TWYSTER - Lunatic Siren
Mehr über Twyster
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Massacre Records
- Release:
- 29.07.2002
- May-Day
- Mrs. Borden
- Twyster
- 50 Bloody Bucks
- The Cloven Hoof
- Valhalla
- High Noon
- Dark Destiny
- Thunderland
- Don´t Break The Silence
- The Sun Always Shines On TV
- Two Wild Hearts
Der Name TWYSTER dürfte wohl den wenigsten von euch etwas sagen. Aber das ist auch kein Wunder, denn schließlich handelt es sich bei "Lunatic Siren" um das Debüt-Album der deutschen Band. Dabei geht die Geschichte von TWYSTER bis ins Jahr 1995 zurück, als sich der Bassist Oliver Emde und die beiden Gitarristen Christian Gahmann und Ralf Jahnel mit dem Schlagzeuger Andrés Vergara-Ruiz und der Sängerin Coco zusammentaten. Das Line-up der Band war über die ganzen Jahre auch ziemlich stabil - nur Ralf war zwischenzeitlich ausgestiegen, ist aber nun wieder mit von der Partie. Im Laufe der Zeit haben TWYSTER natürlich eine ganze Reihe von Songs geschrieben, die auch immer wieder auf CD gepresst wurden. So entstand im Jahre 1997 mit "Zipper Jars" eine erste Scheibe, der sowohl 1999 als auch 2001 jeweils eine EP folgte. Und nachdem im letzten Jahr Massacre Records auf die Band aufmerksam geworden war, liegt nun mit "Lunatic Siren" der erste "offizielle" Release von TWYSTER vor, auf dem sich allerdings auch älteres Songmaterial befindet.
Der TWYSTER wirbelt gleich zu Beginn recht ordentlich los und findet mit "May-Day" einen sehr dynamischen Einstieg in das Album. Der Song geht ganz gut nach vorne ab und wird vor allem von den kraftvollen Gitarrenriffs und den markanten weiblichen Vocals geprägt. Wer nun aber Geträller in NIGHTWISH-Manier erwartet (oder befürchtet), der sieht sich getäuscht, da man die Sängerin Coco eher mit Doro vergleichen kann. Wie das große "Vorbild" fühlt sich Coco zumeist in sehr angenehmen, moderaten Höhen wohl und sie singt sehr druckvoll. Bei "Mrs. Borden" kommt der Gesang stellenweise sogar ziemlich tief daher und gibt dem Song einen gewissen düsteren Touch. Die Instrumentalfraktion sorgt im Gegenzug dafür, dass dem Song aber auch nicht die nötige Power fehlt. Mit "Twyster", das bereits auf der letztjährigen EP zu finden war, folgt dann die Bandhymne, die - wie es sich für einen solchen Song gehört - sehr eingängig ist und dadurch gleich im Ohr hängenbleibt, aber trotzdem kräftig aus den Boxen dröhnt. Eines der Highlights auf "Lunatic Siren" ist für mich aber dann "50 Bloody Bucks", das mit großartigen Gitarrenriffs, aber auch einigen Tempo- und Rhythmusvariationen aufwarten kann. Mit "The Cloven Hoof" kommt dann ein älterer Song, der auch schon auf der ersten TWYSTER-CD "Zipper Jars" (1997) vertreten war, aber deshalb keineswegs eingestaubt klingt, sondern ganz im Gegenteil sehr frisch daherkommt, während Coco zum Teil sogar noch etwas aggressiver singt als bei den vorherigen Songs. "Valhalla" bewegt sich anschließend im Midtempo-Bereich, kann aber aufgrund der ziemlich scharfen Gitarrenriffs dennoch punkten. Bei "High Noon", das bereits für die 1999er-EP aufgenommen wurde, gehen TWYSTER wieder etwas flotter zu Werke, aber dafür fehlt es hier etwas am Druck, so dass der Song seine Wirkung nicht ganz entfalten kann. "Dark Destiny" lebt anschließend sehr stark von Cocos Gesang, der in den Strophenteilen ziemlich melancholisch klingt und dem Song eine düstere Stimmung verleiht, aber der in den Refrainteilen in relativ hohe Sphären vordringt (auch wenn sie das ebenfalls beherrscht, sagt es mir doch nicht ganz so zu). Dagegen wird "Thunderland", das auch von der letztjährigen EP stammt, wieder von der Instrumentalfraktion dominiert, die diesen Song sehr abwechslungsreich gestaltet - langsamere Teile, schnellere Parts, hin und wieder sogar progressive Anleihen. Das auch schon aus "Zipper Jars"-Zeiten stammende "Don´t Break The Silence" ist dann ein wirklich straighter Rocker, bei dem auch wieder richtig Druck dahinter ist. Danach folgt - im wahrsten Sinne des Wortes - ein A-HA-Erlebnis, denn der Vierer mit Steuerfrau hat sich an dem 80er-Hit "The Sun Always Shines On TV" vergriffen und ihn mit reichlich Gitarrenriffs versehen - ein weiterer Beitrag zu "Cover-Versionen, die ganz nett anzuhören sind, aber nicht wirklich nötig waren". Das abschließende "Two Wild Hearts" (erneut von der 1999er-EP) ist dann noch eine "typische" Metal-Ballade, die natürlich nicht fehlen darf.
Mit "Lunatic Siren" ist TWYSTER eine recht ordentliche Platte und damit ein ziemlich gelungener Einstand gelungen. Es wird zwar nichts großartig Neues geboten, aber das war von einer Band mit einer solchen musikalischen Ausrichtung auch nicht zu erwarten. Doch es gibt auf dieser Scheibe auf alle Fälle einige sehr gute Songs, die das Reinhören sicherlich rechtfertigen. Leider ist es TWYSTER nicht ganz gelungen, das hohe Niveau über die gesamte Länge der CD zu halten, so dass die Scheibe nach hinten hin etwas abfällt. Daher kann ich auch keine unbedingte Kaufempfehlung aussprechen, aber ihr könnt euch ja selbst ein Urteil bilden!
Anspieltipps: 50 Bloody Bucks, The Cloven Hoof, Thunderland
- Redakteur:
- Martin Schaich