RIIS, BJøRN - Fimbulvinter
Mehr über Riis, Bjørn
- Genre:
- Progressive Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Karisma Records / Plastic Head
- Release:
- 11.04.2025
- Illhug
- Gone
- Panic Attack
- She
- Fimbulvinter
- Fear Of Abandonment
Ein stimmiges und stimmungsvolles Album.
In der altnordischen Mythologie bezeichnet Fimbulwinter eine harsche Kältephase, die der Götterdämmerung Ragnarök vorausgeht. BJøRN RIIS aus Norwegen, der seit einigen Jahren neben seiner Band AIRBAG auch Soloalben aufnimmt, hat seine neueste Scheibe "Fimbulvinter" genannt, auch wenn es hier nicht allzu frostig zugeht. Den Begriff Soloalbum sollte man in diesem Fall nicht unterschätzen. BJøRN RIIS hat alle Stücke zumindest mitgeschrieben, das Album produziert, gesungen und die meisten Instrumente gespielt. Neben einigen Keyboards wurde nur das Schlagzeug von Gastmusikern übernommen, darunter Riis' AIRBAG-Kollege Henrik B. Fossum.
Wer bereits Musik von BJøRN RIIS kennt, wird sich schnell zurechtfinden. Insofern liegt es nicht nur an den Texten, die laut Eigenauskunft vor allem von Angstgefühlen handeln, dass auf "Fimbulvinter" eine ruhige, beschauliche und introvertierte Atmosphäre herrscht. Selbst wenn die E-Gitarre heftiger zur Sache geht, ändert sich dieser Eindruck nicht. Dank dieser etwas härteren Momente besteht keine Gefahr, dass die Scheibe eintönig oder langweilig wird, sie verliert aber auch nicht ihre Grundstimmung. Vereinzelt wird das Rockinstrumentarium auch durch sparsame und keineswegs unpassende Elektronik begleitet, die den rauchig-verzerrten Sound unterstützt. Die recht dünne und monotone Stimme fügt sich gut in das Album ein, aber wir wissen ja spätestens seit den DIRE STRAITS, dass auch ein mittelmäßiger Sänger bei der passenden Musik gut klingen kann.
Abgesehen vom Intro 'Illhug' dauern alle Tracks zwischen sechs und elf Minuten. Dabei zeigt sich das Talent des Herrn Riis für längere Stücke, die einen geneigten Hörer anzusprechen vermögen, ohne in simple liedhafte Muster zu verfallen. Schon 'Gone' führt die verschiedenen Seiten der Musik vor und gefällt durch seine Melodie. Besonders punktet die längste Nummer 'Panic Attack', die gekonnt, zwischen kraftvollen Riffs, melodischen Abschnitten und innerlichen, reduzierten Passagen wechselt. Auf das phasenweise sehr stille und zurückgenommene 'She', das eher eine gedrückte Stimmung vermittelt, folgt das instrumentale Titelstück, das bald etwas forscher, bald spacig daherkommt und insgesamt einen optimistischer klingenden Gegenpol schafft. Wie ein Aufbruch wirkt schließlich 'Fear Of Abandonment', das semiakustisch anfängt und mit einem schönen und - im Kontext der CD - erlösenden Solo der elektrischen Gitarre endet.
Als unmetallisches und friedliches Album kommt "Fimbulvinter" nicht unbedingt unseren Hörgewohnheiten entgegen. Jedoch hat BJøRN RIIS dank guter Melodien, interessanter Arrangements und einer starken Dramaturgie eine nicht überwältigende, aber doch sehr gelungene Scheibe vorgelegt, die auch bei ihrer besonderen thematischen und musikalischen Ausrichtung kaum Längen aufweist.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser