RED MESS - Hi-Tech Starvation
Mehr über Red Mess
- Genre:
- Stoner Rock / Alternative Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Noisolution
- Release:
- 01.08.2025
- Huntress
- Inexistent Color
- Ransomware
- Intravenous
- Xenon
- Kind Villain
- Uncanny Valley
Feiner und überraschend kurzweiliger Stoner Rock.
Wer im Falle von Brasilien bei Gitarrenmusik primär an Metaller wie SEPULTURA denkt, der wird von RED MESS mit Sicherheit überrascht sein, denn musikalisch klingt das Trio eher so, als wäre es in den Tiefen der kalifornischen Wüste gegründet worden. Inzwischen haben Sänger and Bassist Lucas Klepa, Gitarrist Thiago Franzim und Schlagzeuger Douglas Labigalini ihre Basis aber nach Berlin verlegt, wo man mit Noisolution einen starken Partner fand, um den staubigen und wuchtigen Stoner Rock an den Mann und die Frau zu bringen. Das neuste Werk hört dabei auf den Namen "Hi-Tech Starvation" und serviert uns insgesamt sieben Tracks, die wir nun einmal genauer entstauben und unter die Lupe nehmen wollen.
Schon der Opener 'Huntress' macht allerdings schnell klar, dass meine Kategorisierung als Stoner Rock doch zu ungenau ist. Klar, die Nummer baut auf dem vertrauten Sound von fuzzigen Gitarren und wummerndem Bass auf und walzt auch in typischer Gemächlichkeit und mit viel Groove aus den Boxen, doch gerade gesanglich sind hier auch viele Alternative-Rock-Einflüsse zu hören. Soll heißen, dass gerade die Hookline durchaus prägnant und einprägsam daherkommt und leicht an die Grunge-Hochphase in den Neunzigern denken lässt. Eine gelungene und erdige Produktion rundet den Gesamteindruck schlussendlich ab und macht die Eröffnungsnummer zu einer hochgradig unterhaltsamen Angelegenheit, die mir sofort Lust auf die übrige Spielzeit macht.
Und auch hier präsentiert sich das Trio als Meister darin, wuchtigen Groove mit überraschender Eingängigkeit zu verschmelzen. 'Inexistent Color' etwa fällt deutlich bissiger aus als 'Huntress', ist aber nicht weniger einprägsam, während 'Ransomware' deutlisch sperriger aus den Boxen dröhnt und damit Freunde und Freundinnen psychedelischerer Töne abholen sollte. Wichtig ist dabei aber zu bemerken, dass dank einer famosen Gesangsleistung von Lucas auch hier der Wiedererkennungswert erhalten bleibt, den 'Intravenous' im Anschluss mit einem richtig geilen Riff und einem tollen Refrain sogar noch einmal auf die Spitze treibt. Ja, selbst das kurze Instrumental 'Xenon' hat seine Momente und bietet einen schönen Gegenentwurf zum sonstigen Songmaterial, das danach mit 'Uncanny Valley' und 'Kind Villain' nicht mehr die ganz großen Kracher zum Vorschein bringt, die Spielzeit aber solide und weiterhin unterhaltsam zuende bringt.
Nach etwas über 30 Minuten ist der RED MESS-Spuk dann leider auch schon wieder vorbei. Angesichts des wirklich starken und kurzweiligen Materials hätte die ganze Sache für mich durchaus noch etwas länger dauern dürfen. Aber so ist immerhin der Anreiz gegeben, der Scheibe direkt noch eine Runde im Player zu spendieren und sich auf eine hoffentlich bald anstehende Tour zu freuen, denn gerade auf der Bühne dürfte das Material seine gesamte Wucht entfalten und RED MESS als coole Bereicherung für die Stoner-Rock-Szene etablieren.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs