TRUSTED FEW - And Then We Forgot
Mehr über Trusted Few
- Genre:
- Screamo / Post-Hardcore
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Mighty Music / Target Distribution
- Release:
- 21.10.2011
- The Cold Sea Of Legacy
- Victor Is Always The Author
- Just Another Trench War
- Normalized Perfection
- It's Funny How Blood Works
- Senile Tendencies
- Did It Go Well
- Dead Leaves
- Rain Kill's Machine
- New
- Creating A Fall's Hope
Erfinderisch und kreativ, stellenweise aber auch sehr schwierig!
Dem dänischen Screamo-Monster von TRUSTED FEW eilen bereits die größten Vorschusslorbeeren voraus. Von eigenständigen Arrangements, innovativem Sound und kreativem Tatendrang ist da die Rede - und grundsätzlich sind diese Attribute auch durchaus zu unterstreichen. Dennoch ist das Debütalbum der 2006 gegründeten Kapelle eine relativ schwierige Sache, weil sich die Band immer wieder vor traditionellen Songwriting-Mustern sperrt und alles daran setzt, austauschbar zu klingen. Ein holder Vorsatz, wie "And Then We Forgot" aber auch klar unterlegt, gleichzeitig ein Unterfangen, dem die Dänen nicht immer gewachsen sind.
Gerade in den ersten Nummern des neuen Albums (welches in der Heimat bereits vor einem Jahr veröffentlicht wurde) gibt sich die Gruppe vertrackt und kaum nahbar. 'The Cold Sea Of Legacy' und auch 'Victor Is Always The Author' werden von teils wütenden Shouts dominiert und überdies von ihren Post-Core-Arrangements geführt. Die Songs haben einen geradezu progressiven Charakter, kommen aber in den entscheidenden Parts nicht so recht auf den Punkt - und dieses Dilemma erlebt man in der Folgezeit noch häufiger. Dabei sind TRUSTED FEW dezenter Melodik ebensowenig abgeneigt wie leichter nachvollziehbaren Passagen, agieren aber dennoch größtenteils kopflastig. Die Eruptionen werden nicht ausgekostet, folgen manchmal keiner klaren Linie, während die kurzen akustischen Parts nur selten den Gewinn bringen, den die Kontrastwirkung eigentlich erzielen sollte. 'Dead Leaves' sticht heraus, bleibt zwar schwierig und abwechslungsreich, hat aber dennoch griffige Elemente. Und auch das melodiöse 'It's Funny How Blood Works' und das abschließnde 'Creating A Fall's Hope' sind ausgezeichnete moderne Hardcore-Stücke, deren geringfügiger Emo-Anteil genau die Auflockerung bringt, die dem gelegentlich steifen Album hin und wieder einfach fehlt.
"And Then We Forgot" ist weit davon entfernt, ein schlechtes oder durchschnittliches Album zu sein, dafür gehen TRUSTED FEW schlicht und einfach zu ambitioniert an ihr Werk. Aber summa summarum schlummert definitiv noch viel mehr Potenzial in dieser jungen Truppe, welches unter anderem deswegen nicht ausgeschöpft wird, weil das Quartett mitunter häufiger mit dem Kopf als mit dem Bauch arbeitet. Ein Lauschangriff sei empfohlen, eine Investition sollte man aber dennoch nur dann abwägen, wenn man vertrackten Parts und sperrigen Strukturen auch nach etlichen, nicht ganz zufriedenen Durchläufen noch eine Chance zu geben bereit ist. Dann jedoch kann "And Then We Forgot" eine duchaus lohnenswerte Sache werden.
Anspieltipps: It's Funny How Blood Works, Dead Leaves
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes