BREMSSPUR - Auf zu neuen Wegen
Mehr über bremsspur
- Genre:
- Deutschrock / Punk
- ∅-Note:
- 5.50
- Release:
- 09.07.2015
- Auf zu neuen Wegen
- Vergangene Tage
- Pessimist
- Gelernt zu Kämpfen
- Prägende Zeiten
- Erzählt uns die Wahrheit
- Alter Freund
- Szenehuren
- Lebenslust
Ein großer Schritt nach vorn!
Da habe ich vor etwa eineinhalb Jahren das Debütalbum der Augsburger schweren Herzens ziemlich schlecht bewertet, und nun habe ich wieder ein Album von BREMSSPUR im Player. Neun neue Stücke, die laut eigener Webseite die Band besser darstellen, da ihnen die alten Songs nicht mehr zeitgemäß vorkommen. Ja, das kann ich nachvollziehen, denn auf "Auf zu neuen Wegen" zeigen sich die Vier tatsächlich verbessert. Deutschsprachiger Punk hat, auch aufgrund der unsäglichen Onkelz, die viel zu spät von uns gegangen sind, immer einen Prolltouch. Mit diesem Vorurteil muss jetzt auch BREMSSPUR kämpfen, obwohl die Band lyrisch einen deutlichen Schritt nach vorne gemacht hat. Doch Thorsten Wiejas Gesang ist nun einmal eher gegrölt als gebrüllt, das Bett hat sich die Kapelle selbst gemacht. Aber ich kann beruhigen, schlimmer als die Frankfurter Deppen ist BREMSSPUR keinesfalls. Schon allein, weil die Band sich nicht dauernd höchst peinlich selbst besingt.
"Auf zu neuen Wegen" weist auch keine so platten Texte mehr auf, wie sie noch auf dem Vorgänger vorherrschten, nein, diesmal bemüht sich die Band um Aussagen. Dabei sind allerdings so einige der Ergüsse noch ziemlich holprig, als Beispiele seien 'Gelernt zu kämpfen' und 'Alter Freund' genannt. Oh, und 'Szenehuren'. Da hätte der Band auffallen können, dass das Wort im Liedtext überhaupt nicht funktioniert, aber immerhin verhaspelt sich Wieja nicht. Chapeau, ich hätte da einen Knoten in der Zunge. Aber BREMSSPUR macht nicht den Fehler, zu glauben, auf einmal hochgeistig und technisch versiert zu sein, trotz häufiger beachtlicher Gitarrenleads. Stattdessen geht es neunmal im gehobenen Tempo zur Sache, was das Album tatsächlich partytauglich macht und über einiges hinwegsehen lässt. Zwar fehlen mir weiterhin die Feinheiten für das häufigere Auflegen, und Thorstens Gesang ist zwar besser und kräftiger, aber nicht erstklassig. Aber die Steigerung ist unüberhörbar.
Wer meínem Ratschlag, auf der Webseite der Band einmal reinzuhören, gefolgt war und sich gegen einen Kauf der Debütscheibe entschieden hatte, sollte nochmal ein Ohr riskieren. Die Band zeigt sich verbessert, und auch wenn ich noch immer nicht zu jubilieren vermag, nicke ich anerkennend gen Augsburg. Weiter so, Jungs, das wird noch. Trotzdem: meint ihr nicht, Thorsten könnte Gitarre spielen und ihr sucht euch noch einen stärkeren Sänger? Das klingt so nach Eckkneipen-Tresen um Viertel vor zwei, und das wollt ihr doch gar nicht, oder?
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger