TILLY, MARIUS - Nebula Rising
Mehr über Tilly, Marius
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- String Commander / MIG
- Release:
- 22.04.2016
- Dinosaur
- Danger
- Vespa
- Colder Below
- Animal Serenade
- Palooza You
- Solar Woman
- Orion
- Slender Man
- Revel Outer Space
- Son Of A Siren
- Nebula Rising
Teutonen-Space-Blues mit einem großen Schuss Verrücktheit.
Harter Tobak, was uns der Blues-Män aus dem Ruhrgebiet hier zumutet. Auf seinem dritten Album macht Tilly so ziemlich alles anders als ich es erwarten würde. Das ist nämlich eigentlich Avantgarde Space Blues, was Marius uns hier serviert. Dabei sind grundsätzlich nicht die eigentlichen Songs so ungewöhnlich, sondern was der Bursche daraus macht. Entweder hatte er den großen Weltraum-Schalk im Nacken, als er "Nebula Rising" komponierte und vor allem als er es einspielte, oder Helge Preuß im Horus-Sound-Studio in Hannover hat nachgeholfen.
Lasst mich mal ein paar Beispiele geben für die schrägen Ideen, mit denen nahezu jeder Song aufgepeppt ist. Das Ganze beginnt mit 'Dinosaur'. Man denkt zuerst, hier träfe Blues auf die Rocky Horror Picture Show, das Drumming ist extrovertiert und wenn der Refrain von einem piepsigen, fast albern hohen Chor nachgesungen wird, fragt man sich, ob er das überhaupt ernst meint. Zumal auch der Text ziemlich merkwürdig geworden ist. Dann kommt 'Danger', beginnt wie ein Southern-Rock-Song, streut aber immer wieder kleine Ungewöhnlichkeiten ein, bis dann der Refrain wieder völlig abdriftet und irgendwo zwischen Alarmsignal und Plastik-Keys herumtönt.
Dass ein Album mit einem Space-Konzept ein Lied namens 'Vespa' hat, ist schon allein wtzig, dass das Stück dann mit völlig albernem "La-la-la-la-la-laaa" beginnt, ist dann schon wieder komplett over the top. Dass das Stück dann auch noch ein unverschämter Orhwurm ist, setzt dem ganzen die Krone auf. Und so geht es weiter, peitschenartige Drumschläge in 'Colder Below' und abgedrehte "Huu-huu-huu"-Chöre in 'Animal Serenade', das obendrein mit Textfragmenten wie "all been threatened by a penguin" (oder so ähnlich) aufwarten kann.
Was sagt man zu einem solchen Album? Humoristisch trifft es nicht, es ist eher albern, dabei aber kompositorisch absolut klasse. Es hätte ein starkes ernstes Blueswerk werden können, aber dann wäre es eines von Vielen gewesen. Oder eine Spaßplatte, die man dann einmal hört und vergisst. Aber die Melange aus beidem lässt mich etwas ratlos zurück. Gute Songs, die klingen, als wollte der Musiker seine Hörer auf den Arm nehmen. Was sagt man dazu? Meine Note ist eher Verlegenheit, weil ich tatsächlich etwas überfordert bin. Am besten selbst anhören, 'Danger' gibt es als Youtube-Video. Und? Schräg, was? Aber irgendwie cool.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger