OSI AND THE JUPITER - Larvatus
Mehr über Osi And The Jupiter
- Genre:
- Nordic Folk / Acoustic
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eisenwald Tonschmiede
- Release:
- 18.07.2025
- Saged Incantations
- A Dark Carriage Lead By Blind Men
- Passage
- Snake Healer
- Wild Host
- I Am The Howling Mountain
- Promethean Gallows
- Lurking Beneath The Pines
Der Soundtrack zur ultimativen Traurigkeit.
Dass Sean Kratz bei all seinen zahlreichen und musikalisch völlig unterschiedlich gelagerten Projekten noch Zeit für ein so intimes Happening wie "Larvatus" gefunden hat, spricht auf jeden Fall für die künstlerische Exzellenz des amerikanischen Songwriters. Ist er sonst eher in den etwas extremeren Welten der härteren Tonkunst unterwegs, widmet er sich bei OSI AND THE JUPITER nach wie vor seiner ganz eigenen Interpretation nordischer Folklore. Auf dem neuen ALbum stellt er zudem einige sehr düstere, zumeist tieftraurige Soundscapes in den Mittelpunkt und gibt sich womöglich emotionaler als je zuvor, ohne dabei unbedingt die Position hinterm Mikro bekleiden zu müssen.
Der überlange Opener 'Saged Incantations', beispielsweise, spielt mit melancholischen Gitarrensounds, finsteren Violinen und extrem stillen Harmonien, die sich langsam aber sicher zu einem bewegenden Epos mausern, an dessen Ende reichlich Eleganz und musikalisches Vermögen stehen. Der Song geht unter die Haut, klingt überhaupt nicht wie die üblichen Traditionals aus dem hohen Norden und verpasst einer ganzen Szene einen sehr lebhaften Anstrich - so ruhig und monumental er auch ausgestakltet ist.
In ähnlichen Sphären bewegen sich zwar nicht alle Songs von "Larvatus", jedoch finden Kratz und seine Begleiter immer wieder zu diesen traurigen Noten zurück. Sie nutzen hierzu auch wunderschöne Piano-Variationen ('Promethean Gallows'), elegische AKustikgitarren ('Passage') und gelegentlich dann doch auch mal ein paar bittersüß eingehauchte Gesangsparts ('Snake Healer'), um das Album von vorne herein vor jedweder Lethargie zu schützen, ihm aber auch etwas Unberechenbares überzustreifen, das trotz des eher intimen, sehr verhalten arrangierten Settings eine Menge Kraft ausstrahlt. Das geht in so vielen Momenten so heftig unter die Haut, dass man sich wundern muss, dass die von Kratz bevorzugte Folk-Variante mit all ihren experimentellen Zwischentönen noch längst nicht salonfähig geworden ist.
Umgekehrt bewahrt sich OSI AND THE JUPITER damit auch diesen ganz besonderen Sound und all die damit verbundenen Alleinstellungsmerkmale, letztlich aber auch diese außerordentlich rührende Emotionalität, die in der Akustischen Folk-Szene kaum eine andere Truppe so intensiv auf den Plattenteller zaubert. "Larvatus" ist ein Kunstgriff und mit Abstand das beste Werk dieser außergewöhnlichen Combo!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes