Treasure Of The Lost Lamp
1 Review(s)
10.07.2004 | 13:11Dieses Mädel müsste Metal hören! Webby ist nicht nur die Freundin der Pfandfinder-Enten Tick, Trick und Track, nein, sie mag auch ihren Fünf-Uhr-Tee zusammen mit all ihren Kuscheltieren. Und zu diesem alltäglichen Ereignis sitzt sie nun mit dem Lampengeist "Genie" in ihrem Zimmer und hat einen ziemlich coolen Einfall: Als sein Meister wünscht sich Webby, dass alle ihre Puppen und Stoff-Tierchen jetzt endlich einmal lebendig werden und etwas Leben in den Geldspeicher ihres Onkels Dagobert Duck bringen... Da zieht der gemeine Metal-Fan natürlich Parallelen und denkt verschmitzt: Hätte sie nur 'ne Plattensammlung mit vielen brutalen Death Metal-Covern aus den tiefsten Tiefen des monströsen Undergrounds...
Bei "Duck Tales - Der Film: Jäger der Verlorenen Lampe" können solche Ideen durchaus einmal ins Hirn flutschen. Denn dieses Zeichentrick-Abenteuer ist natürlich in erster Linie ein ziemlich einfach konstruierter Kinderfilm und gleichzeitig der erste Kinoauftritt für die verdammt noch 'mal reichste Ente der Welt namens Dagobert Duck. Der Erpel sucht zu Beginn des Films mit seinen drei Neffen Tick, Trick und Track und ihrer Freundin Wendy den legendären Schatz des Räubers Collie Baba. Das macht auch der böse Zauberer Merlock und sein etwas nichtsnutziger Helfer Dijon - die beiden kennen nämlich noch eine Information mehr: Nicht das Gold macht den Schatz, sondern eine unscheinbare Lampe. Dort drin ist nämlich ein recht freundlicher Dschinn eingesperrt, der wider Willen schon einst einmal Merlock diente. Da Merlock einen zur Lampe kompatiblen Edelstein trägt, hat er theoretisch unbegrenzt viele Wünsche frei - normale Leute besitzen nur die traditionellen drei "Lampen"-Wunder. Ohne dies zu ahnen, retten die Ducks die Lampe nach Entenhausen. Und dann geht's richtig ab, so mit härterer Gangart und wilden Flucht-Szenen...
Klingt wie eine Mischung aus TV-Serie und Indiana Jones? Ist es auch. Obwohl die TV-Serie etwas im Hintergrund bleibt. Quax, der Bruchpilot, kommt enttäuschend wenig zum Einsatz, coole Typen wie die Panzerknacker oder Gundel Gaukeley fehlen völlig. Außerdem dauert der Film nur eine reichliche Stunde, die DVD enthält als Bonus nur ein lächerliches Sinnlos-Spiel der Marke "Klick-Und-Weg". Dafür nimmt Merlock-Helfer Dijon vortrefflich die Rolle des kleinen Gauners ein, Obermotz Merlock bleibt dagegen etwas blass. Aber Tick, Trick und Track sind sowieso cooler und schneiden sich alte Pfadfinder-Weisheiten am laufenden Band aus den schmalen Rippen. Außerdem sind die Gags mit Young-Tussi-Ente Webby super gelungen, auch Dschinn "Genies" Anpassung an die "Jetzt"-Welt reißt die Mundwinkel nach oben. Der kleine entenschnablige Wunderknabe gibt zudem echte Lebensweisheiten von sich: "Je größer der Wunsch, je größer das Problem!" Bleibt nur die Frage, was ein echter Metal-Head für Gelüste hätte? Jeweils eine aller Vinylscheiben aller Metal-Bands dieser Welt? Warrel Dane von NEVERMORE als Eckfigur im eigenen Zimmer, die auf Knopfdruck singt? Oder doch ein einjähriges Festival-Krisen-Szenario mit Freibier und permanenten wechselnden Auftritten von SLAYER, MOTÖRHEAD und IRON MAIDEN? Denkt mal drüber nach... Heiliger Quarkstrudel!
- Redakteur:
- Henri Kramer