TRAPEZE - Lost Tapes Vol. 1
Mehr über Trapeze
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Metalville / Rough Trade
- Release:
- 24.11.2023
- Cool Water
- Lover
- Breakdown
- Don't Let Them Push You
- Destiny
- Lights Of Tokyo
- So In Love
- Bad Kid From School
- Catching Up On You
- Do You Understand
- Enough Is Enough
- You've Got It
- Who Do You Run To
- Going Home
Aus dem Archiv einer oft übersehenen Band.
TRAPEZE war eine britische Rockband der zweiten bis dritten Reihe in den 70ern, mit einem kurzen Comeback in den 90ern. Es kann sein, dass so mancher von uns noch nie ein Lied von TRAPEZE gehört hat, aber über den Namen TRAPEZE dürfte jeder mal gestolpert sein. Denn die drei Kernmitglieder spielten später in Bands der ersten Garnitur, namentlich Glenn Hughes bei DEEP PURPLE (dann auch solo und bei den DEAD DAISIES aktiv), Mel Galley bei WHITESNAKE und Dave Holland bei JUDAS PRIEST. Und auch ein paar Kurzzeitmitglieder tauchten bei großen Bands auf wie Peter Goalby bei URIAH HEEP.
Aktuell erscheint unter dem Namen TRAPEZE "Lost Tapes Vol. 1", eine Sammlung unveröffentlichter Aufnahmen der Band, teilweise noch nie veröffentlichter Lieder, teilweise alternativer Versionen bereits auf Platte erschienener Nummern. Die Zeit ihrer Entstehung reicht von den Anfangstagen der Gruppe über verschiedene Zeitpunkte der Bandhistorie bis zur vorläufigen Auflösung 1982 bis hin zur Phase der erwähnten Comebacks. Das Album entstand unter Federführung von Tom Galley, der der Bruder des verstorbenen Mel Galley ist und die Band als Songschreiber unterstützte. Außerdem arbeiteten beide Brüder später bei PHENOMENA zusammen.
Verschollene Juwelen sind hier nicht zu entdecken, aber doch durch die Bank gute und eingängige Stücke. So manche jener jüngeren Bands, die sich in Details festbeißen und darüber das Wesentliche eines Musikstücks aus den Augen verlieren, können sich die "Lost Tapes" als Lehrstunde anhören und das sichere Gespür der TRAPEZE-Mitglieder erleben, die manchmal einfach nur auf Grundlage eines markanten Riffs und eines Gitarrenlicks griffige Lieder schrieben, die leicht ins Ohr gehen. Der Kern der Musik ist Hardrock, wobei es kennzeichnend für TRAPEZE war, in die Rockmusik etwas Funk zu mischen, eine Eigenheit, der Glenn Hughes, nicht immer zur Freude der PURPLE-Fans, auch später nachgehen sollte. Auf jeden Fall liegt auch mit den hier vorliegenden Aufnahmen abwechslungsreiches Material vor. Neben muskulösen Rockern finden sich eher reduzierte und rhythmische Nummern aus der Frühzeit in Triobesetzung, wie 'Bad Kid From School' oder 'Catching Up On You', die Ballade 'So In Love' - eine Variante von 'Chances' vom zweiten selbstbetitelten Album - und das leicht poppige 'You've Got It'. Als Anspieltipps eignen sich der einfache, aber ohrwurmtaugliche Eröffner 'Cool Water', das dramatische 'Who Do You Run To' sowie 'Destiny' und nicht zuletzt 'Lights Of Tokyo' aus der Frühzeit der Band. Wer auf Letzterem auch immer die Lead Vocals übernommen hat, kräht beinahe wie JOHNNY WINTER.
Die Soundqualität auf "Lost Tapes Vol. 1" schwankt stark, die Bandbreite reicht diesbezüglich von wirklich gut bis vereinzelt zu schwach, etwa im Falle von 'Lover', das wie ein dumpfes Demo wirkt. Das Beiheft der CD ist reich bebildert, enthält aber nur spärliche Informationen in Textform. Erläuternde Bildunterschriften und vor allem Informationen, wann und in welcher Besetzung die einzelnen Stücke aufgenommen wurden, hätte man sich schon gewünscht. Aber das Wichtigste, die Musik, passt.
- Redakteur:
- Stefan Kayser