SHADECROWN - "0"
Mehr über Shadecrown
- Genre:
- Melodic Death Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 25.07.2025
- The Art Of Grieving
- In A State Of Agony
- Fragile Chapters
- Gone
- Zero
- Under The Waves
- Inadequate
- Tear-Blind
- Repentance
Finnland grüßt Göteborg.
Wenn ein Keyboarder der Hauptsongschreiber eines Melodic-Death-Metal-Acts ist, lauert sicherlich die Gefahr, dass die Tasten ein wenig überdimensioniert über den finalen Output verteilt sind. Dieses Vorurteil verschärft sich definitiv noch einmal, wenn wir über eine Band aus Finnland sprechen. Doch wie schon gesagt; Es sind vorrangig Vorurteile, die auf dem aktuellen Werk von SHADECROWN aber nie so wirklich greifen. Zwar kann die Band Einflüsse von AMORPHIS und CHILDREN OF BODOM in den neun Kompositionen von "0" in keiner Phase verleugnen, jedoch ist der Hang zu vertrauten Göteborg-Melodien immer noch viel größer als der Drang, das Album künstlich aufzufetten - und das macht die Scheibe vom ersten Augenblick an ungleich sympathischer.
Auf der anderen Seite sei betont, dass die Nordeuropäer das Rad nicht neu erfinden und sich durchaus in vertrauten Hemisphären bewegen, ohne dabei zu große Ausreißer zu produzieren. Mehr noch: Die Finnen fühlen sich in mittleren Tempolagen am heimischsten und entwickeln recht schnell ihre eigene Komfortzone, in der man manchmal eine Spur zu brav durch die Vorgaben der heimischen Acts (SENTENCED muss auch noch genannt werden) navigiert und keine sonderlich große Risikobereitschaft an den Tag legt. "0" ist letztlich sogar sehr harmoniebedürftig, setzt auf recht konventionelle Melodiebögen und orientiert sich weitestgehend am üblichen Konsens, gibt dabei aber glücklicherweise eine richtig gute Figur ab und generiert auch die eine oder andere anständige Hookline - mehr aber eben auch nicht.
Das Problem ist daher auch schnell und leicht erklärt: Eigenständigkeit ist eine Mangelerscheinung, die SHADECROWN hin und wieder noch durch feine Harmonien kompensieren kann, die aber zu guter Letzt ein bestimmendes Merkmal eines guten, aber eben oftmals vorhersehbaren Albums geworden ist. Die Performance stimmt jedoch, die Produktion ist druckvoll und an eingängigen Parts scheitert es ebenfalls nicht. Sollte der Anspruch es jdoch sein, irgendwann auch auf eigenen kreativen Beinen zu stehen, muss bei SHADECROWN noch so einiges passieren.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes