UNREAL OVERFLOWS - Architecture Of Incomprehension
Mehr über Unreal Overflows
- Genre:
- Technical Death Metal
- Label:
- Xtreem Music
- Release:
- 15.05.2006
- Paths To The Human Involution
- The Unavoidable Passage Of Time
- Crematory Of Forgotten Cries
- Breeders Of Credibility
- Unexpected Dimensions
- What To Do When...
- Is There Anybody Outside?
- Psycho-Thought
- Pain Of An Afflicted Soul
- In Darkness I Dwell 2005
- Under The Quiet Silence
Technischer Metal ist in Spanien nach wie vor kein allzu beliebtes Thema, gerade was den extremen Bereich anbelangt. Trotz des landeseigenen Labels Xtreem Records ist die Szene unauffällig und nur im Underground wirklich lebendig, und Besserung scheint alleine deswegen schon nicht in Sicht, weil die finanzkräftigen Firmen lieber in skandinavische und amerikanische Bands investieren.
Dass es sich aber dennoch ab und zu lohnt, seine Ohren in diese Richtung offen zu halten, beweist das aus der Asche des spanischen Deather ABSORBED hervorgegangene Quartett UNREAL OVERFLOWS. Die Truppe hat sich musikalisch in der Schnittmenge von Bands wie DEATH, CYNIC und ATHEIST eingependelt, greift aber gleichzeitig auf einen etwas gemäßigteren Sound zurück. Zwar spielen die Jungs unverkennbar Death Metal, aber durch die vielen sphärischen Einschübe - und hier kommen CYNIC dann ganz deutlich ins Spiel - hält man sich alle Möglichkeiten offen, die stilistischen Grenzen in einzelnen Überraschungsmomenten zu überschreiten. Geschehen ist dies indes relativ selten, denn die Band wird sich leider Gottes in manchen Songs nicht wirklich einig, welche Marschrichtung eingeschlagen werden soll. Die Riffs sind zwar zweifellos hörenswert und die Arrangements bisweilen überzeugend, doch in den Momenten, wo die Spannung dann dringend mit einem Break forciert werden müsste, bleiben UNREAL OVERFLOWS manchmal recht blass.
Nach dem recht anständigen 'Paths To The Human Involution' deutet sich dies bereits im melodischen 'The Unavoidable Passage Of Time' an, das irgendwie nicht so richtig aus sich heraus kommen will. Auch nicht besser löst man diese Aufgabe in 'Crematory Of Forgotten Cries', wo man mal ebenso ganz frech teile aus DEATHs 'Spirit Crusher' klaut, diese aber wegen einiger technischer Unzulänglichkeiten bei weitem nicht so elegant darbietet wie einst Chuck Schuldliner und seine Mannen.
An diesen Stellen sieht man dann auch, warum die obigen Vergleiche mit den namhafteren Bands auch einzig und alleine zur Orientierung für die interessierte Todesblei-Gemeinde dient. Die Strukturen in den meisten Songs von "Architecture Of Incomprehension" sind interessant, die Technik aber trotz einiger Finesse noch lange nicht so standfest, dass man sich größere Experimente zutrauen könnte. Konkret bedeutet dies, dass die erste offizielle Platte dieses Quartetts sicherlich mit guten Songs aufwarten kann, gerade dann, wenn man sich auch mal an brachialere Noten heranwagt (man höre 'Psycho-Thought' oder 'What To Do When...'). Wer aber weiß, zu welchen Leistungen die Death-Metal-Szene sowohl technisch als auch kompositorisch fähig ist, der wird UNREAL OVERFLOWS neben Extremsportlern wie einst DEATH oder CYNIC nur als Hintergrundberieselung akzeptieren. Aber als eine ganz anständige, wohlgemerkt.
Anspieltipps: Paths To The Human Involution, What To Do When..., Under The Quiet Silence
- Redakteur:
- Björn Backes