TANK - War Nation
Mehr über Tank
- Genre:
- Heavy Metal (NWOBHM)
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Mind Productions
- Release:
- 04.06.2012
- War Nation
- The Song Of The Dead
- Hammer And Nails
- Don't Dream In The Dark
- Grace Of God
- Dreamer
- Justice For All
- Wings Of Heaven
- State Of The Union
- Hard Road (Instrumental)
- War Machine (live)
- Feast Of The Devil (live)
- W.M.L.A. (accoustic)
Das zweite Album der NWoBHM-Legende ohne Algy Ward.
Um Gottes Willen, jetzt schreibt ausgerechnet dieser Old-School-TANK-Fanatiker, dessen Konzertbericht zum Headbangers-Open-Air 2009 sehr deutlich gemacht hat, was er von der aktuellen Besetzung hält, ein Review zur aktuellen TANK-Scheibe. Da steht die Note doch schon vorher fest. Vielleicht aber auch nicht.
Ich gebe es zu, dass für mich das nächste Album eigentlich schon "TANK -War Einmal" hieß. Aber immerhin war die Band einmal eine meiner Lieblingsbands. Und immerhin spielen mit Mick Tucker und Cliff Evans noch immer die beiden Gitarristen in der Besetzung, die schon in den 80ern mit von de Partie waren. Kann also gar nicht so schlecht sein. Und wenn man "War Nation" anhört und dabei ausblendet, welches Bandlogo auf dem Cover leuchtet, dann kann man sich an diversen, sehr guten Heavy-Rock-Nummer erfreuen. So können Nummern, wie der straighte Titelsong, das sehr flotte 'Hammer And Nails', 'Justice For All' und 'State Of The Union' wirklich mitreißen. Das sind allesamt zackige Songs, ausgestattet mit eingängigen Refrains, coolen Melodien und toller Gitarrenarbeit. Musikalisch können diese Nummern sogar an die späte Phase mit Algy Ward anknüpfen. Allerdings ist Produktion von "War Nation" ziemlich glatt gebügelt und der hochmelodische und im Verhältnis zu seinem Vorgänger extrem seichte Gesang nehmen den Nummern halt die Würze, die alte Titel der Band eben trotz aller Melodien ausmachten. Nehmen wir dann einen Knaller der Marke 'Wings Of Heaven', der stampfend jeden Popo befeuchtet, dann fühle ich mich eher an härtere MAGNUM erinnert als an TANK. Also wirklich tolle Musik, die halt nur nicht nach der Band klingt, die vorne drauf steht. Zumindest nicht für verbohrte Altfans der Truppe.
Aber ich versuche der aktuellen Band gerecht zu werden und diese will mit Mister White am Mikro ganz offensichtlich einen leicht anderen Kurs fahren. Und wenn man ehrlich ist, verwundert das nicht einmal. Immerhin gab es den krassen Stilwandel der Band mit der Hinzunahme von Mick Tucker zur grandiosen "This Means War". Und wenn wir noch weiter zurück schauen, minimiert sich diese Verwunderung um ein weiteres, denn besagter Klampfer spielte vor TANK bei den hoch melodischen, und beinahe progressiven WHITE SPIRT. Passt also alles. Vielleicht genießt er es ja, ohne Mister Ward nun endlich seine musikalischen Ideen mit einem dazu passenden Sänger komplett und ohne Kompromisse umsetzen zu können. Denn ehrlich klingt die ganze Chose. Wer der Band hier kommerzielles Kalkül unterstellt, sollte lieber zwei Sekunden länger das Gehirn einschalten. Reich wird man mit solcher Musik heute nicht mehr.
Die weiteren, teils etwas verspielteren Nummern erinnern mich an die Tony Martin-Phase von BLACK SABBATH. Unsinn? Dann bitte unbedingt das düstere 'Grace Of God' antesten, eine Nummer, die gut auf "Tyr" stehen könnte. Und Dougie macht gerade bei diesen Titeln eine exzellente Figur. Lediglich mit 'Dreamer' habe ich meine Probleme. So eine Halbballade hätte ich nicht gebraucht.
Etwas verwirrend ist nun die Tatsache, dass es offenbar unterschiedliche Versionen des Albums gibt. Auf meiner folgen nach den regulären zehn Titeln noch zwei Liveversionen vom Vorgängeralbum, die sich allerdings kaum von den Studioversionen unterscheiden. Nettes Beiwerk. Den Abschluss bildet allerdings eine Akustikversion von "W.M.L.A.". Dieser ruhige Song, der ursprünglich auf dem 84er Knüller "Honour & Blood" steht, ist mir in dieser Version aber dann doch deutlich zu sanft. Allerdings verdeutlicht er natürlich meine oben angeführte These über die neue Ausrichtung.
Wie bewerte ich nun dieses Album, welches mir unter anderer Überschrift wirklich gut gefallen würde?
Da ich die Scheibe mit viel Freude auflege und ich es jetzt einfach einmal so sehe, dass die Truppe ohne Algy quasi einen Neustart hinlegt, übersehe ich das Bandlogo und bewerte völlig subjektiv aus dem Bauch heraus und ohne Erwartungshaltungsgedanken und emotionalem "Ich will meinen Algy zurück"- Tick. Da der gute Mann ebenfalls an einem Album werkelt, bin ich guter Hoffnung, dass uns da noch ein Schmankerl ins Haus steht.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae