... AND OCEANS - The Regeneration Itinerary
Mehr über ... And Oceans
- Genre:
- Black Death Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 23.05.2025
- Inertiae
- Förnyelse i Tre Akter
- Chromium Lungs, Bronze Optics
- The Form And The Formless
- Prophetical Mercury Implement
- The Fire In Which We Burn
- The Ways Of Sulphur
- I Am Coin, I Am Two
- Towards The Absence Of Light
- The Terminal Filter
Ein unverhofft stürmisches Meisterwerk!
Es scheint ganz so, als sei die Experimentierfreude im Hause ...AND OCEANS für den Augenblick zu den Akten gelegt. Hatten die Finnen in der jüngeren Vergangenheit selbst einige Ambient-Anteile in ihrem teils sperrigen Dark-Metal-Sound verankert, kehrt die Truppe auf ihrem siebten Album wieder voll und ganz zu ihren schwarzmetallischen Wurzeln zurück - und das mit einer Urgewalt, die zumindest die letzten beiden Longplayer ein wenig ad absurdum führt.
"The Regeneration Itinerary" startet als Orkan symphonisch angehauchten Black Metals, ist pfeilschnell und meist sehr aggressiv, hält auch mit melodischen Passagen nicht hinterm Zaun und erschafft infolgedessen Hymnen im Minutentakt. Die Marschrichtung ist straighter denn je, die Extreme waren nie klarer formuliert und definiert, und betrachtet man schließlich das Gros des Songmaterials, kann man davon ausgehen, dass die Band mit einem solchen Meisterwerk Ende der 90er eine der führenden Rollen im internationalen Black Metal eingenommen hätte.
Was genau geschehen ist, um einen solchen Sturm loszulassen und mit so viel Wut im Bauch drauflos zu prügeln, lässt sich in der jüngeren Historie von ...AND OCEANS nicht belegen, jedoch grenzt sich die Truppe von ihrem bisherigen Schaffenswerk ziemlich weit ab. Sie entwirft opulente Schlachtgesänge und weiß auch die Keyboards auf eine geradezu triumphale Art und Weise einzufügen, dass sich Acts wie DIMMU BORGIR und selbst EMPEROR warm anziehen müssen, Das frostige Geballer erreicht auf "The Regeneration Itinerary" ein Niveau, das in diesem Segment und auf diesem Level eigentlich schon der Vergangenheit anzugehören schien.
Die garstigen Vocals, die feingliedrigen Harmonien, die epischen Versatzstücke und vor allem der atmosphärische Background - all das wird hier fantastisch in Szene gesetzt und wirft natürlich die Frage auf, warum die Nordeuropäer nicht schon längst zu einem solchen Befreiungsschlag gegriffen haben. Alle zehn regulären Stücke sind kleine Meisterwerke, auch die als Bonus angefügten Extras 'Copper Blood, Titanium Scars' und 'The Discord Static' lassen keinen Zweifel daran, dass die Finnen nach mehr als 30 Jahren ihren wohl größten Meilenstein eingespielt haben. Das Black-Metal-Jahr 2025 mag noch recht jung sein, doch wer in dieser Saison mitreden möchte, kommt auf gar keinen Fall an ... AND OCEANS respektive "The Regeneration Itinerary" vorbei! Fakt!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes