ROMERO, RONNIE - Live At Rock Imperium Festival
Mehr über Romero, Ronnie
- Genre:
- Hard Rock / Melodic / Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l.
- Release:
- 23.05.2025
- Castaway On The Moon
- I've Been Losing You
- Chased By Shadows
- Ferryman
- Too Many Lies Too Many Masters
- Crossroad
- Not Just A Nightmare
- The Last Ship
- Vengeance
- Rainbow In The Dark
Das erste Solo-Live-Album von RONNIE ROMERO.
Es dürfte wohl niemanden geben, der in den letzten zehn Jahren noch nie über die Stimme des gebürtigen Chilenen RONNIE ROMERO gestolpert ist, es sei denn, man hört wirklich nur Death- oder Black Metal. Im Melodic Rock bzw. melodischem Heavy Metal ist man jedenfalls an seiner Powerhouse-Stimme einfach nicht vorbeigekommen. In der Szene aufgetaucht ist RONNIE erstmals als Sänger der erstklassigen Band LORDS OF BLACK; weitere Stationen folgten schnell mit Formationen wie THE FERRYMEN, SUNSTORM, CORLEONI, ELEGANT WEAPONS oder VANDENBERG. Den Durchbruch hat er jedoch der Verpflichtung als Sänger von RITCHIE BLACKMORES letzter RAINBOW-Inkarnation zu verdanken. Im Anschluss hat RONNIE für die MICHAEL SCHENKER GROUP auf mehreren Alben und Tourneen als Sänger fungiert.
Nun tritt er unter seinem eigenen Namen in Erscheinung: Nach zwei Cover-Alben, eines mit Classic-Rock-Stücken, das andere mit Metal-Klassikern, ist im Jahr 2023 dann sein eigentliches Solo-Debüt "Too Many Lies To Many Masters" mit eigenen Songs erschienen. Das Album ist das erste, auf dem er nicht nur singt, sondern auch an allen Tracks als Komponist mitgewirkt hat. RONNIE ROMERO hat dieses Album auch live präsentiert, unter anderem auf dem spanischen Rock Imperium Festival. Eben jenen Auftritt veröffentlicht Frontiers srl. nun als CD/DVD-Set, von dem mir für die Besprechung nur das Audiomaterial zur Verfügung steht.
Das Set besteht zum Großteil aus Material von "Too Many Lies To Many Masters", dazu kommen zwei Stücke von THE FERRYMEN, nämlich die Lieder 'Ferrymen' vom Debüt und 'The Last Ship' vom bisher letzten, vierten Album der Fährmänner. Dass RONNIE ROMERO nicht auf Nummer sicher geht und eine Best Of seiner bisherigen Stationen als Sänger abliefert, zeigt, wie wichtig ihm die eigenen Stücke sind und dass er sie für stark genug hält, ein Festivalpublikum zu begeistern. Die Ansagen, von denen RONNIE durchaus gebraucht macht, sind auf Spanisch, von daher erschließen sich mir nur Bröckchen davon, den Reaktionen des Publikums nach zu urteilen hat der Sänger die Menge aber gut im Griff.
Auf der Bühne wird RONNIE von der klassischen Besetzung Gitarre, Bass, Drums und Keyboards begleitet, und was man hier hört, ist 100% live. Wenn der Gitarrist ein Solo spielt, wird das Loch, das die fehlende Rhythmusgitarre verursacht, nicht mit Tönen aus der Konserve zugekleistert. Und es steht ein Keyboarder auf der Bühne, was ja auch nicht mehr unbedingt üblich ist. What you hear, is what you get. So sollte das sein. Los geht es mit dem kraftvoll-melodischen 'Cast Away On The Moon', mit 'Crossroads' bekommt man eine gefühlvolle Powerballade mit leichten Blues-Einflüssen zu hören und ein weiteres Highlight ist 'Too Many Lies Too Many Masters', das mit toller Gitarrenarbeit, einem Hauch von Prog und unglaublich gefühlvollem Gesang begeistert. 'The Last Ship' fährt dann mit etwas mehr Geschwindigkeit über die Bühne, und der letzte der zehn Songs des Sets ist dann ein Cover von 'Rainbow In The Dark' von DIO, womit RONNIE ROMERO seinem größten Vorbild gelungen Tribut zollt. Insgesamt eine sehr kurzweilige Angelegenheit und gutes, kompetent dargebotenes Songmaterial, da gibt es gar nichts zu meckern.
Allein dass die FERRYMEN-Songs im Set nicht auffallen und auch, dass man das DIO-Cover (sofern man das Original nicht kennt) nicht unbedingt als Fremdkomposition identifiziert, zeigt das einzige Manko: Dem Solo-Material fehlt es etwas an Eingenständigkeit, das Rad wird hier nicht neu erfunden. Wer aber gute, handgemachte Musik im Stil von z.B. MASTERPLAN, ASTRAL DOORS oder eben DIO hören möchte, ist genau richtig. Fans der Stimme von RONNIE ROMERO sowieso, denn ehrlich: RONNIE könnte auch das Telefonbuch von Wanne-Eickel runtersingen - schlecht kann der Mann gar nicht. Positiv formuliert: Er macht sich mit dieser unglaublichen Stimme jeden Song zu eigen und ist einfach einer der großen Sänger dieser Tage. Fazit: Wenn das Video von 'Cast Away On The Moon' einen korrekten Eindruck von der DVD wiederspiegelt, lohnt es sich sicher, das Konzert auch im Heimkino zu genießen. Aber auch der reine Audioteil macht verdammt viel Spaß.
Ich bin gespannt, wohin der Weg von RONNIE ROMERO führt, würde mich aber freuen, wenn er noch eine etwas eigenständigere musikalische Sprache findet, um als Solo-Künstler ein schärferes Profil zu entwickeln. Aber nochmal ganz großen Respekt dafür, dass RONNIE ROMERO nicht auf Nummer sicher gegangen ist, sondern sich hauptsächlich auf sein Solomaterial verlassen hat. Daumen hoch dafür und auch für den Mut, ein Live-Album auch live klingen zu lasssen.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Maik Englich