QUEENS OF THE STONE AGE - QUEENS OF THE STONE AGE
Mehr über Queens Of The Stone Age
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Man's Ruin Records
- Release:
- 05.12.1997
- Into The Void (BLACK SABBATH Cover)
- Fatso Forgotso
- Fatso Forgotso Phase II
- If Only Everything
- Born to Hula
- Spiders and Vinegaroons
Funeral & Birth of a Genre.
Ein Blick zurück auf eine Veröffentlichung, die mich geprägt hat. Kein Album, eher ein offizieles Kleinformat. Wobei mich die reine Spiel-Zeit auf Tonträgern nie interessiert hat, im Spannungsverhältnis von Songfülle und Spiellänge. Ärgerlich ist eher, wenn als Konsument man etwas erwartet, und dann stellt sich heraus, dass es eine Art Spielzeiterweiterung auf den Veröffentlichungen gibt. Na gut, das Genre. Kurzum: Die Art der Herausgabe war mir immer egal, Hauptsache, ich habe intensive Momente.
Hier soll es um eine prägende EP gehen. Sofort fällt mir da die Split von KYUSS und den QUEENS OF THE STONE AGE auf und ein. Im Herbst 1995 musste ich mich vor einem Konzertbesuch erstmal hinhocken und tief durchatmen, denn gerade hatte mir Freund D wie nebenbei erzählt, dass sich KYUSS gerade offizielle aufgelöst hatte. Dabei war das die Band, die neben den recht breiten Musikgeschmäckern, die ich meine eignen nennen durfte, trotzdem wie eine Bombe in mir einschlug, die Hörgewohnheiten hörbar erweiterte und ganz nebenbei das Genre Stoner Rock wie (mit)erfand. Dann traten bald weitere in den Nachstrom: MONSTER MAGNET, FU MANCHU und 7 ZUMA 7 gab es da, deutsche HOEK oder auch DUSTER 69 und natürlich Schwedenstoff von LOWRIDER und MOTHER SUPERIOR oder den Southern Dust von CORROSION OF CONFORMITY nach deren Punkphase. Auf jeden Fall eine Erweckung, eine Zeit vieler aufberstender, aufbegehrender Dröhnungen in den Ohren, langer Soli, eine schöne Ergänzung zum (Nu) Metal dieser Zeit.
Und dann Split. Shit. Ich trauerte. Sah mich noch im August 1994 lautestens 'Gardenia' hören mit heruntergekurbelten Scheiben über den Cottbuser Bahnhofsberg dem wartenden Abendsee zuschweben. Der Moderator der Sendung "Stahlwerk" auf Radio Fritz spielte das KYUSS-Stück vom Album "Welcome To Sky Valley" - dem Durchbruch der Band - gleich um 20:01 Uhr als erstes, weil der Sound des Albums ihn so beeindruckte. Mich auch.
Am nächsten Tag kaufte ich die beiden Alben von 1992 und von 1994, das Zeug vorher holte mich nicht so ab. Es war der Sound, diese überboardenden Brecher, die durch die Bassamps liefen, eine Schnapsidee wie der musikalische Kopf, ein gewisser Josh Homme später mal zu Protokoll gab.
Und dann war mal Schluss ein Jahr später. Ein Split.
Eine Split kurze Zeit später, herausrecherchiert im WOM des Vertrauens.
Drei Stücke von KYUSS, drei von einer Band mit dem seltsamen Namen QUEENS OF THE STONE AGE. Unter diesem Namen die erste Veröffentlichung. Besagter Herr Homme hatte direkt nach dem KYUSS-Bruch eine Band namens GAMMA RAY gegründet - aber recht bald meldete sich das Ordnungsamt und verwies auf die Gleichbenamung einer ungleich älteren deutschen Band.
Also QOTSA. Aber zunächst coverte KYUSS 'Into The Void' von BLACK SABBATH. Es folgten zwei Jams namens 'Fatso Forgotso' aus den Studiosessions des letzten Albums „...And The Circus Leaves The Town“ von 1995. Ich - noch sehr in der Enttäuschung - unterstellte der Band Raubbau am Material und Kohle machen. Aber heute denke ich - was wäre noch gekommen? Ich sah KYUSS nie live. Aber alle Mitglieder der Band in irgendwelchen eigenen neuen Projekten oder auch als Gastmusiker. Oder in „Garcia plays KYUSS“ . Und heute glaube ich, dass besagter Herr Homme den Namen und seine Rechte an den Stücken dazu nutzte, um seine neue Band zu supporten, denn die Stücke 4, 5 und 6 stammten eben aus seiner Edelkralle. Er sang auch zum ersten Mal.
Das,was heute Stadien füllt, hörte sich auf der Split 1997 noch fast zaghaft, jungenhaft, zurückhaltend, die Musik unterstützend an. Aber auch schon außergewöhnlich.
Heute ist das ein ganz anderes Maß, ein Mammut der gegenwärtigen Rockszene. Trotz der etwas lustlos heruntergeklampften KYUSS-Beträge, die im Vergleich zum Albummaterial eher Demos glichen, deutete besagter Herr Homme schon die Lust auf richtige Rockstücke an. Klassischer Aufbau, typischer Ausbau - Handschrift gut zu erkennen. 'If Only Everything' war bereits ein Vorgeschmack auf das Debüt der QOTSA von 1998, auf dem das Stück dann nur noch 'If Only' hieß. Im Solo des besagten Herrn Homme sind noch die Verweise auf seine Spielweise in KYUSS deutlich zu erkennen. Der Claphand-Basser, der das schöne Stück mitträgt, ist bereits Nick Olivieri, der die ersten Jahre an Bord war, aber wegen der Differenzen und seiner Eskapaden und Unberechenbarkeiten ausstieg. Genau wie auch bei den letzten KYUSS-Alben trommelte auch hier Alfredo Hernandez, der präzise und druckvoll den Stücken beider Bands besondere Energie einzuflößen vermochte. Er verließ QOTSA 1999.
'Born To Hula' war erst ein Stück für den Erstentwurf GAMMA RAY - aber ist lange Zeit auch auf den Giglisten der Band geblieben. Und 'Spiders and Vinegaroons' - ein weiterer Jam, um wie ich seither behaupte, der EP lediglich zu Spiellänge zu verhelfen.
Also: Eine Beerdigung und eine Geburt auf einer kleinen Platte von 32 Minuten. Und der Wachwechsel im Stoner Rock, kurz und bündig angeteasert in dieser Kurzspielplatte. Trotzdem eines meiner Herzchen, sie begleitet mich seitdem mit deutlichen und lächelnden Erinnerungen.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben


