LIEVEIL - Automaton
Mehr über lieVeil
- Genre:
- Melodic Death Metal / Progressive Death Metal
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 14.03.2016
- Exordium
- The Day Of The White God
- Demagogue
- Automaton
- First Light
- Photon
- Devolution
- Painful Dividend
Die verspielte bulgarische ARCH ENEMY-Variante.
Würde man es nicht besser wissen, könnte man glatt meinen, bei LIEVEIL handele es sich um eine typisch schwedische Death/Thrash-Kapelle, die bei Acts wie ARCH ENEMY in die Lehre gegangen ist, um sich später etwas technischeren Aspekten zu widmen und sich von der rein melodischen Form dieses Stoffes zu entfernen. Auf dem ersten Album "Instigator" konnte die Truppe aus Varna bereits einen ordentlichen Eindruck hinterlassen, doch auch der Nachfolger zeigt zwei Jahre später, dass auch in einem metallisch eher seltener gewählten Release-Standort wie Bulgarien durchaus wertige Kost kommt, die nur ein einziges Problem mit sich bringt: die mangelhaften Vertriebsmöglichkeiten, unter denen auch LIEVEIL bis dato noch leiden muss.
Vielleicht ist „Automaton“ aber hier ein entscheidender Schritt in die richtige Richtung, denn LIEVEIL präsentiert sich in allen Belangen äußerst professionell, komponiert angenehm variabel, will aber auch nicht bloß auf einer einzigen Hochzeit tanzen und bedient Thrash- und Todesblei-Fans daher gleichermaßen. Ein Hindernis könnten lediglich die gelegentlich verschachtelten Arrangements sein, denn die hymnische Variante liegt den Herren nicht allzu besonders. Vielmehr geht es auf „Automaton“ um Riffs und Aggressivität, und davon bringt die Band heuer eine ganze Menge mit.
Dass man am Ende aber noch ein kleines Stück hinter der skandinavischen Konkurrenz zurückliegt, ist vor allem dem Umstand geschuldet, dass die neue Scheibe einen ganzen Zacken homogener sein könnte und an manchen Stellen die Konsequenz vermissen lässt. Gerne würde man häufiger Fast-Forward-Attacken wie das schnörkellose 'Devolution' vernehmen, in dem der Kopf einfach mal ausgeschaltet wird, um die immense Energie, die LIEVEIL in sich trägt, entsprechend zu kanalisieren. Doch die Bulgaren können sich nicht immer treiben lassen und haben hier und dort ein paar Fragmente eingebaut, deren Kopflastigkeit der Band im Wege steht – auch wenn das in der Endabrechnung nicht ausschlaggebend ist. Aber manchmal nur die räudige Essenz des Death/Thrash-Doppels auskosten, das stünde diesem Album richtig gut.
Bevor die Kritik aber zu scharf wird, soll darauf verwiesen werden, dass die 7€, die LIEVEIL für ihren neuen Silberling verlangen, grundsätzlich gut angelegt sind. Kostproben beider bislang veröffentlichten Platten gibt es auf Bandcamp, und für Liebhaber von ARCH ENEMY empfiehlt sich durchaus, hier einmal reinzuschnuppern!
Anspieltipps: Automaton, Devolution, Photon
- Redakteur:
- Björn Backes