PUBLIC ANIMAL - Habitat Animal
Mehr über Public Animal
- Genre:
- Hard Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Elektrohasch Schallplatten / Sonic Rendezvous
- Release:
- 07.08.2015
- Automatic Ammunition
- I Ain't Gonna Live
- Careful
- Process Of Progress
- Distant Shores
- Tinted Windows
- High Pony
- Wicked Ways
Feinster Stoff aus Kanada.
Mit "Habitat Animal" sondert das kanadische Quartett PUBLIC ANIMAL ein erstes, lautes Lebenszeichen ab. Und was für eins! Zugegeben, junge Bands, die wahlweise DEEP PURPLE, LED ZEPPELIN oder BLACK SABBATH, oder wie in diesem Fall gleich alle drei, als große Einflüsse angeben, gibt es mittlerweile wie Fische im Ozean. Nee, falscher Vergleich, die Fischbestände nehmen ja eher ab als zu. Also, solche Bands gibt es reichlich. Warum sollte ich also, nachdem ich mich durch diese ganze Retro-Rock-Mischpoke gekämpft habe, auch noch PUBLIC ANIMAL eine Chance geben?
Nun, weil diese vier Nordamerikaner einfach gut sind! Als weitere große Größe, die sich im Sound der Tiere niederschlägt, ist nämlich URIAH HEEP zu nennen. Dieses Gespür für Orgelsounds, dieses bluesige Klavierspiel bei 'I Ain't Gonna Live', dieser leichte epische Anspruch, darauf fahr ich ab. Ich sage es ganz offen und als eigentlicher Nichtmöger des Retro-Wahns, PUBLIC ANIMAL hat das Zeug dazu, groß zu werden, den momentanen Hype zu überleben.
Aber erstmal bleiben wir auf dem Teppich, "Habitat Animal" ist nun mal erst ein Debüt. Und auf diesem gibt gleich zwei wunderbar miteinander harmonierende Stimmen zu belauschen. Da ist zum einen die dreckig-rockige Röhre von Keyboarderin Caitlin Dacey, zum anderen die klassische Rockstimme von Gitarrist Ian Blurton. Die Mischung macht's hier einfach. Nur zusammen im Wechsel- oder Gemeinsamspiel macht das alles überhaupt erst Sinn.
Denn auch die Songs an sich machen verdammt noch mal Laune. Auf was für eine irre Fahrt nehmen uns die vier denn bitte bei 'Process Of Progress' mit? In gerade einmal fünf Minuten wird man langsam abgeholt, fliegt gefühlte Stunden in drogig-bunten DOORS-Sphären, darf aber zwischendurch auch hart die Matte schwingen. Direkt im Anschluss gibt es mit 'Distant Shores' eine teuflisch gute SABBATH-Verbeugung, die wegen des feinen Orgelspiels aber erst auf den zweiten Hör an die Birmingham Boys erinnert. Sieben Minuten lang dudelt sich die Band da schlurfend einen ab und man möchte keine Sekunde missen. Letzter Satz passt - bis auf das "schlurfend" - eigentlich auf das gesamte Album.
"Habitat Animal" versteckt sich hinter einem merkwürdig langweiligen Cover, nimmt abfahrbereite Zuhörer aber mit auf eine ganz besondere Reise. Diese fällt mit vierzig Minuten zwar nicht sonderlich lang aus, aber ich empfehle jedem, sich schnell noch ein Ticket zu besorgen. Wer erst einen Prospekt braucht, dem empfehle ich 'Process Of Progress', 'I Ain't Gonna Live' und 'Wicked Ways'.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marius Luehring