PETERIK & WORLD STAGE, JIM - Shoots & Roots Volume One
Mehr über Peterik & World Stage, Jim
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Frontiers Music s.r.l.
- Release:
- 12.01.2024
- Dangerous Combination
- Before Anyone Knows We're Gone
- Last Dream Home
- Forever's The Last Place You Look
- Mend Fences
- As I Am
- Friends Forever
- Suddenly
- I Found Me
- Fire And Water
Alte Hasen und junge Talente.
Jim Peterik dürfte vor allem im Zusammenhang mit seiner früheren Band SURVIVOR bekannt sein. Seit rund 20 Jahren ist er vor allem mit PRIDE OF LIONS aktiv und bereits seit über 50 Jahren mit seiner ersten Gruppe IDES OF MARCH, die vor Urzeiten mit 'Vehicle' einen Hit hatte. In den letzten Jahren hatte er daneben verschiedene Projekte am Start, darunter WORLD STAGE, wo er mit verschiedenen mehr oder weniger bekannten Musikern zusammenarbeitet.
Die neueste Hervorbringung von JIM PETERIK & WORLD STAGE ist das Album "Roots & Shoots Volume One". Der Albumtitel beschreibt das Konzept der Scheibe. Mr. Peterik kooperiert hier mit einigen altbekannten Persönlichkeiten der Rockmusik, den Roots, und einigen jüngeren, noch nicht so bekannten Figuren, den Shoots. Mir liegen keine Informationen vor, ob die Lieder von Jim Peterik, seinen Partnern oder beiden Seiten gemeinsam geschrieben worden sind, aber eine gewichtige kreative Rolle Jim Peteriks darf angenommen werden, da das im melodischen Rock und AOR anzusiedelnde Material nicht allzu weit von PRIDE OF LIONS und SURVIVOR entfernt ist. Auch wenn sich die altgedienten und die neuen Köpfe regellos abwechseln, sollen sie hier getrennt betrachtet werden.
Der Eröffner 'Dangerous Combination' ist eine Zusammenarbeit mit der wunderbaren Rockgruppe REO SPEEDWAGON, die hierzulande erst bekannt wurde, als ihre beste Zeit schon vorbei war. Jim Peterik singt in diesem griffigen, eingängigen Rocksong im Duett mit dem REO-Frontmann Kevin Cronin, und den Reiz der Nummer macht nicht zuletzt das Zusammentreffen dieser beiden unterschiedlichen Stimmen aus. Don Barnes von 38 SPECIAL, für die Jim Peterik einige Hits geschrieben hat, singt das dynamische und semi-akustische 'Last Dream Home', dem etwas mehr E-Gitarre sicher gutgetan hätte. Deutlich rockiger und packender kommt 'Mend Fences' rüber, das Kelly Keagy von NIGHT RANGER mit seiner kernigen Stimme singt. 'Friends Forever' steht zwischen Rock und Folk und ist ein Duett zwischen Peterik und Mark Farner, vor langer Zeit der kreative Kopf der fast vergessenen und dennoch rockhistorisch nicht zu unterschätzenden Band GRAND FUNK RAILROAD.
Bei den Shoots war es vermutlich Jim Peteriks Ziel, die Qualitäten der jungen Leute als Sänger herauszustellen, denn sie singen mehrheitlich reduzierte, weitgehend akustische Stücke, die den Gesang in den Mittelpunkt stellen. Das dürfte für Rockfans manchmal etwas mager sein, erfüllt aber seinen Zweck. So präsentieren sich Jims Sohn Colin Peterik bei 'Before Anyone Knows We're Gone' und Paul Childers bei der Ballade 'Forever's The Last Place You Look' als gute Sänger, genauso wie Lisa McLowry und Mr. Mikulskis (Über seinen Vornamen macht das Promomaterial widersprüchliche Angaben.) beim pathetischen Duett 'Fire And Water', das zwischen Schlager und Rock pendelt. Etwas rockiger und stärker instrumentiert zeigt sich 'Suddenly', das Leslie Hunt singt, die mit ihrer großartigen Prog-Rock-Formation DISTRICT 97 schon einige Schritte vom Shoot zum Root gemacht hat. Einmal mehr zeigt sie eine souveräne Darbietung und es gibt sogar ein Gitarrensolo. Außerdem gibt es zwei echte Glanzpunkte zu vermelden. Das melancholische 'I Found Me', das bei sparsamen Arrangements in Komposition und Dramatik punktet, trägt Mark Mackay wie ein alter AOR-Hase vor. 'As I Am' beginnt als Pianoballade und kulminiert in einem großen rockigen Ausbruch. Ashton Brooke Gill vollzieht die sich steigernde Intensität in ihrem fantastischen Vortrag mit großer Emotionalität, ohne in übertriebenes Pathos umzukippen. Ihre klare, tragende und ausdrucksstarke Stimme jagt mir eine Gänsehaut über den Rücken.
Die Qualität des Liedmaterials auf "Roots & Shoots Volume One" ist schwankend. Man kann sich vorstellen, das Jim Peterik seine besten Ideen für PRIDE OF LIONS verwendet, soweit sie passen. Insofern findet sich neben zwei, drei Knallern vor allem gehobener Durchschnitt. Lieder wie 'Friends Forever' und 'Fire And Water' hätten in einem anderen Kontext vielleicht nicht das Studio verlassen. Die Stärke des Albums liegt neben den besseren Liedern vor allem darin, einige gute junge Sänger der Öffentlichkeit zu präsentieren. Vor allem von Miss Gill wird man in Zukunft hoffentlich noch hören.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser