VIZEDIKTATOR - Kinder der Revolution
Mehr über Vizediktator
- Genre:
- Indie Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Sportklub Rotter Damm / Indigo
- Release:
- 16.02.2018
- Hollywood Europa
- Schall & Rauch
- Stimme der Verfolger
- Halleluja
- Das letzte Haus
- Kreuzbergs Scherben
- Kinder der Revolution
- Porta Romana
- Tränen im Gesicht!
- Hamburg schmerzt!
- Ritalin & Alltag
- Stadt aus Gold
Erfrischend anders!
Ist das nun die sogenannte intelligente Rockmusik? Und gleichzeitig: Ist das tatsächlich noch Rock & Roll? Nachdem man sich den ersten Longplayer des Berliner Künstlerkollektivs VIZEDIKTATOR zum ersten Mal einverleibt hat, bestehen jedenfalls noch ernsthafte Zweifel daran, ob sich die Band szeneweit wird durchsetzen können - und das nicht nur, weil der Indie-Underground lebendiger als je zuvor ist. Es sind auch die schwer verdaulichen, mitunter provokanten Texte, mit denen die Band definitiv polarisieren wird, die am Ende aber nur einer von vielen zentralen Bestandteilen eines nicht sofort einprägsamen, inhaltlich aber wirklich brillanten Albums sind. Denn ob es letztlich Rock & Roll ist oder auch nicht: Diese Band verbreitet auf "Kinder der Revolution" ein schlagfertiges Statement, dessen weitere Auswirkungen man vielleicht noch nicht konkret, aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit vorhersehen kann. Und dort sieht man dann den durschschlagenden Erfolg einer jungen, kreativen und schließlich auch genialen Band, die mit mächtig viel Eigensinn den Nerv der Zeit trifft - und eben nicht den Mainstream.
Dabei hat der VIZEDIKTATOR sich bis heute nicht für einen klaren Kurs entschieden. Die Zutaten sind bunt gemischt und führen von Streetrock-Augenblicken über leicht verschmutzte Punk-Arrangements bis hin zu melancholischen Passagen und verqueren, mitunter sperrigen Indie-Fragmenten, in dessen Herz individuell jedoch immer ein bemerkenswerter Text steht. Die Band erzählt Geschichten aus dem Leben, engagiert sich hier und dort provokativ, aber eben nicht plakativ politisch, verpackt das ganze gerne mal in vertrackte Symbolik, vermittelt aber ständig den Eindruck, genau zu wissen, was Sache ist, und nicht nur nur all das zu rezitieren, was der Deutschrock-Sektor in steter Regelmäßigkeit wiederkäut.
Alles in allem ist es spannend, erfrischend anders und wirklich originell, ohne dass man glauben müsste, die Musiker würden sich künstlich verbiegen, um originell zu sein. "Kinder der Revolution" verdient nicht nur eine Chance, sondern hat sich diese mit viel Charme und Intelligenz redlich verdient. Ein wirklich tolles Album!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes