PURGE - Naive And Dump
Mehr über Purge
- Genre:
- Thrash
- Label:
- Eigenproduktion
- Red
- Dump
- American Way
- Seed In The Storm
- Bleedin
PURGE aus Düsseldorf existieren mittlerweile fast zwölf Jahre und trotz dieser langen Schaffensphase hat es die Band auf lediglich zwei magere Eigenveröffentlichungen sowie diverse Compilation-Beiträge gebracht. Anfänglich beschränkte man sich aufs Nachspielen, doch nach und nach entwickelte die Band eigene Ideen und man begann eigene Stücke zu verfassen, von denen vier auf der 1997 erschienen Mini-CD "Revelations" zu finden sind. Im Anschluss hatte die Band mit den üblichen Besetzungsproblemen zu kämpfen, die PURGE allerdings nicht aus der Bahn warfen, sondern lediglich mehr Wind in den Bremsfallschirmen bescherten und so ein ordentliches Durchstarten verhinderten. Aller widrigen Umstände zum Trotz schaffte es das Quartett Anfang 2004, einen weiteren Silberling nachzulegen, der sich "Naive And Dump" nennt, derzeit in meinem CD-Player rotiert und darauf wartet, reviewtechnisch von mir erfasst zu werden.
Drum nicht weiter um den heißen Brei gelabert und ab in die Vollen. Zu den Fakten: "Naive And Dump" enthält fünf Stücke mit einer Gesamtspielzeit von genau 19 Minuten. Stilistisch würde ich die Songs alle in die Richtung Thrash einordnen, am ehesten vergleichbar mit CHAM aus Österreich – die außer mir wohl kaum einer mehr kennen dürfte ... allerdings bin ich mir nicht sicher, ob's die Herren und Damen überhaupt noch gibt. Sei's drum und lassen wir das, schließlich haben etliche Bands etwas dagegen, wenn sie mit anderen Szenevertretern verglichen werden.
Was bei den fünf äußerst eingängigen Stücken schon gleich zu beginn auffällt: Die Songs sind durchweg harmonisch bzw. durch die Stücke zieht sich ein klar ersichtlicher roter Faden. Alles wirkt bis ins Detail ausgearbeitet, spielerisch lässt die Band keine Wünsche übrig, der Sound ist druckvoll und entspricht internationalen Standards ... ohne Zweifel. Vor allem Sänger Mike Klefisch stellt auf "Naive And Dump" mit seinem variablen und druckvollen Organ ein echtes Highlight dar. Das ganze Spektrum wird von dem Mann am Mikro abgedeckt ... von derb bis melodiös ... alles keine Fremdwörter für den Sänger. Respekt!
Bei all den positiven Aspekten komme ich aber nicht umhin, ein dezentes ABER loszuwerden: Alles in allem klingt mir die gesamte Produktion einfach zu brav. Da fehlen die Ecken und Kanten, das Brett, das einem volle Breitseite vor die Mütze donnert und einfach nur weh tut. Auf den Punkt gebracht bedeutet dies: "Naive And Dump" ist polierte Perfektion, der ein paar Narben und Kratzer ganz gut getan hätten.
Dieser kleine Makel soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Jungs nach fast sieben Jahren ganze Arbeitet geleistet und sich mit einem beachtlichen Stück Musik zurückgemeldet haben. Bleibt zu hoffen, dass PURGE die nächsten Jahre etwas mehr Stabilität ins fragile Bandgefüge bekommen und uns bald wieder mit 'ner prall gefüllten Konserve beglücken können!
"Naive And Dump" gibt es für unglaubliche 2,50 Euro (inkl. P & V) bei der Band zu bestellen: purge@arcor.de.
Anspieltipps: American Way, Bleedin
- Redakteur:
- Oliver Kast