RISE OF THE WOOD - Discharge
Mehr über Rise Of The Wood
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 21.08.2025
- Intro
- Eyes Wide Shut
- Skin
- Dead man Walking
- Underground
- Sleep
- Electricity
- Cry Of The Wolf
- About The Rain
- Piss On My Grave
- Rise Above
- Hold On To Your Fears
Eigensinn gelebt und zelebriert.
Ein Hauch von Freiheit liegt über dem neuen Album von RISE OF THE WOOD. Freiheit insofern, als stilistische Konventionen für das Quintett aus den Niederlanden auch diesmal nicht allzu scharfe Gültigkeit haben und die Band im sehr grob gefächerten Grenzbereich von alternativem Heavy Rock, zeitgemäßem, goovigen Metal ohne jegliche Vorgaben experimentiert und davon wiederholt profitieren kann. Wer dennoch ein paar Orientierungspunkte benötigt, kann sich eine Platte wie eine Mischung aus PANTERA und LIVE vorstellen, wenngleich die Brachialität der Erstgenannten in den neuen Stücken weniger Verwendung findet als der kompositorische Freigeist von Ed Kowalczyk und seinen Mannen.
Zugangspunkte gibt es derweil ausreichend, denn wo die Grooves auf der einen Seite ordentlich zünden und den Funken recht schnell überspringen lassen, erfreut man sich auf der anderen Seite über eigenwillige Leads, eindringlichen Gesang, eine schmutzig-verzerrte Produktion und eben über Refrains und Andeutungen von Melodien, die nicht dem Standardprogramm oder gar dem Reißbrett entnommen sind. "Discharge" klingt vertraut und doch anders, punkig und dreckig, aber nicht zu raubeinig, modern und frisch, aber trotzdem mit manchen Retro-Vibes versehen, zuletzt aber definitiv eigenwillig und damit gewöhnungsbedürftig. Doch die damit verbundene Challenge nimmt man gerne an.
Man hat das ja gelegentlich, dieses Gefühl, Musik mit Worten nicht sofort greifen zu können. Diese Augenblicke sind jederzeit willkommen und erfreulich, weil der betreffende Künstler es geschafft hat, aus dem konventionellen Strudel auszubrechen und zum Nachdenken anzuregen. Allzu nachdenklich sind die Nummern von RISE OF THE WOOD zwar nicht, denn dafür ist das Material viel zu straight auf den Punkt gebracht. Aber es macht einfach Laune, dass Musiker nicht ständig nach links und rechts schauen, die Konkurrenz gerne sich selbst überlassen und einfach ihr eigenes Ding machen.
Womöglich ist nicht jede Nummer von "Discharge" ein echter Kracher geworden, doch die Attitüde und die generelle Haltung machen dies nahezu vollständig wett. Das verdient Respekt und ein Kompliment für genau jene Charakterzüge, die man unter einem Begriff wie Eigenständigkeit gerne zusammenfassen möchte.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Björn Backes