TENSION (D) - Decay
Mehr über Tension (D)
- Genre:
- Heavy Metal / NWOBHM
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dying Victims Productions
- Release:
- 28.01.2022
- Open The Gates
- Higher Power
- Hellfight
- Cosmic Gaze
- Age Of The Stars
- Black Knights
- Mooncrusher
- Mistress Of Evil
- Earth Crisis
Richtig starkes Debüt der Heavy-Metal-Jünger aus Leipzig.
Manchmal gibt es Alben, bei denen braucht man vorab keinerlei Informationen, um zu wissen, was einen musikalisch erwarten wird. So schaut man sich beispielsweise das Coverartwork von "Decay" an, mit dem die Leipziger TENSION dieser Tage ihren Einstand auf voller Albumlänge geben, und weiß was die Stunde geschlagen hat. Angefangen beim coolen und oldschooligen Bandlogo bis hin zur dezent "kitschigen" Illustration im Comicstil schreit hier alles: "New Wave Of British Heavy Metal"!
Entsprechend dürfte es auch niemanden verwundern, dass der Fünfer schon beim Opener 'Open The Gates' losrockt wie die Feuerwehr. Stampfendes Riffing und das Schlagzeugspiel von Drummer Jonas, das praktisch an allen Ecken und Enden Nicko McBrain referenziert, liefern dabei das Fundament, auf dem sich feine Lead-Gitarren im Stile der Eisernen Jungfrauen ausbreiten und dem Song die nötige Portion Melodie verleihen können. Auch die durchaus zuerst etwas gewöhnungsbedürftige Gesangsdarbietung von Fronter Maik passt perfekt ins Bild der NWOBHM, die ja durchaus auch einige Sänger mit sehr "charismatischen" Stimmen hervorgebracht hat. Hat man sich an seine Tonlage erst einmal gewöhnt, passen die Vocals jedoch perfekt ins Gesamtbild und runden einen wirklich gelungenen Einstand ins Debüt ab.
Doch nicht nur handwerklich und in Sachen gekonntem Zitieren der eigenen Idole hat das Quintett alles im Griff, auch beim Songwriting klingt die Band praktisch zu keiner Zeit so, als hätte man es hier mit einem Debütwerk zu tun. So sind Nummer wie das flotte 'Higher Power', das cool rockende 'Black Knights' oder das eher getragen beginnende 'Age Of The Stars' allesamt Highlights, die Freunden und Freundinnen von klassichem Heavy Metal die Freudentränen in die Augen treiben werden. Und auch wenn die Leipziger selbst ausgiebig betonen, dass sie eher schwedischen Vorbildern nacheifern, sprüht "Decay" in meinen Ohren nur so vor Referenzen an britische Schwermetall-Vorreiter. Wie bereits erwähnt, wäre man bei IRON MAIDEN stolz auf viele der hier vogetragenen Riffs und Melodien, während auch DIAMOND HEAD und JUDAS PRIEST gerade bei den eher härteren Gitarrenpassagen durchscheinen und natürlich haben auch die großartigen SATAN hier und da ihre Spuren hinterlassen. Und ja, auch in Sachen Produktion hat die musikalische Begeisterung für klassische Töne ihre Spuren hinterlassen, denn insgesamt klingt "Decay" wohltuend spröde und trocken, ohne dabei den nötigen Druck vermissen zu lassen. Auffällig ist auch die oftmals strikte Trennung der beiden Gitarristen im Stereobild. Was früher Standard war, ist in einer Zeit, in der manch einer nur mit einem In-Ear-Kopfhörer im Ohr Musik im Vorbeigehen konsumiert, durchaus ein Wagnis, das aber zum allgemeinen Vibe des Werks passt.
Andererseits ist das TENSION-Debüt aber auch kein Langspieler, der sich an die moderne Generation von Musikkonsumenten richtet. Nein, das hier ist Futter für Metal-Puristen, die gerade die Anfangstage der New Wave Of British Heavy Metal lieben und sich nach neuem Futter sehnen. Selbiges bekommen sie hier in Perfektion geboten und auch ich habe mir prompt "Decay" auf dem Einkaufszettel notiert, denn auch wenn die Leipziger bei weitem nicht das musikalische Rad neu erfinden, machen die neun Kompositionen einfach unheimlich viel Freude und verdienen es, angetestet zu werden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs