SPIRALIST - Violent Feathers
Mehr über Spiralist
- Genre:
- Alternative Rock / Industrial Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 23.05.2025
- Hell Froze Over
- Parasites
- Disintegrati
- Damaged Goods
- Underbelly
- God Unknown
- Glasseater
- You Weren't Supposed To See This
- Deeper
- Baptism By Fire
- All Plots Move Deathward
- Death Throes
- Sometimes I Just Disappear
- Closure
Eine Achterbahnfahrt mit unendlichem Looping.
Irgendwie ist es kaum vorstellbar, dass die Portugiesen von SPIRALIST bis dato noch keinen Plattenvertrag einheimsen konnten. Zwei Alben hat die junge Combo aus Porto bis dato veröffentlicht, und der gewaltige Overkill an verschiedenen Einflüssen, den die Band auf "Violent Feathers" vearbeitet, dazu auch eine unverhoffte Massentauglichkeit in Bereichen des alternativen Publikums, das alles sind starke Argumente, mit denen die Jungs sicherlich auch anno 2025 ihren Weg nach oben weiter fortsetzen werden.
Die neue Platte beginnt jedoch noch recht sperrig, startet mit wütenden Industrial-Attacken, ist sogar ungewöhnlich aggressiv, findet in 'Hell Froze Over' und 'Parasites' aber auch genau jenen Weckruf, der nötig ist, um das Publikum sofort strammstehen zu lassen - auch wenn das Material kaum charakteristisch für den Gesamtverlauf von "Violent Feathers" ist. Denn bei SPIRALIST gibt man sich zunehmend emotionaler, kreiert bewegende Singalongs in den nachfolgenden Refrains, erreicht in Stücken wie 'Disintegration' und 'Glasseater' auch umgehend Hitpotenzial, bewahrt sich aber auch weiterhin eine gewisse Unberechenbarkeit, die das Album durch alle wichtigen Kapitel der modernen Rockmusik führt. Die Shoegaze-Anstriche nehmen zu, in den intimen Momenten versteckt sich die Band sogar kurzzeitig hinter einigen Ambient-Flächen, 'Deeper' ist mit seinen trippigen Effekten sogar im Dunstkreis von MASSIVE ATTACK anzusiedeln, und wenn dann doch wieder stimmiger Industrial Rock mit melodischem Unterbau den Ton angibt, ist Altmeister Manson nicht der verkehrteste Ansprechpartner.
Die Iberer spannen den Bogen sehr weit, sind aber auch in der Lage, die Spannungskurve äquivalent zu dehnen und beherrschen vom introvertierten, balladesken Song bis zum absoluten Vulkanausbruch in 'Baptism By Fire' die gesamte Klaviatur der modernen Rockmusik. "Violent Feathers" mag zwar gelegentlich sehr große Sprünge unternehmen und sich damit klar definierten Zielgruppen verwehren, doch die universellen Attacken aus allen Richtungen sorgen niemals für Überforderung, sondern sind letztlich nur Spiegel der immensen Kreativität dieser Portugiesen. Das ist dann auch nicht nur unterhaltsam, sondern das ist einfach richtig geil!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Björn Backes