RVH PROJECT - Land Of The Damned
Mehr über RVH Project
- Genre:
- Rock / Hard Rock / Prog Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 30.10.2025
- Land Of The Damned
- Voices
- Butterfly
- Open Your Eyes
- Heads Are Gonna Roll (Judgement Day)
- Marilyn's Here
- Inject The Venom
- Coming Home
- The First Time
- Dance
Handwerklich stark und kompositorisch vielseitig, aber mit Abzügen in der B-Note.
Das RVH PROJECT aus den Niederlanden mischt laut eigener Aussage das beste des Hard Rocks der Siebziger und Achtziger mit einer modernen Produktion, was in sich schon einmal interessant klingt. Ins Leben gerufen im Jahr 2021 von Bassist und Sänger Rick van Heuzen, ist aus dem einstigen Studio-Projekt dank Orion Roos (Gitarre) und Gerry de Graaf (Schlagzeug) inzwischen eine vollständige Bandbesetzung erwachsen, die uns mit "Land Of The Damned" nun das neuste Studioalbum vorlegt.
Bevor ich mich allerdings der Musik widme, möchte ich kurz auf das Artwork eingehen, das recht offensichtlich einer KI-Generierung entsprungen zu sein scheint und mich daher auf den ersten Blick direkt stört. Ja, KI ist aus unserem Alltag inzwischen nicht mehr wegzudenken und hält auch vermehrt Einzug in die Musikwelt, trotzdem empfinde ich die Nutzung von KI-Kunst gegenüber einem realen Cover-Künstler immer als sehr fragwürdig. Ganz zu schweigen davon, dass das recht eindimensionale Bild des Mannes in der dystopischen Häuserschlucht mit sehr rudimentärer Text-Platzierung auch nicht gerade dazu einlädt, die Musik des RVH PROJECTs zu erkunden.
Das ist gleich doppelt schade, denn handwerklich und kompositorisch haben die drei Niederländer eigentlich ganz viel auf dem Kasten. So verbindet direkt der eröffnende Titeltrack recht gekonnt verspielten Siebziger-Prog mit traditionellem Heavy Metal britischer Machart, wobei mir angesichts der Gitarren vor allem IRON MAIDEN in den Sinn kommt, auch wenn hier nie der Härtegrad der MAIDEN-Großwerke erreicht wird. Stattdessen erklingt 'Land Of The Damned' recht entspannt rockend und hat auch gesanglich ein paar schöne Hooklines im Gepäck. Schade, dass der Mix gegenüber der Darbietung der Musiker recht stark abfällt, denn gerade die Becken des Schlagzeugs scheppern doch etwas zu dominant im Gesamtsound und sorgen so dafür, dass das Klangbild irgendwie durchweg etwas unrund anmutet.
Gut, dass die Musik sich aber alle Mühe gibt, die Probleme des Sounds zu überspielen. So klingt 'Voices' etwa so, als hätte OZZY OSBOURNE gemeinsam mit IRON MAIDEN versucht, eine Interpretation des Rocks der Siebziger aufzunehmen, und schallt überraschend unterhaltsam aus den Boxen. 'Butterfly' ist dagegen ein munter groovender Blues-Rocker mit feiner Hookline, die sich recht schnell im Gehörgang festbeißt. Was hieraus mit etwas druckvollerer Produktion hätte werden können, kann man leider nur erahnen. Mit 'Open Your Eyes' ist man dann plötzlich gänzlich im Prog angekommen und holt sogar ein paar freche Synthesizer aus der Mottenkiste, die sich aber auch recht gut im Klangbild der Niederländer machen, die sich nie so richtig auf einen Stil festlegen lassen wollen.
Die gerade erwähnte Ambivalenz der musikalischen Einflüsse macht "Land Of The Damned" auf der einen Seite dann durchaus abwechslungsreich, sorgt allerdings auch dafür, dass sich kein traditioneller Hörfluss einstellen möchte, was besonders ins Gewicht fällt, wenn die Kompositionen im hinteren Drittel nicht mehr ganz so zwingend daherkommen. So bleibt aus der zweiten Hälfte nur noch das munter rockende 'Coming Home' als Anspieltipp übrig, von einem Album, das mich etwas zwiegespalten zurücklässt.
Kompositorisch wird in den besten Momenten hier schon ganz großes Kino geboten, teilweise verläuft das Trio sich aber auch in den eigenen Ideen und lässt klanglich und auch visuell noch zu viele Chancen ungenutzt. Ergo erscheinen mir sieben Zähler für einen knapp überdurchschnittlichen Langspieler am Ende angemessen.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


