THRUDVANGAR - Ahnenthron (Rerelease)
Mehr über Thrudvangar
- Genre:
- Viking Metal
- Label:
- Einheit / Soulfood
- Release:
- 01.12.2006
- Intro
- Die Drachen und der Runenstein
- Jul
- Ahnenthron
- Heilige Flamme
- Piraten des Nordens
- Kampf des Lebens
- Thingfrieden
- Departure in the Night
- Einherjer
- Thrudvangar (Instrumental)
- Piraten des Nordens (Multimedia)
Das seit geraumer Zeit vergriffene Debüt der Viking-Metaller aus Sachsen-Anhalt wird dieser Tage von deren Label Einheit Produktionen neu aufgelegt, das damit den Fans des noch aktuellen Silberlings "Walhall" die Chance gibt, diese Lücke in der Sammlung zu schließen. Die Band gibt sich auf dem Debüt noch etwas roher und kompromissloser als auf dem Zweitling, hat aber auch hier schon ihre individuelle Mixtur aus monumental-epischen bis folkig-verspielten Keyboard-Arrangements und aggressivem Metal gefunden, wobei letzteres Element vor allem durch den sehr bissigen deutschsprachigen Gesang transportiert wird, welcher zwischen Growls, garstigem Sprechgesang und Keifen wechselt, aber dennoch eine gewisse Melodik aufweist.
Das folkloristische Element liegt vor allem in den Keyboardmelodien und einigen akustischen Gitarrensegmenten und versprüht oft auch ein dezentes Mittelalter-Flair, ohne dabei zu nah an die eigentliche Mittelalter-Metal-Szene heran zu rücken (außer vielleicht phasenweise bei 'Thingfrieden'). Alle Songs sind durchzogen von Pathos und einer ausgeprägten Dramatik, der recht verständlich artikulierte deutschsprachige Gesang (nur 'Departure In The Night' ist auf Englisch) zwischen Keifen und gemäßigten Growls kommt dabei vom tollen Opener 'Die Drachen und der Runenstein' an ziemlich würdevoll rüber. In die Songs sind immer wieder schöne flotte Folkmelodien mit mal nordischem, mal keltischem und mal slawischem Touch eingeflochten, die THRUDVANGAR aber nie vollends in den Folk-Metal-Bereich rutschen lassen. Das ist schon durch und durch metallisch geprägt, was die Anhaltiner hier abliefern. Manchmal trägt das Keyboard vielleicht ein bisschen zu dick auf, wie etwa bei 'Jul', aber im Großen und Ganzen sind die Arrangements stimmig und ausgewogen. So wird das Titelstück zu einem Lehrbeispiel heidnischen Metallhandwerks, dessen gigantischer Drive im Refrain wirklich mitreißen kann und schließlich auch noch in aggressives Geblaste mündet. Langsamer und stampfender können die Jungs aber auch, was sie zum Beispiel bei 'Heilige Flamme' und 'Piraten des Nordens' schön unter Beweis stellen. Gerade das Erstere ist eine richtig schöne Hymne.
Logischerweise wird sich manch einer am doch stark ausgeprägten Pathos und der Germanenromantik THRUDVANGARs stören, wie sie etwa bei 'Einherjer' voll durchschlägt, aber das gehört bei dieser Art von Musik eben mit zum Programm. Bei deutschen Texten fällt's halt etwas mehr auf, als sonst. Doch all das ändert nichts daran, dass sich die Recken musikalisch hinter kaum einer anderen Band des Genres zu verstecken brauchen. Und der "Ahnenthron" war seinerzeit ein sehr gelungenes Debüt, welches das Potential einer der interessantesten deutschen Pagan-Bands schon früh erkennen ließ. Gut, dass es nun wieder zu haben ist. Als Bonus gibt es übrigens einen Multimedia-Teil mit einem Clip vom "Under The Black Sun"-Festival.
Anspieltipps: Die Drachen und der Runenstein, Ahnenthron, Heilige Flamme, Einherjer
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle