TETSUO - Dots
Mehr über Tetsuo
- Genre:
- Post-Hardcore / Post Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Hypershape Records
- Release:
- 13.04.2024
- Only An Illusion
- Lies And Mirrors
- Pain And Lies
- Widening The Circle
- Dots
- Loneliness And Suffering
Brachial, ohne brachial zu klingen - auch das geht!
Man erweist manchen Newcomern gern mal einen Bärendienst, wenn man ihren jüngsten Einfluss als entscheidend für den landeseigenen Underground bezeichnet. Die italienischen Post-Hardcore-Rabauken TETSUO mögen zwar das Vermögen auf ihrer Seite haben, die heimische Szene mit ein bisschen Nachdruck in eine bestimmte Richtung zu lenken, doch bis es tatsächlich so weit kommt, werden definitiv noch einige Liter Wasser die Etsch entlanglaufen. Das kann man auch nach dem Release der inzwischen zweiten Scheibe sicher sagen.
Ebenfalls würde ich mal ganz spekulativ behaupten, dass die sechs Nummern auf "Dots" wesentlich intensiver wirken, wenn die Band sie auf die Bühne bringt. Das Problem beim neuen Material besteht nämlich ganz klar in der Produktion, die an manchen Stellen etwas dünn geraten ist und die Wucht der neuen Songs gar nicht adäquat platziert. Insbesondere in den ruhigeren Passagen, in denen die Leads sich mal weiter in den Vordergrund mischen, fehlt hier einfach ein bisschen Wumms, geschweige denn die Passagen, in denen der etwas harschere Groove regiert. Und da beides in der Grunddynamik von "Dots" die wesentlichen Anker im Songwriting von TETSUO sind, bringt das unwiderruflich Probleme mit sich.
Denn an den neuen Nummern ist erst einmal nicht viel zu mäkeln. Es gibt Riffs en masse und die Band setzt nicht nur auf bloße Brachialität. Wenn sich Nummern wie 'Lies And Mirrors' oder der wirklich starke Titelsong kontinuierlich aufbauen, um dann in einem annäherned majestätischen Finish ein weiteres Statement zu setzen, fühlt man sich schon richtig angefixt. Es ist aber einfach Fakt, dass im Endmix ein wenig Power fehlt, so dass der Genuss seine klaren Einschränkungen erfährt.
Gerne würde ich TETSUO mal live anschauen, um zu sehen, wie die Songs des neuen Albums hier wirken. Ich kann mir gut vorstellen, dass es dann weitaus heftiger knallt. Das Studiodokument zeigt komporitorisches Talent, es fehlt aber der absolute Feinschliff.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Björn Backes