WITCHBURNER - Bloodthirsty Eyes
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2013
Mehr über Witchburner
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- High Roller Records
- Release:
- 22.02.2013
- Sermon Of Profanity
- Posession
- Master And Slave
- Path Of The Sinner
- Absolute Collapse
- Bloodthirsty Eyes
- Never Surrender
- Spirits of the Dead
- The Bringer Of Desease
Die Hexenverbrennung geht in die siebte Runde
Holla die Waldfee! Nach dem für guten alten Thrash - dank der immer noch unvermindert starken und qualitativ durchaus hochwertigen Retro-Thrash-Welle - schon verdammt ertragreichen Jahr 2012, ist auch im neuen Jahr kein Ende für Freunde des good friendly violent fun in Sicht. Zwar sind WITCHBURNER nicht wirklich "retro", da sie schon seit 1992 den Underground unsicher machen, nichtsdestotrotz spielen auch sie Thrash, the old way. Mit "Bloodthirsty Eyes" steht nun das siebte Album ins Haus (nicht mitgerechnet diverse EPs und Splits) und die Herren aus Fulda lassen auch hier nichts anbrennen, bzw. fackeln lieber gleich alles nieder, um mal im Bild zu bleiben.
Das Album beginnt ruhig: verhaltene, aber bedrohliche Akustikgitarren leiten die Ruhe vor dem Sturm ein, die Band als elektronisch verstärkte Unterstützung kommt hinzu, Neu-Sänger Pino krächzt-growlt erste Verwünschungen und der 'Sermon Of Profanity' bricht los. Sägende Gitarren, prügelndes Schlagzeug, eher gemessener Doublebass-Mittelteil, ein flinkes Solo – Thrasher-Herz, was willst du mehr? Mit 'Posession' geht es genauso, nur noch direkter weiter, bevor man mit der MOTÖRHEAD bzw. SODOM-Huldigung 'Master And Slave' in rockendes Mid-Tempo verfällt. Die zwei folgenden Stücken begeben sich wieder in Richtung obere Geschwindigkeitsgrenzen, eine kurze "Verschnaufspause" bietet das Doublebass-dominierte Intro zum Titeltrack 'Bloodthirsty Eyes', welcher in Folge selbstverständlich auch keine Gefangenen macht. Erst 'Never Surrender' schaltet wieder eine Stufe zurück, auch wenn man sich immer noch flott vorwärts bewegt. 'Spirits Of The Dead' knüppelt dann wieder unvermindert brutal drauf los, genauso auch der letzte Track 'The Bringer Of Disease', dem noch ein etwas gemäßigteres Intro spendiert wurde und der im Chorus schön headbang-kompatibel nach vorne rockt.
Nichts Neues unter der Sonne bringen einem WITCHBURNER also hier, allerdings will das ja auch keiner. Es wird Thrash Metal verlangt, bitte, hier ist purer German Thrashing War! Die Stücke klingen genauso wie ihre Titel: Immer voll auf die zwölf, wenig Variationen, kein intellektuelles Taktgeschiebe, nein, einfach mal alte SODOM, KREATOR, POSSESSED oder BATHORYs Frühphase aufgelegt, währenddessen mit den Kumpels ein paar Bier vernichten, Gitarren rausholen, Album schreiben, aufnehmen, fertig. Dies gelingt WITCHBURNER auf "Bloodthirtsty Eyes" ziemlich gut, wobei die Gleichförmigkeit der Songs schnell ermüdend wirken kann, wenn man nicht absolut in Stimmung für derlei Mucke ist. Pino Hecker, der neue Sänger, erledigt seinen Job ohne Fehl und Tadel, wobei er etwas Growl-orientierter als sein Vorgänger singt. Auffällig und positiv hervorzuheben sind die Gitarrensoli, welche nie in absolutes SLAYER-Chaos ausarten, sondern bei aller Wildheit der Eruptionen stets sehr sauber, nachvollziehbar und kontrolliert klingen. Passend dazu ist der Sound transparent, ohne allerdings das letzte, für derlei Musik essentielle, Quäntchen Dreck zu verlieren.
Hauptkritikpunkt ist, wie schon angedeutet, die eher rar gesäte Abwechslung. Mit seinen flotten 35 Minuten hat das Album zwar keine Längen, ich hätte mich aber über etwas mehr Midtempo-Parts wie zum Beispiel zu Anfang des Titeltracks gefreut. Trotzdem macht mir das Album sehr viel Spaß: Auch im neuen Jahr macht die Hexenverbrennung keine Gefangenen.
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- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Christian Schwarzer