TOURETTES SYNDROME - Sicksense
Mehr über Tourettes Syndrome
- Genre:
- Metal
- Label:
- Armageddon Music
- Release:
- 13.10.2006
- Good Morning
- Nola
- Fracture
- Gear
- Glad
- R.F.S
- Rall
- Circus
- Small Enemy
- Longline
- Novena
- DBM
- Gear live 2006
- Stand
Sie heißt Michele und ist keine Tusse. Keine Sopranisse. Keine jener goldkehligen Metaldiven, die mit glockenklarer Stimme zu männlich-derben Growls zwitschern.
Die Rede ist von Michele Madden, die gemeinsam mit Ross Empson (Bass), Michael Quigley (Drums) und Ashley Manning (Gitarre) TOURETTES gegründet hat.
Die seit 1999 aktive australische Band, die sich neuerdings aus rechtlichen Gründen TOURETTES SYNDROME nennen muss, legt jetzt ihr drittes Album mit dem Titel "Sicksense" vor. Elf Tracks enthält die Scheibe, bei der als erstes die kräftige, meist dunkle Stimme von Michele Madden hervorsticht, die man unvorbereitet auch gut und gerne für einen männlichen Shouter halten kann.
Spätestens seit Angela Gossow und ARCH ENEMY ist der dem Death Metal zugeneigte Rezipient damit vertraut, dass es auch Frauenzimmer gibt, die mit Reibeisenvocals durch den Metalwald bolzen, erfreulich also, dass es nicht bei Einzelfällen bleibt. TOURETTES SYNDROME präsentieren eine Mischung aus modernen Metalklängen mit vereinzelten Anleihen beim Death Metal und Zügen melodischer Hardrock-Gitarren. Zähfließend kommen die Songs daher, breiten sich langsam aus und füllen den Raum. Ansprechend dabei ist, dass hier nicht nur geknüppelt wird, sondern die einzelnen Stücke Melodien mit Wiedererkennungseffekt aufweisen. Ein fetter Basssound versucht sich dabei angenehm in den Vordergrund zu schieben.
Zu bemängeln ist, dass das Gesamtprogramm überwiegend in mäßigem Tempo gehalten ist. Eine erfrischende Ausnahme hiervon bieten Track sechs und acht mit den Titeln 'R.F.S und 'Circus'. Insbesondere mit 'R.F.S' beweist Michele Madden, dass ihre Stimme variabel und nicht nur zum Brüllen geeignet ist. Das Stück entwickelt durchaus Qualitäten, jenseits des Headbangings den ein oder anderen zum lockeren Mitrocken anzuregen. Das dürfte bei 'Circus' etwas schwieriger werden, braucht es doch hier gut trainierte Nackenmuskulatur, um sich zu diesem geradezu finsteren Song zu bewegen.
Die Scheibe wird mit drei Bonus-Videotracks abgerundet. Während der Clip zu 'Stand' damit aufwartet, die Sängerin in nicht gerade zimperlichen Kampfszenen zu zeigen, vermittelt ein Livemittschnitt des Songs 'Gear' einen Eindruck davon, welche Qualitäten die Australier auf der Bühne entfalten.
Die in unseren Breitengraden noch weitgehend unbekannten TOURETTES SYNDROME sind im Auge zu behalten. Wer abseits traditioneller Pfade auf melodische Klänge der härteren Gangart steht, sollte die vorgelegte CD durchaus antesten.
Anspieltipps: Gear, R.F.S, Circus
- Redakteur:
- Erika Becker