SPRINTS - All That Is Over
Mehr über Sprints
- Genre:
- Post-Punkt / Punkrock / Indie
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- City Slang
- Release:
- 26.09.2025
- Abandon
- To The Bone
- Descartes
- Need
- Beg
- Rage
- Something's Gonna Happen
- Pieces
- Better
- Coming Alive
- Desire
Beklemmender Post-Punk auf der Höhe der Zeit.
SPRINTS hat letztes Jahr mit "Letter To Self" eines der spannendsten Alben aus dem Bereich Post-Punk / Indie / Punkrock vorgelegt, sodass sich zumindest ein kleiner Hype um die Band aus Dublin entwickelt hat. Diesen Schwung will das Quartett nutzen und legt nur ein Jahr später mit "All That Is Over" den Nachfolger vor.
Die Ideen für das Songwriting stammen aus den im vergangenen Jahr gemachten Erfahrungen. Diese speisen sich nicht nur aus Erlebnissen rund um die Veröffentlichungen des Debüts und das Spielen endlos vieler Konzerte, sondern auch aus dem Bandaustritt von Gitarrist Colm O'Reilly sowie persönlichen Entwicklungen wie dem Auseinandergehen einer langjährigen Beziehung von Sängerin Karla Chubb. Als letzter Funke Inspiration dient schließlich das allgemeine Chaos auf der Welt.
Vielleicht wird der Opener 'Abandon' deswegen von einem ruhigen, aber dominanten Schlagzeug getragen. Der Post-Punk hat die Führungsrolle inne, das gilt ebenso für das folgende 'To The Bone'. Beginnend mit Akustikgitarre und Spoken-Word-Anleihen baut sich der Song langsam auf, um mit verzerrten Gitarren dem Ganzen etwas Wucht zu verleihen. Es ist ein überraschender, ruhiger Beginn, noch fehlen die großen Ausbrüche. Doch dafür erzeugt SPRINTS eine beklemmende Atmosphäre, die zugleich irgendwie fesselnd wirkt.
'Descartes' erlöst den Zuhörer mit etwas mehr Lockerheit. Es ist eine knarzige Nummer mit etlichen Punk-Anleihen, die auch auf dem Debüt hätte sein können. Fortan wandelt das Album zwischen den Welten des Post-Punk und des Punkrocks. 'Need' und 'Beg' sind, trotz Syntheziser-Beginn, vorwärtsgerichtete Nummern, hier gesellt sich teilweise ein größerer Indie-Einschlag hinzu. So erweisen sich die Stücke als absolut tanz- und vielleicht sogar pogbar. Denn auch dafür stehen die Iren.
'Rage' bietet anschließend eine kurze Verschnaufpause, bevor 'Something's Gonna Happen' die Stimmung der ersten beiden Lieder des Longplayers wieder aufnimmt. Dafür sorgt ein langsamer, jedoch groovender Basslauf, der die Atmosphäre verdichtet, um den Song abschließend doch noch in seinen BPM anziehen zu lassen. Das aufgebaute Tempo wird von 'Pieces' aufgenommen und im Bassspiel noch etwas rauer fortgeführt, während leicht dissonante Synthieeffekte für einen konterkarierenden Effekt sorgen.
Mit 'Better', 'Coming Alive' und 'Desire' lässt SPRINTS das Album etwas gemächlicher und vor allem mit glatterem Sound unspektakulär ausklingen. Immerhin weist 'Better' nette Shoegaze-Einflüsse à la MY BLOODY VALENTINE auf.
Insgesamt stehen auf "All That Is Over" nach wie vor die typischen Post-Punk- und Punkrock-Elemente von SPRINTS im Vordergrund, doch die Band bietet ebenso eine Weiterentwicklung. Vor allem die ruhigeren Nummern waren so auf "Letter To Self" noch nicht möglich, gleiches gilt für die Atmosphäre. Beide Scheiben sind nicht fröhlich, doch SPRINTS schafft es, das bisherige drückende Gefühl weiter zu verdichten. Das macht die Musik bei den ersten Hördurchgängen allerdings schwieriger zugänglich. Vor allem hinten raus wäre etwas mehr eingängiger Schwung noch schön gewesen. Am Ende bleibt ein absolut gelungenes zweites Album, mit dem die Band ihren Weg fortsetzt und dabei neue Türen öffnet.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Dominik Feldmann