TAAKE - Stridens Hus
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2014
Mehr über Taake
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Plastic Head (Soulfood)
- Release:
- 12.12.2014
- Gamle Norig
- Om
- Det Fins En Prins
- Stank
- En Sang Til Sand Om Ildebrann
- Kongsgaard Bestaar
- Vinger
Die richtig genialen Momente fehlen.
Der Dreijahresrhythmus zwischen den regulären Studioalben wurde von TAAKE bisher so eisern eingehalten, wie von kaum einer anderen Band, und so überraschte es wenig, dass kurz vor Toreschluss im Oktober des Jahres 2014 eine kleine, feine und recht exklusive EP namens "Kulde" zu funkeln begann und das Kommen des sechsten Albums des Herrn Herbst und seiner Nebelkrähen ankündigte. Komischerweise trägt indes die Scheibe den Titel "Stridens Hus", doch der gleichnamige Song ist nur auf der EP enthalten, nicht aber auf dem Album selbst. Seltsam, aber nicht zu ändern, letztlich aber auch nicht schlimm, denn das wie gewohnt aus sieben Stücken bestehende, in Aschgrau gehaltene Werk ist auch mit verhindertem Titelstück aller Ehren wert.
Gewohnt patriotisch besingt Hoest mit dem Opener 'Gamle Norig' erst einmal seine alte Heimat mit einem sehr melodisch gehaltenen, eingängigen Stück, das in erster Linie von einer prägnanten, auffälligen Leadmelodie der Gitarre getragen wird. Erst im angezogenen Midtempo dahin preschend, nimmt das Lied im Mittelteil ein Stück mehr an Fahrt auf und erlebt zum Ende hin einen weiteren Stimmungswechseln in groovende Gefilde. Im folgenden 'Orm', in welches der Opener kaum merklich übergeht, hält Hoest - wie so oft - immer wieder kleine Fragmente bereit, die sich wie etwa die sehr rockigen, ja, fast bluesigen Leads und Soli oder die einen weiteren Teil zur erhabenen Nordlandromantik beitragenden Backing Chöre sehr gut einprägen und dafür sorgen, dass das Stück eben nicht spannungsarm verpufft, sondern markante Akzente setzt.
Für einen Großteil dieser Prägnanz bürgt natürlich bereits Hoests unverkennbare, knurrende und fauchende Stimme, doch sind es vor allem die geisterhaften, spukenden Melodien, die etwa das zumeist rasende, aber immer wieder durch episch-getragene Parts aufgelockerte 'Det fins en Prins' prägen, das im Mittelstück einen gnadenlos groovenden, zum ausgiebigen Headbangen einladenden Einschub parat hält. Danach zieht 'Stank' das Tempo nochmals an, wobei dieses Stück sehr perseverativ an einem klirrenden, punkigen Hauptriff festhält und recht wenig stilistische Varianz aufbietet, so dass nach einigen Minuten ein sehr klassisches DARKTHRONE-Break mit einem Schuss "noch mehr Punk" dafür sorgen muss, dass das Stück nicht allzu eindimensional wird. Doch auch hier kriegt Hoest nochmal die Kurve und lässt ein Rock'n'Roll-Solo aufblitzen, das sich gewaschen hat.
Das fünfminütige, instrumental dominierte und lediglich kurz von leisem Flüstern begleitete 'En Sang til Sand om Ildebrann' präsentiert sich danach zwar als zünftige Riffcollage, kommt jedoch nicht ganz ohne dezente Längen aus, bevor 'Kongesgaard bestaar' klirrende Raserei mit nicht minder klirrenden aber weniger rasenden Ambient-Elementen verbindet und erneut mit sehr auffälligen Leads daher kommt. Wenn dann am Ende 'Vinger' das Album rifflastig, punkig und knackig auf die Zwölf prügelnd beschließt, dann ist letztlich klar, dass Hoest einmal mehr hohe Qualität abgeliefert hat, und dass die meisten TAAKE-Fans ihre Freude an "Stridens Hus" haben werde, dass die Scheibe aber dennoch kein Highlight der Diskographie der Band darstellt. Zwar werden die hoch geschätzten Trademarks der Band sauber abgerufen, doch für wesentlich mehr als ein grundsolides TAAKE-Werk reicht es dieses Mal leider nicht, denn dazu fehlen die wirklich genialen kompositorischen Momente.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle