REVERYA - Affliction In Bloom
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- Genre:
- Modern Prog Metal / Djent
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 24.10.2025
- Allium
- Wisteria
- Pyrophyte
- Forget Me Not
- Dahlia
- Lilly
- Asphodel
- Magnolia
Schönes und modernes Prog-Gebräu aus Tampa.
Florida gilt ja eigentlich in Metalkreisen als Geburtsstätte von hervorragendem und gerne auch progressiv angehauchtem Death Metal, doch die Anwohner des US-amerikanischen Küstenstaates können vertrackte Töne auch mit Klargesang umsetzen, was uns dieser Tage REVERYA auf dem Erstwerk "Afflicition In Bloom" beweisen möchte. Das Trio aus Tampa, das aus Nadine am Gesang und den Keyboards, Gitarrist Travis und Drummer Kaleb besteht, hat dabei bereits mit der EP "Melinoe" seinen Einstand gegeben, legt nun aber mit insgesamt acht Tracks sein Debüt auf Albumdistanz vor.
Die gerade angesprochene Distanz ist dabei gar nicht so lang, denn trotz der Prog-Schlagseite knackt kein Track die Fünf-Minuten-Marke. Im Gegenteil dauert das schön melancholische 'Allium', das die Platte mit entrückten Gitarren und entspannten Gitarrenklängen eröffnet, nur etwas über zwei Minuten. Und auch das folgende 'Wisteria' pendelt sich um die drei Minuten herum ein, quetscht in die überschaubare Spielzeit aber jede Menge verschiedene Einflüsse und gibt einen guten Überblick darüber, was musikalisch in dem Trio aus Tampa steckt. So beginnt die Nummer mit entspanntem Prog-Rock mit Siebziger-Schlagseite, bevor sich plötzlich Djent-Riffs dazu gesellen und einen wuchtigen Gegenpol zu Nadines herrlichem Klargesang liefern. Im Verlauf der Spielzeit schwingen sich die Sechsaiter dann sogar in einen mächtigen Metalcore-Breakdown, zu dem dann auch Nadine passend mit herrlich herben Screams auftrumpft. Alles in allem ein gelungener Ritt durch alles, was man heute so grob im modernen Prog Metal erwartet.
Es geht aber sogar noch härter, was 'Pyrophyte' an dritter Position der Trackliste eindrucksvoll beweist, denn hier ist man musikalisch endgültig zwischen Djent und Metalcore angekommen und serviert einen wuchtig-groovenden Track, der keinen Muskel im Nacken kalt lassen dürfte. Im Gegenteil, mit seinen tollen Riffs ist der Track sogar mein persönlicher Liebling auf einem Album, das danach mit 'Forget Me Not' und 'Dahlia' eine deutlich poppigere Note aufgreift. Die Härte geht dabei nicht gänzlich verloren, doch erinnern mich die wüsten Ausbrüche hier eher an Post-Hardcore-Kollegen. Das verträumte Zwischenspiel 'Lilly' läutet dann den Schlussspurt ein, bei dem REVERYA mit 'Asphodel' noch eimal alle Djent- und Hardcore-Register zieht und gleich noch einmal einen Volltreffer landet, bevor 'Magnolia' schlussendlich auf verträumten Schwingen davongleitet und die Spielzeit mit erneut eher ruhigen Tönen beendet.
Gänzlich beglückt bleibt man danach allerdings nicht vor der heimischen Anlage zurück, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass "Affliction In Bloom" für ein Album doch etwas zu kompakt ausgefallen ist. Ich jedenfalls hätte gerne noch mehr von dem interessanten Prog-Gebräu gehört, das die Amerikaner hier zusammenbrauen und notiere mir das Trio definitiv auf dem Merkzettel, auch wenn das Debüt noch nicht komplett mit Volltreffern glänzt. In den besten Momenten spielen Nadine und Co. aber schon jetzt in der ersten Liga mit.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs