RICHIE RAMONE - Live To Tell
Mehr über Richie Ramone
- Genre:
- Alternative Rock / Punkrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Livewire / Cargo Records
- Release:
- 21.04.2023
- Live To Tell
- When The Night
- Who Stole My Wig
- Old Ways
- Find Our Place
- I Sit Alone (Yeah Yeah)
- Not Afraid
- Cry Little Sister
- Suffocate
- Other Things
- Master Plan
- The Last Time
Nun ja. Ein Ramone. Was macht der wohl für Musik?
Ein Drummer, drei Alben einer Legende und nun... ja, was eigentlich? Authentische Punkplatte oder Cashgrab eines Halbstars, der versucht, aus seiner Geschichte Kapital zu schlagen? Ja, diese Frage muss man so hart stellen und die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo in der Mitte, aber mit starker Tendenz zugunsten des namensgebenden Musikers. Möglicherweise würde ich hier ein Album von Richard Reinhard ja gar nicht besprechen, bei dem Nachnamen Ramone allerdings öffnen sich Türen. So gesehen... Aber erstens wäre Richie ziemlich dämlich, dies nicht zu tun, und zweitens würde niemand von uns anders agieren, also RAMONE auf das Banner schreiben und losgelaufen! Und jetzt kommt das nächste Argument, weswegen wir diese Scheibe ernst nehmen sollten: Das bereits dritte Soloalbum des Drummers macht Spaß!
Zuerst fällt auf, dass besagter RR natürlich passenden Punkrock macht. Das meine ich positiv, das Adjektiv passend ist auch wirklich so gemeint. Richie hat von 1983 bis 1987 die Trommelstöcke bei den RAMONES geschwungen und auch solo Erfahrung gesammelt, sodass "Live To Tell" eine durchgehend professionelle und schwungvolle Sache geworden ist. Dabei geht er mit seiner Band, die auch einen Keyboarder enthält, äußerst abwechslungsreich zur Sache, was ihn dann wieder von seiner alten, berühmten Band absetzt und ihn seinen originellen Stempel auf den Drei-Akkorde-Rock aufdrücken lässt.
Man höre mal die ersten fünf Lieder: Der Titelsong rockt cool und düster, 'When The Night' ist etwas zügiger unterwegs und mündet in den schnellen Song 'Who Stole My Wig', nur damit anschließend der gemächliche Gute-Laune-Rocker 'Old Ways' einem coolen Rocksong namens 'Find Your Place' Platz macht. Das ist durchaus nicht immer nur der ausgetretene Pfad, aber nah genug am Original, um den alten Fans auch noch Spaß zu machen. Erst mit 'I Sit Alone (Yeah Yeah)' wird es dann wirklich ungewöhnlich, obwohl die RAMONES auch ein paar seltsame Ausflüge auf ihren Alben hatten.
Rekapitulieren wir mal: Musikalisch ist alles im grünen Bereich, wenn auch nicht umwerfend originell. Richie hat eine gute Stimme, die auch mal in ruhigeren Teilen wirkt, scheut sich nicht, Offensichtliches mit Unerwartetem zu kreuzen, lässt sich mit seinem "Nachnamen" helfen, hätte das musikalisch aber nicht nötig. Nicht alle Songs sind Volltreffer, auch weil er die Stile Rock, manchmal sogar mit Solo(!), und Punk gehörig durchschüttelt, die richtig großen Hits kann ich nicht ausmachen, eventuell kommt der schnelle Punksong 'Suffocate' dem noch am nächsten, aber ein schlechtes Lied sucht man auch vergeblich.
Es ist einfach guter Punk 'n' Roll und deswegen eine Empfehlung wert.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger