THE GREAT ALONE - Face Me Now
Mehr über The Great Alone
- Genre:
- Modern Rock / Modern Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Pavement Entertainment
- Release:
- 20.06.2025
- Angst
- Rain
- Face Me Now
- Persistence
- Blinded
- Untamed
- Cross The Line
- Dust
- Wherever I Go
- Ghost
- Scars
Teils packende moderne Rockmusik, teils leider nur Durchschnitt.
Aus Amerika stammt die Band THE GREAT ALONE, die im Kern aus einem Duo besteht. Murielle und Vincent gründeten die Band dabei im Jahr 2018 und konnten inzwischen bereits diverse Touren im Vorprogramm größerer Acts wie POWERMAN 5000 oder SOIL spielen, wobei das Line-up von befreundeten Gastmusikern komplettiert wurde. Mit "Face Me Now" steht nun das Zweitwerk in den Startlöchern, das erneut einen Mix aus modernem Rock und Metal präsentiert und insgesamt elf Songs im Gepäck hat.
Los geht es mit dem Opener 'Angst' dann auch direkt munter rockig. Die Gitarren peitschen die Nummer mit einem modernen Sound, der mich unweigerlich an Kollegen wie MUSE denken lässt, ordentlich nach vorne und haben auch ein paar coole Riffs im Gepäck. Star der Show ist aber ganz klar Murielle, die ihrer Stimme gerade im druckvollen Chorus ein bisschen Verzerrung und Dreck verpassen kann und damit an LINKIN PARK-Neuzugang Emily Armstrong erinnert. Dieser Gesangsstil verpasst der Hookline nicht nur die nötige Portion Aggressivität, sondern sorgt gleichzeitig dafür, dass auch genügend Melodie vermittelt wird, um die Eröffnungsnummer sehr einprägsam zu machen. 'Rain' schlägt im Anschluss in eine ähnliche Kerbe, geht die Sache in den Strophen aber deutlich sperriger an, weshalb die Nummer auch nicht direkt auf den ersten Blick zündet. Wenn Murielle dieses Mal aber eine herrlich poppige Hookline im Refrain auspackt, beißt sich auch diese wieder schnell im Gehörgang fest und sorgt dafür, dass der Einstand auf "Face Me Now" mit wehenden Fahnen gelingt.
Und auch danach musiziert THE GREAT ALONE auf hohem Niveau weiter, wobei die Refrains der folgenden beiden Songs 'Face Me Down' und 'Persistence' aber nicht mehr ganz so schnell ins Ohr gehen wie zuvor. Ebenfalls nutzt sich bereits hier das kompositorische Rezept ein wenig ab, denn im Kern sind die ersten vier Songs der Scheibe doch recht ähnlich aufgebaut und angelegt. Gut, dass mit 'Blinded' und 'Ghost' auch zwei Balladen eingeschoben werden, um den ansonsten modern rockenden Tracks etwas Abwechslung entgegenzustellen. Leider zünden beide Nummern bei mir nicht so richtig, auch wenn die starke Gesangsleistung wieder einmal respekteinflößend ist. Der Funke springt dennoch nicht über, was leider auch für viele andere Songs der zweiten Albumhälfte gilt, die zwar allesamt hochgradig professionell aus den Boxen schallen, aber eben wenig erinnerungswürdige Melodien im Gepäck haben. Einzig das mächtig groovende 'Untamed' bildet hier eine Ausnahme und reiht sich neben den beiden Eröffnungssongs als dritter Anspieltipp ein.
Insgesamt ist "Face Me Now" damit ein durchaus gelungenes und modernes Rockalbum, das sich auch am modernen Metal und Nu Metal bedient und gerade zu Beginn zwei echte Hits serviert. Schade, dass zwar das handwerkliche Niveau durchweg hoch bleibt, die Kompositionen aber später nie mehr ganz so zwingend aus den Boxen schallen wie zu Beginn. Mit ein paar mehr Volltreffern wären hier auch höhere Punkteregionen drin gewesen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs