QUIREBOYS, THE - White Trash Blues
Mehr über Quireboys, The
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Soulfood
- Release:
- 08.09.2017
- Cross Eyed Cat
- Boom, Boom
- I Wish You Would
- Take Out Some Insurance
- Going Down
- Help Me
- Shame Shame Shame
- I'm Your Hoochie Coochie Man
- Leaving Trunk
- I'm a King Bee
- Walking The Dog
- Little Queenie
Applaus, Applaus, meine Herren
Ja, es gab Jahre in der nunmehr 34-jährigen Geschichte von THE QUIREBOYS, in denen die Band um Frontcharismat Spike kein Album in der Pipeline hatte. Hier und dort gab es mal ein kleines Päuschen, ab und zu ruhten sich die Londoner ein wenig aus, hin und wieder waren die Studio-Veröffentlichungen auch nicht ganz so brandgefährlich gut wie beispielsweise "A Bit Of What You Fancy" oder "This Is Rock 'N' Roll". Doch mit "White Trash Blues" schießt die Truppe den Cover-Vogel ab, was macht die Platte doch für einen Spaß.
Richtig, es sind keine THE QUIREBOYS-Songs per se, es sind "lediglich" Fremdkompositionen eigens interpretiert. Doch die Mannschaft aus England macht das so saucool, so smooth, so bluesig und so raffiniert, dass man sich "White Trash Blues" einfach nur hingeben kann und das Teil von A bis Z genießen muss. Man findet zur inneren Ruhe, ist nach dem finalen 'Little Queenie' mit sich und der Welt ein wenig mehr im Reinen, man ist einfach etwas entspannter.
So reichen sich auf diesem Album Szene-Größen wie MUDDY WATERS, JOHN LEE HOOKER, TAJ MAHAL, CHUCK BERRY, BILLY BOY ARNOLD und SHIRLEY AND COMPANY gegenseitig die Hände und dürfen bewundern, mit welcher Hingabe, Detailverliebtheit und mutigem Hang zur eigenen Note THE QUIREBOYS auf "White Trash Blues" agiert. Am meisten wissen hier 'Boom, Boom', 'Help Me' und vor allem 'I'm Your Hoochie Coochie Man' zu gefallen, doch auch den anderen Stücken kann man ohne zu zögern ein offenes Ohr schenken und wird mit Klasse und einer schlicht und ergreifend tollen Neu-Interpretation belohnt.
Speziell imponiert hier die Tatsache, dass trotz der eigenen Magie die doch fremde Klasse, der von außen kommende Charme zu keiner Sekunde zu kurz kommt, ohne dass wir es hier mit schlichten Kopien anderer Glanztaten zu tun haben. Und dann gibt es noch die kleinen Feinheiten, mit denen THE QUIREBOYS sämtlichen Songs den letzten Schliff verleiht. Hier ein raffiniertes Solo, dort der Einsatz von Mundharmonika und Piano, hier die gewisse Tiefgründig- und Nachdenklichkeit, dort die wunderbar eingefangene Atmosphäre.
"White Trash Blues" ist ein wunderbares, fast schon brillantes Cover-Album geworden, auf dem die Engländer einmal mehr zeigen, dass sie zu den Großen ihres Fachs gehören. Denn der schmale Grat zwischen bloßen Kopien und zu viel Eigeninterpretation, die das Original verwässert, ist sehr schmal. Doch THE QUIREBOYS balanciert graziös auf diesem Steg, legt noch ein paar Pirouetten oben drauf und zwinkert den Zuhörern mit der Coolness eines James Dean schelmisch zu. Chapeau, meine Herren
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp