SERPENT GOD - Denial
Mehr über Serpent God
- Genre:
- Doom / Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Inverse Records
- Release:
- 10.10.2025
- Denial
- Beneath
- Repent
- Revelation
- Alive
- Sermon
- Oblivion
- Keyhole
- Void
Hier entsteht ein Klassiker.
Man stelle sich vor, Peter Tägtgren würde die Jungs von AMORPHIS noch einmal dazu bringen, ganz weit in ihre eigene Vergangenheit abzutauchen und den HYPOCRISY-Soundtüftler mit all seinen musikalischen Background sogleich als Frontmann und Gitarristen verpflichten, dann könnte man auch glatt eine Band wie SERPENT GOD gründen und mit "Denial" eine Hommage an die alten Zeiten einspielen.
Dies klingt in der Theorie ziemlich reizend, ist in der finalen Ausgestaltung allerdings nicht ganz so leicht. Also haben sich einige finnische Musiker mit einem Hang zu melodischem Dark Metal dieser Aufgabe selbst angenommen, die Kollegen auch nicht weiter befragt, was sie von dieser Idee halten, und einfach straight ihr eigenes Ding durchgezogen. Das klingt am Ende exakt so, als würde HYPOCRISY nach dauerhafter Beschallung von "Tales From The Thousand Lakes" eine kleine Zeitreise in die Mitte der 90er begehen.
Wer nun glaubt, dass alleine die Vorstellung einer solchen musikalischen Kombination ausreicht, um "Denial" umgehend abzugreifen, soll an dieser Stelle dann auch nicht ausgebremst werden, denn SERPENT GOD kann nicht nur Thesen aufstellen, nein, die Band kann auch souverän abliefern und dem melodischen Death Metal Finnlands mit einer dezenten Doom-Note einen neuen Stempel aufdrücken, wie es Esa Holopainen und seine Mannen angesichts ihrer musikalischen Entwicklung heute nicht mehr anpacken würden.
Das kann man auf der einen Seite rückwärtsgerichtet nennen, man kann aber im Umkehrschluss einfach auch genießen, dass SERPENT GOD Hymne um Hymne auspackt, grandiose Melodien hervorzaubert, mindestens genauso grandiose Hooklines aus dem Ärmel schüttelt, parallel aber auch jene Atmosphäre zu reproduzieren weiß, die damals eine ganze Generation geprägt hat - und bis heute prägt. Bis heute bedeutet dann auch, bis zum Release dieses wunderschönen, finsteren und durchweg einprägsamen Kleinods, das bereits nach dem kurzen Intro die ersten Gänsehautmomente erzeugt und diese Wirkung auch locker und gekonnt über die Ziellinie bringt.
Während AMORPHIS ihren gottgleichen Status inzwischen mit veränderten Sounds immer wieder aufs Neue bestätigt, ist das Erbe nach wie vor sehr lebendig. "Denial" ist genau jenes Album, auf das Verfechter der ersten Scheiben der finnischen Legende lange warten mussten. Dass die Urheber nicht die gleichen sind, spielt derweil absolut keine Rolle!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes