STOMACH - Low Demon
Mehr über Stomach
- Genre:
- Doom / Drone / Noise
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 18.07.2025
- Dredge
- Bastard Scum
- Get Through Winter
- Oscillate
- Shivers // Drafts
Ein Pool aus brachialen Gemeinheiten.
Eine Band STOMACH zu nennen und mit den eigenen Songs ein gewaltiges Rumoren in der Magengrube zu erzeugen, könnte man als cleveren Schachzug anerkennen. Doch hinter dem Duo aus Illinois steckt weniger konzeptioneller Hintergrund als vielmehr - und da haben wir es wieder - reines Bauchgefühl bei der Zusammenstellung gemeiner Sludge-Riffs, vereinzelter Drone-Spielereien und wüstem Gebrüll. Was anfangs noch ein wenig befremdlich klingt, weil im düsteren Opener 'Dredge' eigentlich nicht sonderlich viel geschieht, entwickelt sich mit der Zeit zu einer hasserfüllten Hommage an die ersten beiden NEUROSIS-Scheiben, angestachelt von einer rabiaten Ladung modernen Hardcores und restveredelt in doomigem Riffing, das zu keiner Zeit zäh oder träge wirkt, sondern in der größten Zeitlupenaufnahme wahrscheinlich auch die meiste Energie zieht.
Es reicht eigentlich schon, sich näher mit dem Schlusstrack 'Shivers // Drafts' oder dem vorangegangenen 'Oscillate' zu befassen, um die gesamte Kraft, die dieses Album ausstrahlt, begreifen zu können. Ein gewisser Minimalismus hängt über den Songs, ganz verhalten bahnt sich der Bass seinen Weg, jede Berührung des Schlagzeugfells wird zum immensen Gong. Wenn dann der Gesang einsetzt und sein dämonisches Antlitz nach außen kehrt, ist die Intensität schließlich am Siedepunkt.
Doch auch zuvor hat STOMACH bereits beeindrucken können. Das noisige 'Bastard Scum' ist dreckigster Sludge in Reinform, lärmig auf der einen, kraftvoll auf der anderen Seite, dazu von einer Atmosphäre umgeben, die düsterer als schwarz anmutet. Das lässt sich final auch für den letzten Track im Bunde, das etwas 'flottere' 'Get Through Winter' sagen, das sich sogar ins Midtempo peitschen lässt und mit einem brutalen Groove einen weiteren heftigen Weckruf bereitstellt. Wirklich grandios!
"Low Demon" ist nichts für schwache Nerven, schon gar nicht für Freunde von Melodien und musikalisch inszenierter Fröhlichkeit. Die neue Scheibe aus dem Hause STOMACH erkundet die Abgründe aus allen Perspektiven, entwickelt sich zu einem echten Brecher und gehört zu den erlesenen Releases, auf denen die Kombination aus Sludge und Drone wirklich fließend ineinander übergeht. In diesem Genre muss man aktuell erst mal an den beiden Herren aus Illinois vorbeikommen - das dürfte wahrlich schwer genug sein!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes