TURTLE SKULL - Being Here
Mehr über Turtle Skull
- Genre:
- Psychedelic Rock
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Copper Feast Records
- Release:
- 23.05.2025
- Being Here
- Apathy
- Into The Sun
- Bourgeoisie
- It Starts With Me
- Heavy As Hell
- Modern Mess
- Moon & Tide
In Australien gestrandete Hippies dröhnen und fuzzen und wabern und noisen, aber ganz sanft.
Warum sollte man in Australien nicht auch mal Psychedelic Rock spielen dürfen? Nur weil ich das nicht erwartet habe? Paperlapapp, TURTLE SKULL schert sich nicht darum, dass man eben nicht klingt wie Sounds, die die Welt von ihrem Kontinent erwarten würde. Stattdessen frönt man einem Stil, der tief in den Siebzigern, ja, sogar den Sechzigern verortet werden muss.
TURTLE SKULL stammt aus New South Wales, dem Bundesstaat, in dem auch Sydney liegt. Die vorliegende Scheibe wurde nach eigener Aussage bis auf den Gesang live im Studio eingespielt, dann nur noch verfeinert und ist das zweite Langeisen der vier Psychedelic-Doomster neben einer EP, die die 2017 gegründete Truppe bslang auf der Habenseite verbuchen kann.
Musikalisch hat das Album einen schönen Fluss, angefangen vom fransig-dröhnenden Titellied mit den wiegenden Vocals über das poppige und mit BEATLES-Harmonien gespickte 'Apathy' zum ebenfalls 60er-reminiszierenden 'Into The Sun'. Die Musik ist entspannt, die vielschichtigen Gesänge sind weich und eingängig und hüllen den Hörer ein in ein angewärmtes, mentales Batik-Tuch, in das man sich nur noch fallen lassen und dem hypnotischen 'Bourgeoisie' hingeben muss.
Zwar wird man kurz mit 'It Starts With Me' aus dem transzendentalen Beinaheschlummer geweckt, aber die folgenden drei Stücke lassen den Kopf mit einem zufriedenen Lächeln wieder sinken, wenn 'Heavy As Hell', das genau das aber nicht ist, sondern Wohlfühlrock, und 'Modern Mess' mit seinen Hall-Eskapaden wieder kuschelig die Laucher umspinnen. Mit dem letzten Lied 'Moon & Tide' gibt es dann aber Noise-Sequenzen, die den Hörer wieder zurückholen ins Hier und Jetzt, jedoch nicht abrupt, sondern auf beinahe neun Minuten gestreckt. Ein Wecken durch sanfte Worte und Streicheln, das langsam an Intensität gewinnt, doch mit dem ekstatischen Ende auf jeden Fall dafür sorgt, dass man nach etwas mehr als vierzig Minuten wieder zurückkehrt, das Tuch ablegt und frisch wieder ans Werk gehen kann.
TURTLE SKULL ist mit "Being Here" eine schöne Scheibe gelungen, die allerdings auf Gesamtlänge ein bisschen mehr Abwechslung vertragen könnte. So ist es wirklich nicht ausgeschlossen, dass man sich beim Hören entspannt und auch mal wegnickt, nicht weil es langweilig wäre, sondern weil die Band uns so nett und liebevoll einlullt. Damit bleibt als Urteil nur: handwerklich gut, aber nur etwas für gewisse Momente.
Apathy
https://www.youtube.com/watch?v=W1EcNZc3dPo
Heavy As Hell
https://www.youtube.com/watch?v=IpSDYL4kEwQ
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger