TALAQAT - Talaqat
Mehr über Talaqat
- Genre:
- Prog Rock / Post Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenverlag
- Release:
- 08.08.2025
- Pantalassa
- Inter Circa Solem
- XIII
- Carminio
- Idra
- Penitenziagite
- Talaqat
Der nächste individuelle Soundtrip.
TALAQAT ist ein Trio aus Italien, das sich mit seinem selbstbetitelten Debütalbum vorstellt. Die Besetzung mit Gitarre, Bass und Schlagzeug stellt zwar die typische "Power-Trio"-Formation dar, aber die Band unterwirft sich nicht den Beschränkungen vorgegebener Stilrichtungen. TALAQAT macht eine sehr individuelle Instrumentalmusik, die sich laut Promoinformation an Prog-Rock, Post-Rock/Metal und Jazz orientiert, wobei diese Stilbezeichnungen auch nur Näherungen sind.
Beim Anhören von "Talaqat" wird bald klar, dass hier kein von einer Rhythmusfraktion begleiteter Gitarrenrock vorliegt, sondern alle drei Instrumente etwa gleichwertig agieren und sich in der Führungsrolle abwechseln. Bereits der Eröffner 'Pantalassa' beginnt mit einem kleinen Solospot des Drumkits, das später im Stück noch einmal aufgenommen wird. Weiterhin fällt auf, dass die Musik überraschend melodisch ist. Sicher liegen hier keine einprägsamen liedhaften Melodien vor. Eher scheint die Musik in einem assoziativen Fluss aus wechselnden Themen zu treiben, womit die Gruppe mutmaßlich ihre Absicht verwirklicht, "Geschichten zu erzählen ohne den Gebrauch von Texten". Vermutlich liegt es auch an dieser unbeirrten eigenständigen Herangehensweise, dass die Scheibe auch in den härteren und rhythmischeren Momenten überraschend gelassen wirkt. Dieser Eindruck wird allenfalls durch das Schlagzeug relativiert, das sich im Kontext manchmal eher hektisch vernehmen lässt und auf dem zu einem erstaunlich hohen Anteil die Becken vermöbelt werden.
"Talaqat" gliedert sich in sieben Tracks zwischen je sechs und elf Minuten Länge, was einen Hinweis darauf gibt, dass die Gruppe ihr Spiel einfach treiben lässt und überhaupt nicht daran denkt, in knappe und kompakte Formate zu verfallen. Dabei findet so manches Stück (oder besser: so mancher Satz) ein überraschend plötzliches Ende, woraufhin das nächste mit einer selbstverständlichen Unbekümmertheit einsteigt. In den ersten Tracks geht der Trip mit einem entspannten Sound los, der bisweilen beinahe heiter wirkt, in anderen Momenten in Richtung Doom tendiert. Etwa ab dem über neunminütigen 'XIII' setzen gelegentlich härtere, metallische Ausbrüche ein, wobei sich das getragene Tempo nicht deutlich erhöht. Und in den letzten beiden Nummern dominiert eine eher verträumte bis versponnene Atmosphäre, ohne dabei in eine watteweiche Balladenhaftigkeit abzugleiten.
Die Zielgruppe für Alben, die keine Lieder, sondern weitschweifige Soundlandschaften enthalten, ist sicher übersichtlich. Daher ist es erstaunlich, das in diesem speziellen Segment relativ viele Bands aktiv sind, und so kann man die Gefahr sehen, dass diese sich gegenseitig kannibalisieren. Auf jeden Fall bietet Freunden dieser Sparte "Talaqat" ein nicht überwältigendes, aber doch rundum beachtliches Hörfutter.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser