SöLICITöR - Enemy In Mirrors
Mehr über Sölicitör
- Genre:
- Heavy Metal / Speed Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Cruz Del Sur Music
- Release:
- 19.09.2025
- The Descent
- Paralysis
- Iron Wolves Of War
- Spellbound Mist
- We Who Remain
- Fallen Angel
- Crimson Battle Beast
- Enemy In Mirrors
- Black Magick & The Devil's Hand Pt I
- Black Magick & The Devil's Hand Pt II
Eine echte US-Metal-Offenbarung!
Eine gewisse Schande empfindet man ja als US-Metal-Gönner schon, wenn eine nicht mehr ganz so taufrische Truppe mit einem neuen Album um die Ecke kommt und man sich selbst eingestehen muss, die Band nicht mal dem Namen nach schon mal irgendwo aufgeschnappt zu haben. Die Rede ist in diesem Fall von SÖLICITÖR, einer 2018 gegründete Combo aus Seattle, die bereits einige Demos durch den Underground geschleust hat, bevor 2020 mit "Spectral Devastation" ein - so viel weiß ich inzwischen - fantastisches Debüt herausgehauen hat.
Seither ist die Band hier und dort mal in Erscheinung getreten, hat ihr früheres Material noch einmal über eine Compilation zugänglich gemacht, parallel aber auch an den Songs für "Enemy In Mirrors" gearbeitet. Fünf Jahre nach dem eigentlichen Debüt ist der Nachfolger nun endlich spruchreif - und was für ein geiles Teil ist er am Ende geworden!
Die zehn Songs sind ein quirliger, bunter Crossover durch alle erdenklichen Spielarten des klassischen amerikanischen Heavy Metals, legen den Fokus aber vornehmlich auf 80er-Speed-Metal und seinen progressiven Bruder. Von MYSTIC FORCE und HOLY TERROR bis hin zu SANCTUARY reichen die Einflüsse, in den etwas straighteren Nummern grüßen JAG PANZER und VICIOUS RUMORS, und mit ein bisschen Fantasie erinnert man sich im zweiteiligen 'Black Magick & The Devil's Hand' auch an die ganz alten METAL CHURCH-Platten, wenngleich der thrashige Unterton nicht immer dazu passen mag.
Es ist ein Querschnitt durch das goldene Jahrzehnt, soundtechnisch authentisch aufbereitet, aber eben auch sehr vielseitig ausgerichtet, so dass Abwechslung auch auf "Enemy In Mirrors" ein zentrales Thema geblieben ist. Die Songs sind phasenweise pfeilschnell, wechseln dann aber wieder in den epischen Modus, kreuzen zwischenzeitlich den metallischen US-Prog, nur um dann in furiosen Soli und kompromisslosen Attacken das Letzte aus sich herauszuholen.
Die hohen Screams von Frontdame Amy Lee Carlson sind schließlich das Sahnehäubchen auf diesem Geschoss und halten tatsächlich fast jedem prominenten Vergleich stand. Auf dem Debüt hat die Sängerin bereits Großartiges geleistet, das konnte ich in der Streaming-Rückschau bereits in Erfahrung bringen, doch auf "Enemy In Mirrors" setzt sie noch einen drauf und etabliert sich in der Riege der großen Namen, ohne sich dafür krumm machen zu müssen - genial.
Genial ist auch dieses zehnteilige Classic-Metal-Event, das SÖLICITÖR hier zur Diskussion stellt. Mir würden spontan zwei Kuttenträger-Events einfallen, bei denen die Truppe von der Westküste dringend mal aufschlagen sollte. Sowohl in Brande-Hörnerkirchen als auch in Lauda-Königshofen wird man das Material mit offenen Armen empfangen!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Björn Backes