SANDNESS - Vertigo
Mehr über Sandness
- Genre:
- Hard Rock / Blues Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Rockshot Records
- Release:
- 16.05.2025
- Per Aspera Ad Astra
- The Match
- Draw The Line
- From Zero To Hero
- Back For More
- Midnight Dance
- Rock'n'Roll High
- Not Your Dog
- Neverending Road
- Train Of Time
Solider Rock mit bluesiger Schlagseite.
Ein typisches Power-Trio als Lineup und eine Verwurzelung im klassischen Hard Rock? Eigentlich kann bei diesem simplen, aber doch effektiven Grundrezept für die Italiener SANDNESS nicht viel schief gehen. Auf den bisherigen vier Langspielern hat das Dreigespann, das aus Mark am Bass und Gesang, Metyou am Schlagzeug und Robby and der Gitarre besteht, auch schon die solide Vorarbeit geleistet, um sich in eingeweihten Kreisen einen Namen zu erspielen und nun vielleicht mit dem fünften Langeisen "Vertigo" den nächsten Sprung zu schaffen. Ob das anno 2025 mit den zehn frischen Tracks gelingt?
Nun, der Opener 'Per Aspera Ad Astra' macht jedenfalls schon einmal schnell klar, dass wir es hier mit einer Band zu tun haben, die ihr Handwerk auf ganzer Linie versteht. Soll heißen, dass die Gitarrenriffs mit leicht bluesigem Einschlag sitzen, die Rhythmusgruppe legt einen ordentlichen Backbeat darunter und Mark komplettiert die ganze Sache mit seinen herben und durchaus charakterstarken Vocals. Gerade im Refrain schwingt sich die Nummer durch den Stakkato-Groove und die ordentlichen Backgroundgesänge zu einem richtigen Kracher auf, der sogar schnell ins Ohr geht und mir direkt Lust auf die restliche Spielzeit macht. Gebremst wird selbige auch vom folgenden 'The Match' nicht, doch gleichzeitig schleicht sich so ein kleiner Gedanken in meinen Hinterkopf, den ich über weite Strecken der Spielzeit nicht mehr aus dem Kopf bekomme. Mir will zwar auch mit einigem Abstand partout der Song nicht einfallen, doch ich könnte schwören, dass ich die Hookline des Tracks zumindest in sehr ähnlicher Form schon einmal bei einem anderen Klassiker der Rockgeschichte gehört habe. Das schmälert die Leistung der Italiener natürlich nicht, trotzdem sät der Gedanke erste Zweifel, ob "Vertigo" wirklich gänzlich überzeugen kann.
Auch wenn das Déjà-vu an keiner anderen Stelle mehr so groß und aufdringlich ist wie beim zweiten Track des Silberlings, balanciert das Trio doch auf einem schmalen Grat, der zwischen wohlig vertraut und etwas zu bekannt tänzelt. In den besten Momenten, wobei sich vor allem 'Draw The Line' mit seinen coolen Leads und den geschmackvoll eingestreuten Keyboards als Höhepunkt aufdrängt, agieren die Jungs dabei ganz dicht am Rock-Olymp und haben echte Hits im Gepäck. Andererseits gibt es aber eben doch auch Tracks wie 'Back For More', die zwar ebenfalls beste Rock-Unterhaltung bieten, gleichzeitig aber eben auch so wenig neue Impulse im Gepäck haben, dass sie in Ermangelung der ganz großen Refrains in der eigenen Erinnerung mit den mannigfaltigen Klassikern des Genres verschwimmen, die man über die letzten Dekaden hinweg gehört und verinnerlicht hat.
So fällt es mir am Ende auch etwas schwer zu glauben, dass SANDNESS mit "Vertigo" der ganz große Wurf gelungen ist. Dabei wird die Scheibe Fans der Band sicher begeistern können und auch ich würde mit Sicherheit zufrieden mitnicken, wenn die Scheibe irgendwo aufgelegt wird. Doch nach dem Verklingen der letzten Noten bleiben eben abseits der beiden Hits 'Per Aspera Ad Astra' und 'Draw The Line' zu wenig wirklich packende Momente hängen, um trotz blitzsauberer Leistung und handwerklicher Klasse langfristig aus der reichen Rock-Historie herauszustechen. Siebeneinhalb Zähler muss es trotzdem geben, denn außer dem etwas zu bekannten Sound und kompositorischem Schema macht "Vertigo" auch Vieles richtig.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs