WITHIN TEMPTATION - Bleed Out
Mehr über Within Temptation
- Genre:
- Symphonic Metal / Alternative Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Force Music Recordings
- Release:
- 20.10.2023
- We Go To War
- Bleed Out
- Wireless
- Worth Dying For
- Ritual
- Cyanide Love
- The Purge
- Don't Pray For Me
- Shed My Skin
- Unbroken
- Entertain You
Moderner Symphonic-Alternative-Metal, der vor Hits nur so strotzt.
Wenn wir über feste Größen der Symphonic-Metal-Szene sprechen, dann müssen wir neben den Finnen NIGHTWISH natürlich auch WITHIN TEMPTATION erwähnen. Bereits seit 1996 machen die Niederländer die Metalszene unsicher und können sich dabei auf eine für Genre-Verhältnisse überaus stabile Bandbesetzung berufen. Neben dem Eherpaar Sharon den Adel und Robert Westerholt, die seit Beginn federführend für die Musik des Sextetts verantwortlich sind, sind nämlich auch bereits Gitarrist Ruud Jolie (2001), Basser Jeroen van Veen (seit Bandgründung) und Martijn Spierenburg (Keyboard, 2001) seit mehr als zwei Dekaden fixe Pfeiler des musikalischen Schlachtschiffs, das mit "Bleed Out" dieser Tage seinen achten Langspieler veröffentlicht.
Neben der Besetzung ist dabei auch die ständige musikalische Weiterentwicklung eine der beständigsten Trademarks der Niederländer, denn vergleicht man einmal das Durchbruchsalbum "Mother Earth" mit dem letzten Langdreher "Resist", ist die musikalische Entwicklung unüberhörbar, ohne dass dabei die musikalische Klasse oder der Wiedererkennungswert je gelitten hätte. Und auch "Bleed Out" setzt diesen Weg konsequent fort, indem die deutlich modernere Ausrichtung von "Resist" beibehalten und sogar weiter ausgebaut wird. Konkret bedeutet das, dass gerade die tiefergestimmten Nu-Metal-Gitarren immer mehr Raum einnehmen, die Synthesizer noch futuristischer und präsenter in den Gesamtsound eingebunden werden und auch die Metalcore-Versatzstücke noch deutlicher zutage treten. Das spiegelt sich ganz besonders in 'Shed My Tears' wieder, bei dem Sharon und Co. mit den deutschen Metalcore-Senkrechtstartern ANNISOKAY zusammengearbeitet haben, was in einem Track mündet, der auch durchaus auf die aktuelle ANNISOKAY-EP gepasst hätte und damit vielleicht am weitesten von der Komfortzone der WITHIN TEMPTATION-Fangemeinde entfernt liegen dürfte. Testet die Nummer aber unbedingt aus, denn der Songs hat es in sich!
So dicht die Niederländer musikalisch am Puls der Zeit sind, so relevant und aktuell sind auch die Texte von "Bleed Out". Gerade vor gesellschaftskritischen Themen, wie dem Krieg in der Ukraine oder dem Kampf der Frauen im Iran um Gleichberechtigung, schreckt man hier nicht zurück, was mich als alteingessenen Punk-Liebhaber beeindruckt. Verpackt werden diese ernsten Themen dabei in unheimlich packende Kompositionen, wobei vor allem 'We Go To War' und der Titeltrack mir besonders schnell im Ohr geblieben sind. Aber auch das sehr poppig veranlagte 'Worth Dying For' fräst sich mit seinen pompösen Orchestereinsätzen und Chören schnell ins Gedächtnis, während 'Wireless' als finsterer Nu-Metal-Brocken aus den Boxen donnert und vielleicht den härtesten Moment der Platte markiert. Ebenfalls ist mir 'Ritual' eine gesonderte Nennung wert, denn mit seinen dezenten Tribal-Vibes sticht der Track ebenfalls hervor, auch wenn ich ein paar Durchläufe gebraucht habe, bis der Refrain so richtig gezündet hat. Wo wir gerade bei wichtigen Nennungen sind, natürlich muss man auch vor Fronterin Sharon wieder einmal den Hut ziehen, denn mit ihrer charismatischen Stimme trägt sie wieder viele der Kompositionen, ohne je zu sehr ins Opern-Arien-Territorium abzudriften.
Viel mehr kann man dann auch eigentlich nicht sagen, denn "Bleed Out" ist schlicht und ergreifend ein weiteres starkes Album aus dem Hause WITHIN TEMPTATION mit dem ich sehr viel Spaß hatte. Voraussetung für euch vor den heimischen Bildschirmen ist natürlich, dass ihr die moderne Ausrichtung der Vorgänger schon mochtet. Doch sollte das der Fall sein, werdet ihr mit "Bleed Out" definitiv sehr viel Spaß haben. Neun Punkte sind damit die logische Konsequenz für eine Band, deren Mut zur Eigenständigkeit und Weiterentwicklung sehr viel Respekt verdient hat.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs