ROOM COLORED CHARLATAN, THE - Yours Truly
Mehr über Room Colored Charlatan, The
- Genre:
- Folk/ Punk/ Rock/ Songwriter
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Glitterhouse / Indigo
- Release:
- 02.09.2011
- Black Soul Choir (1996 "Sackloth'n'Ashes")
- American Wheeze (1996 "Sackloth'n'Ashes")
- Splinters (2000 "Secret South")
- Haw (1995, EP "Sixteen Horsepower")
- For Heaven's Sake (1998, "Low Estate")
- Clogger ( 2000 "Secret Youth")
- Hutterite Mile ( 2002 "Folklore")
- Poor Mouth ( 2000 "Secret South")
- Cinder Alley (2000 "Secret South")
- Low Estate (1998 "Low Estate")
- I Seen What I Saw ( 1996 "Sackloth'n'Ashes")
- Strawfoot (2000 Secret South")
- Phyllis Ruth ( 1995 B-Seite Single "Heel On The Shovel" )
- Flowers In My Heart (1995 B-Seite Single "Heel On The Shovel")
- Dead Run (1995 B-Seite Single "Heel On The Shovel")
- American Wheeze (1996 Radio Session Recording, Original auf V/A Radio Asylum Vol. 1)
- Black Soul Choir (1996, Radio Sessions Recording, Original auf V/A Beat Up Bosnia) ,
- Bad Moon Rising (1997 B-Seite Single "For Heavens Sake")
- Worry (1997 B-Seite Single "For Heavens Sake")
- The Partisan (1998 A-Seite Single "The Partisan" nur in Frankreich erschienen)
- Fire Spirit (1998 B-Seite, Single "The Partisan")
- Cinder Alley (1999, unveröffentlichtes Demo)
- Poor Mouth (1999, unveröffentlichtes Demo)
- Clogger (2000, Remix von Single "Clogger")
- De-Railed (2001 B-Seite Single "Splinters")
<p style="margin-bottom: 0cm;">Meisterlich kredenzte Meister-Wunder-Werke der Außergewöhnlichen.</p>
"Da habe ich ja gar nicht aufgepasst – wie konnte das geschehen!" fuhr es mir innerlich ein. 16 HORSEPOWER haben ein neues Album! Groß war das Erstaunen und auch der Schreck, das neueste Lebenszeichen einer der außergewöhnlichsten Band der Terra Folks verpasst zu haben. Erschröcknis lass nach, Großfreude schnaube heraus– es ist eine neu konzipierte Ansammlung von Bewährtem und Erlesenem, was das stilsichere Glitterhouse Record Label aus dem deutschen Beverungen da recht überraschend präsentiert.
Vorliegend nun eine zweigeteilte Annäherung oder Hommage an diese aussergewöhnliche Musikerkommune, die beiden CDs können dabei unterschiedlicher kaum sein und ergänzen sich gerade dadurch auf sehr pfiffige Weise. Der Erste Part ist eine Ansammlung der zehn "beliebtesten" 16 HORSEPOWER-Lieder, zusammengewählt auf diversen Foren und Webseiten, der zweite Teil kann sich als Zusammenfassung von bisher noch auf keiner offiziellen Langspielplatte festgehaltenen Liedern rühmen lassen. B-Seiten exotischer Pressungen, Radio-Sessions, Überhaupt-noch-gar-nicht-Veröffentlichung etc.
Im Grunde war 16 HORSEPOWER, bestehend von etwa 1992 bis 2005, immer drei Musiker: David Eugene Edwards, zuständig für alle Texte und wegen der unverwechselbaren Stimme auch erstes Anzeichen dafür, dass mann und frau es gerade mit eben 16 HORSEPOWER zu tun hat. Außerdem gehörten zu dieser "melancholia drenched posse of LA-Dreamers" noch Pascal Humbert und Jean-Yves Tola. Dazwischen stießen – vor allem für die Alben und die dazugehörigen Touren immer mal wieder (Gast)Musiker hinzu und verabschiedeten sich wieder, wurden aber jeweils zum festen Bandgefüge gezählt.
In den letzten Jahren haben die Musiker sich sehr auf andere, ernstzunehmende Projekte konzentriert, wie da WOVEN HAND oder LILIUM zu nennen sind. Sei es, um der anschwellenden Folkwelle eine Zutat zuzugeben, gerade jetzt einen dicken Anteil einzufordern, oder warum auch immer: diese Sammlung kommt gerade recht. Denn die zeigt mal wieder eindrucksvoll, mit welchem Verve, staubtrockener Kühle und Herz zerreissender Bildhaftigkeit und Sprache die Truppe dunklen Wave, Folk, Rock und eine morbide Akkustikromantik zusammengefetzt hat. Bedrohlich grauslig und herrlich schwer murmelnd das Akkordeon in 'American Wheeze' – ein Instrument, dass man eigentlich hassen sollte – hier fällt und lebt der Song nur davon. Grossartige Atmosphäre.
'For Heaven's Sake' ist meine erste Berührung mit der Band gewesen und immer noch einer der ungewöhnlichsten Lagerfeuerkaputtmacher-Rocker, die zu lieben hier befohlen wird. Kaum noch ist es nötig zu erwähnen, dass die alles verwehende Stimme des Mister Edwards auch vor Streicherstreichlern, reitenden Slidegitarren oder als Cover-Interpret eine einnehmende Faszination aufbaut.
Wenn das dann auch noch die festgebackene Fanschar der Darkfolkpunks aussuchen darf, was auf die Platte kommt. Was spricht da noch gegen Konsum? Auch wird offensichtlich, dass die Stücke auf dem 2000er "Secret South" deutlich in der Mehrzahl sind. Das ist aber auch eine Platte, soviel Süden war selten so geschmackvoll beschrieben – und der Sand, er sammelt sich im trocknen Mund...
Die dreizehn Aufnahmen des "verschollenen Sektors" offenbaren dann die rockigeren Saiten, gepaart mit der sehr freien Version von 'Bad Moon Rising', dem rabiaten 'Fire Spirit' oder dem halbfranzösischen Weltverbessererhit 'The Partisan'.
Als Erinnerungshommage mehr als gelungen, spannend und abwechslungsreich. "Deleted Music" wiederentdeckt.
Und eines strahlt die Band auch heute noch aus wie kaum eine andere: Eine wahrhaftige Coolness durch eine eigenen, unkopierbaren Stil und das ohne jegliches Allürengewäsch.
Umgehende Besorgung sei empfohlen!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben