OUTLYING - Oblivisci
Mehr über Outlying
- Genre:
- Progressive Thrash Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion / Eigenvertrieb
- Release:
- 21.11.2025
- The Raven Is Gone
- Stigma
- Snow
- Streets Of Rats And Vultures
- Pitch-Black Serum
- November
- Sentinel
- Impaired
- Dreamless Nights Part I: A Lullaby For The Insomniac
- Dreamless Nights Part II: From Velvet Skies
- Dreamless Nights Part III: Walking Out Of Eden's Ashes
Saustarker und herrlich progressiv angehauchter Thrash Metal.
Gut eine Dekade lang verschwand das Trio OUTLYING aus Kanada nach dem Zweitwerk "Frameworks For Repression" von der Bildfläche. Ja, in den Jahren 2023 und 2024 gab es mit 'November' und 'Pitch-Black Serum' zwei Singles als vereinzelte Lebenszeichen, doch erst jetzt steht mit "Oblivisci" endlich das Drittwerk der Truppe in den Startlöchern. Ob Charles Alexandre Bilodeau (Bass), Fred A. Dubeau (Gitarre, Gesang) und Martin Reithler (Schlagzeug) dabei an die durchaus vielversprechenden Vorgänger anknüpfen können, gilt es nun herauszufinden.
Doch erst einmal sollten wir vielleicht den musikalischen Rahmen umreißen, denn den meisten von euch dürfte der Name OUTLYING noch nichts sagen. Selbst sieht sich die Band in der Tradition des Melodic Death Metals, doch diese Beschreibung greift für mich deutlich zu kurz. Nehmen wir uns doch etwa einmal den Opener 'The Raven Is Gone' vor, dann entdecken wir direkt eine Vielzahl von Einflüssen, die von der Truppe aus Trois-Rivieres zu einem durchaus spannenden Sound zusammengewürfelt werden. So fühlt man sich zu Beginn der Nummer so, als wäre man direkt in einen neuen TESTAMENT-Song gestolpert, bevor in der Strophe plötzlich sägende Black-Metal-Riffs das Zepter übernehmen. Dazu kommen Göteborg-Untertöne, die in der sehr melodischen Ausrichtung der Riffs sichtbar werden, während Fred am Gesang durchweg zwischen Thrash-Metal-Shouts und Screams pendelt. Gepaart mit ein paar hymnischen Momenten macht dieser Stilmix den Opener zu einer höchst unterhaltsamen Angelegenheit, die obendrein auch noch ein ordentliches Trainingsprogramm für die Nackenmuskeln liefert.
Diesem hochspannenden Stil-Gebräu bleiben die Kanadier in der Folge aber nicht treu, denn schon 'Stigma' ist mehr eine reinrassige, aber dennoch herrlich melodische Thrash-Granate, die eher weniger über den Tellerrand schaut. Spaß macht die kompakte Abrissbirne dennoch, was ebenso für 'Snow' gilt, das plötzlich mal flott in Prog-Gefilde abtaucht. Gerade beim vertrackten Mittelteil und den eingeflochten Klargesängen muss ich etwa an Kollegen wie ANACRUSIS denken und fühle mich trotz erneut kleinem Stilbruch blendend unterhalten. Ab hier scheint OUTLYING dann auch das stilistische Rezept für den Rest des Silberlings gefunden zu haben, denn die skandinavischen Inspirationsquellen kommen danach nicht mehr so wirklich durch, während sich das Trio vermehrt auf melodischen und durchaus progressiven Thrash Metal stürzt. Highlights kommen dabei eine Menge zusammen, denn 'November', 'Pitch-Black Serum' und das mit sehr viel Klargesang gesegnete 'Sentinel' darf ich euch noch als Anspieltipps mit auf den Weg geben. Auch der 'Dreamless Nights'-Dreiteiler am Ende bietet viele spannende Ideen und treibt die Prog-Liebe des Trios noch einmal auf die Spitze.
Insgesamt ist "Oblivisci" für mich dann auch eine richtige Überraschung, denn auch wenn ich durchaus noch gerne mehr von dem Black-Thrash-Death-Gebräu des Openers gehört hätte, macht auch der progressiv-melodische Thrash Metal der restlichen Spielzeit unheimlich viel Spaß und sollte definitiv von Fans der eher vielseitigen Thrash-Töne unbedingt einmal angetestet werden. Jetzt bitte nicht wieder für zehn Jahre in der Versenkung verschwinden Jungs, denn mit mehr Regelmäßigkeit in der Veröffentlichungspolitik könnte OUTLYING zu einem Star des Undergrounds werden!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs


