RITUAL (DE) - Songs For The Haunted
Mehr über Ritual (DE)
- Genre:
- Post Hardcore
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Tough Love Records
- Release:
- 12.09.2025
- Head To Your Fist
- There's Only You
- Silver Lining
- In The Rain
- Shadow Of Doubt
- Perfect Pictures
- Sleeping Ghosts
- Violent Minds
- Trust
- For The Haunted
- Bones In The Gears
- Into The Light
- Final Hour
Gelungenes Comeback!
Wenn ihr nun angesichts des Bandnamens RITUAL etwas verwirrt seid, sei euch das nachgesehen, denn die Liste gleichnamiger Bands ist schier endlos. Im Falle des hier vorliegenden Langdrehers "Songs For The Haunted" haben wir es mit den Post-Hardcore'lern aus dem Ruhrgebiet zu tun, um die es zuletzt doch sehr ruhig geworden war. Dabei war die Truppe zwischen 2005 und 2012 extrem aktiv, verabschiedete sich nach einer Abschiedstour aber erst einmal in die Versenkung. Nun haben sich Julian Laur de Manos, Deni Pavičić und Philipp Wulf allerdings wieder zusammengefunden, um gemeinsam das vierte Album der Bandgeschichte aufzunehmen und ein Comeback zu starten. Ob das alte Feuer dabei erhalten geblieben ist?
Nun, 'Head To Your Fist' knallt auf jeden Fall schon mal mit viel Esprit und Attitüde aus den Boxen. Dabei ist der Opener unheimlich sperrig geraten, weiß aber gerade bei den herrlich bissigen Gitarrenriffs auf ganzer Linie zu überzeugen. Einprägsam ist die Nummer zwar nicht, aber dafür ein wuchtiger Schlag in die Magengrube, der dafür sorgt, dass die Aufmerksamkeit definitiv auf den kommenden Minuten liegt. In selbigen lässt das Trio auch erst einmal nicht locker, denn 'There's Only Us' hat zwar etwas mehr Punk-Schlagseite, steht in Sachen Härte dem direkten Vorgänger jedoch in nichts nach. Nein, wenn ihr euren Post Hardcore lieber melodischer und zugänglicher mögt, müsst ihr bis zu 'Silver Lining' an dritter Stelle der Trackliste warten, wo sich plötzlich die melodischen Schleusentore öffnen und uns nicht nur gesanglich ein Ohrwurm mit auf den Weg gegeben wird. Nein, auch die Gitarren sind unheimlich prägnant und runden einen Track ab, mit dem auch ich endgütlig im RITUAL-Klangkosmos angekommen bin.
Und auch danach verstecken sich die Höhepunkte immer dann in der Trackliste, wenn die Jungs aus dem Ruhrgebiet den Grenzgang zwischen Härte, Sperrigkeit und Prägnanz perfekt treffen. 'In The Rain' weckt mit seiner praktisch spürbaren Verzweiflung sogar wohlige Erinnerungen an die Kollegen FJORT, deren Werk ich ja unheimlich mag, während 'Shadow Of Doubt' geschickt mit Dissonanzen spielt, die einen durchaus gelungenen Kontrast zur eher mitreißenden Gesangsarbeit liefern. 'Perfect Pictures' ist dagegen schon fast melancholisch angehaucht, ruft bei mir dank seiner treibenden Gitarrenarbeit sogar Skandinavier wie KVELERTAK als Referenzpunkt ins Gedächtnis, was natürlich auch ein klarer Pluspunkt ist. Und auch danach wuchtet sich RITUAL gekonnt durch das Grenzgebiet zwischen Punk und Hardcore und liefert dabei praktisch durchweg hohe Qualität ab, sodass bei mir eigentlich nur 'Into The Light' negativ im Gedächtnis bleibt: Irgendwie wäre der Track nämlich gerne eine Goth-Rock-Nummer geworden, wirkt in diesen Anwandlungen innerhalb der Trackliste aber wie ein Fremdkörper, den ich nicht gebraucht hätte.
Die Tatsache, dass "Songs For The Haunted" insgesamt ein mehr als gelungenes Comeback ist, kann aber dieser eine Ausfall natürlich nicht untergraben. Im Gegenteil, wenn ihr Post Hardcore mögt, solltet ihr RITUAL mal ein Ohr gönnen, denn hier gibt es einen ganzen Haufen spannender und wirklich fesselnder Songs zu entdecken. Bleibt zu hoffen, dass der wenig originelle Bandname dem Trio am Ende nicht zum Verhängnis wird und die Musik trotz der Verwechslungsgefahr den Weg an die richtigen Ohren findet. Und jetzt bitte nicht wieder auflösen, sondern in dieser Qualität weiter tolle Alben produzieren!
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs