VIDRES A LA SANG - Set De Sang
Mehr über Vidres A La Sang
- Genre:
- Black Metal/Death Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Hecatombe Records
- Release:
- 23.11.2018
- Els Vents Bufen A Favor
- Emergiré
- Miraré De No Tornar-Me A Perdre
- El Mur
- El Poble Redemptor
- Som Pelegrins
- L'òrbita Del Cor
Comeback nach acht Jahren mit dickem Ausrufezeichen!
Acht Jahre nach der zeitweiligen Auflösung meldet sich die katalanische Extrem-Metal-Combo VIDRES A LA SANG mit dem Combackalbum "Set De Sang" zurück. Die Band war bereits in den Jahren 2002 bis 2010 aktiv und hat in dieser Zeit drei Longplayer veröffentlicht. Der Stil der Truppe ist ziemlich schwer zu kategorisieren, es finden sich Elemente des Black und Death Metals im Bandsound, ebenso wie Anleihen aus anderen Genres wie dem klassischen sowie dem progressiven Heavy Metal. Außergewöhnlich ist, dass die Texte in Katalanisch verfasst sind. Eloi Boucherie, der Gitarrist, Sänger und kreative Kopf bei VIDREA A LA SANG, hat die Scheibe in seinem "The Farm Of Sounds Recording Studio" aufgenommen und produziert, während sie von Javi Félez in dessen "Moontower Studios" gemixt und gemastert wurde. Ein prominenter Gast konnte zudem in Martin Méndez (OPETH) gewonnen werden, der bei 'Miraé De Mo Tornar-Me A Perdre' mitwirkt.
Musikalisch ist das Ganze zwar schon noch hauptsächlich im Black und Death Metal verwurzelt, es aber auf diese Genres zu begrenzen würde der Musik auf "Set De Sang" nicht mal ansatzweise gerecht werden. Vielmehr habe ich den Eindruck, als ob VIDRES A LA SANG mit jedem Song versucht, die Genregrenzen neu auszuloten, was sogar ziemlich gut funktioniert und den Hörer vor allem während der ersten Durchgänge immer wieder in Erstaunen versetzen kann. Gekonnt werden musikalische Akzente an Stellen gesetzt, an denen man absolut nicht damit rechnet. Ein Beispiel gefällig? 'Emergité' beginnt als astreiner Black-Metal-Stampfer mit knurrigen gutturalen Vocals, im Refrain schmettert dem Hörer dann plötzlich richtig gut dargebotener Klargesang entgegen, der von der Stimmung her sogar beinahe fröhlich klingt. Im weiteren Verlauf des Songs gibt es dann noch eine langsamere Instrumentalpassage mit einem ausgedehnten Gitarrensolo, das man so auch auf jedem Prog-Album vorfinden könnte. Und witzigerweise passt das alles sogar verdammt gut zusammen und man fragt sich, warum sowas nicht schon früher mal gemacht wurde.
Solche Momente gibt es auf "Set De Sang" übrigens zuhauf, an guten Ideen mangelt es VIDRES A LA SANG offenbar überhaupt nicht. Besonders gut funktionieren meiner Meinung nach die Stimmungswechsel innerhalb der Tracks, hier findet man wirklich die gesamte Bandbreite vor. Es kommt auch vor, dass sich verschiedene Stimmungen überlagern, also beispielsweise fiese Vocals inklusive Blastbeats, während die Gitarren aber gleichzeitig fast schon post-rockige Melodien spielen, die zum Träumen einladen. Richtig stark. Generell gibt es musikalisch absolut nichts an "Set De Sang" auszusetzen; dass die Musiker allesamt ihr Handwerk beherrschen ist bereits nach wenigen Minuten klar. Die Produktion passt wunderbar zum Sound von VIDRES A LA SANG, alle Instrumente sind gut hörbar und optimal laut, auch die Drums kommen ordentlich druckvoll aus den Lautsprechern.
Mit "Set De Sang" ist VIDRES A LA SANG das Comeback nach acht Jahren mehr als eindrucksvoll gelungen. Das Album lebt vor allem von den unzähligen guten musikalischen Ideen, die dann auch noch konsequent umgesetzt werden. Die Scheibe richtet sich keinesfalls an engstirnige Hörer, denn die musikalischen Genregrenzen werden nicht nur vorsichtig, sondern regelmäßig überschritten und teilweise sogar komplett gesprengt. Durch die mannigfaltigen verarbeiteten musikalischen Einflüsse erschafft VIDRES A LA SANG einen eigenständigen Sound, der es schafft den Hörer immer wieder zu überraschen und von Neuem zu begeistern. Ich hoffe nur, dass die Jungs diesen Stil weiter verfolgen und noch verfeinern, dann steht uns mit dem nächsten Album wirklich Großes bevor. Wer innovativen Extreme Metal mag, kommt an "Set De Sang" nicht vorbei und kann bedenkenlos zugreifen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Hermann Wunner